Landesrecht konsolidiert Niederösterreich

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NÖ Bauordnung 2014 § 38

Diese Fassung ist nicht aktuell

Kurztitel

NÖ Bauordnung 2014

Kundmachungsorgan

LGBl. Nr. 1/2015 zuletzt geändert durch LGBl. Nr. 50/2017

Typ

LG

§/Artikel/Anlage

§ 38

Inkrafttretensdatum

13.07.2017

Außerkrafttretensdatum

30.06.2021

Abkürzung

NÖ BO 2014

Index

82 Baurecht

Text

H) Abgaben

Paragraph 38,

Aufschließungsabgabe

  1. Absatz einsDem Eigentümer eines Grundstücks im Bauland ist von der Gemeinde eine Aufschließungsabgabe vorzuschreiben, wenn mit Erlassung des letztinstanzlichen Bescheides der Behörde nach Paragraph 2,
    1. Ziffer eins
      ein Grundstück oder Grundstücksteil zum Bauplatz (Paragraph 11,) erklärt oder
    2. Ziffer 2
      eine Baubewilligung für die erstmalige Errichtung eines Gebäudes oder einer großvolumigen Anlage (Paragraph 23, Absatz 3,) auf einem Bauplatz nach Paragraph 11, Absatz eins, Ziffer 2,, 3 und 5 erteilt wird.
    Die Errichtung eines Gebäudes oder einer großvolumigen Anlage auf einem Bauplatz gilt als erstmalig, wenn auf diesem Bauplatz am 1. Jänner 1970 und danach kein unbefristet bewilligtes Gebäude gestanden ist.
    Die Aufschließungsabgabe nach Ziffer 2, ist nicht vorzuschreiben, wenn die Errichtung eines Gebäudes nach Paragraph 23, Absatz 3, vorletzter Satz bewilligt wird. Wird auf demselben Bauplatz ein weiteres Gebäude im Sinn des Paragraph 23, Absatz 3, erster Satz oder eine großvolumige Anlage errichtet, ist die Abgabe vorzuschreiben.
  2. Absatz 2Der Gemeinderat wird ermächtigt, mit Verordnung für Grundstücke, die
    • Strichaufzählung
      keine Bauplätze nach Paragraph 11, Absatz eins, sind und
    • Strichaufzählung
      die Voraussetzungen für einen Bauplatz (Paragraph 11, Absatz 2,) erfüllen und
    • Strichaufzählung
      durch eine nach dem 1. Jänner 1997 errichtete Gemeindestraße aufgeschlossen wurden oder werden,
    eine Vorauszahlung auf die Aufschließungsabgabe nach Absatz eins, auszuschreiben.
    Die Vorauszahlung ist einheitlich für alle durch die Gemeindestraße aufgeschlossenen Grundstücke
    • Strichaufzählung
      in einer Höhe von 20 % bis 80 % der Aufschließungsabgabe, wenn mit dem Bau der Straße erst begonnen wird,
    • Strichaufzählung
      in einer Höhe von 10 % bis 40 % der Aufschließungsabgabe, wenn mit dem Bau der Straße schon begonnen wurde,
    als Gesamtbetrag oder in Teilbeträgen festzusetzen.
  3. Absatz 3Die Aufschließungsabgabe (A) ist eine einmal zu entrichtende, ausschließliche Gemeindeabgabe nach Paragraph 6, Absatz eins, Ziffer 5, des Finanz-Verfassungsgesetzes 1948, Bundesgesetzblatt Nr. 45 aus 1948, in der Fassung Bundesgesetzblatt Teil eins, Nr. 51 aus 2012,. Die Wahl der Abgabentatbestände kann dabei alternativ vorgenommen werden.
    Sie wird aus dem Produkt von Berechnungslänge (BL), Bauklassenkoeffizient (BKK) und Einheitssatz (ES) errechnet:

A = BL x BKK x ES

Bei der Vorschreibung ist jeweils der zum Zeitpunkt der Bauplatzerklärung oder Erteilung der Baubewilligung (Absatz eins,) geltende Bauklassenkoeffizient und Einheitssatz anzuwenden.
Die Vorauszahlung nach Absatz 2, darf
  • Strichaufzählung
    in Teilbeträgen eingehoben und
  • Strichaufzählung
    im Falle der Neuerrichtung einer Straße nicht vor Baubeginn fällig gestellt werden.
Bei Vorschreibung einer Aufschließungsabgabe nach Absatz eins, sind die entrichteten Teilbeträge der Vorauszahlung nach Absatz 2, prozentmäßig vom Gesamtbetrag abzuziehen.
  1. Absatz 4Die Berechnungslänge ist die Seite eines mit dem Bauplatz flächengleichen Quadrates:
    Bauplatzfläche = BF  BL = √BF
  2. Absatz 5Der Bauklassenkoeffizient beträgt:

in der Bauklasse römisch eins

 

1,00 und

bei jeder weiteren zulässigen Bauklasse

um je

0,25 mehr,

in Industriegebieten ohne Bauklassenfestlegung

 

2,00

bei einer Geschoßflächenzahl

 

- bis zu 0,8

1,5

 

- bis zu 1,1

1,75

 

- bis zu 1,5

2,0

 

- bis zu 2,0

2,5 und

 

- über 2,0

3,5

Ist eine höchstzulässige Gebäudehöhe festgelegt, ist der Bauklassenkoeffizient von jener Bauklasse abzuleiten, die dieser Gebäudehöhe entspricht. Im Falle einer gleichzeitig festgelegten Geschoßflächenzahl ist jedoch diese für den Bauklassenkoeffizienten maßgeblich.
Im Baulandbereich ohne Bebauungsplan beträgt der Bauklassenkoeffizient mindestens 1,25, sofern nicht eine Höhe eines Gebäudes bewilligt wird oder zulässig ist, die einer höheren Bauklasse entspricht als der Bauklasse römisch II.
  1. Absatz 6Der Einheitssatz ist die Summe der durchschnittlichen Herstellungskosten
    • Strichaufzählung
      einer 3 m breiten Fahrbahnhälfte,
    • Strichaufzählung
      eines 1,25 m breiten Gehsteiges,
    • Strichaufzählung
      der Oberflächenentwässerung und der Beleuchtung der Fahrbahnhälfte und des Gehsteiges
    pro Laufmeter.
    Dabei ist für die Fahrbahn eine mittelschwere Befestigung einschließlich Unterbau und für Fahrbahn und Gehsteig eine dauernd staubfreie Ausführung vorzusehen.
    Der Einheitssatz ist mit Verordnung des Gemeinderates festzusetzen.
  2. Absatz 7Frühere Leistungen für den Ausbau der Fahrbahn, des Gehsteiges, der Oberflächenentwässerung und der Beleuchtung einer an den Bauplatz grenzenden Straße sind auf die Aufschließungsabgabe anzurechnen, wenn sie erbracht wurden:
    1. Ziffer eins
      als Geldleistung auf Grund einer Vereinbarung mit der Gemeinde oder
    2. Ziffer 2
      als Arbeits- oder Materialleistung mit Zustimmung der Gemeinde.
    Mit Verordnung des Gemeinderates dürfen für einzelne Leistungen nach Ziffer 2, Pauschalsätze in Prozenten der Aufschließungsabgabe festgelegt werden.
    Eine Geldleistung nach Ziffer eins, ist auf der Grundlage des Baukostenindexes der Bundesanstalt „Statistik Österreich“ zu jenem Zeitpunkt, in welchem ein Tatbestand nach Absatz eins, erfüllt wird, zu valorisieren.
  3. Absatz 7 aEntrichtete Standortabgaben (Paragraph 20, Absatz 9, NÖ ROG 2014, Landesgesetzblatt Nr. 3 aus 2015, in der geltenden Fassung) sind auf die Aufschließungsabgabe anzurechnen. Absatz 7, letzter Satz gilt sinngemäß.
  4. Absatz 8Die Gemeinde muss eine staubfrei befestigte Fahrbahn für eine neue öffentliche Verkehrsfläche im Bauland herstellen, wenn
    • Strichaufzählung
      bei einseitiger Bebauung für 70 %,
    • Strichaufzählung
      bei zweiseitiger Bebauung für 50 %
    der Strecke zwischen ihrem Anschluss an das bestehende Straßennetz und dem entferntesten Bauplatz die Abgabe nach Absatz eins, fällig ist. Der Streckenanteil ergibt sich aus der Summe der Länge der Bauplatzgrenzen, die an der Verkehrsfläche liegen.
  5. Absatz 9Die Gemeinde hat die Entrichtung der Aufschließungsabgabe dem Grundbuchsgericht bekanntzugeben, das diese Tatsache im Gutsbestandsblatt ersichtlich zu machen hat.

Im RIS seit

13.07.2017

Zuletzt aktualisiert am

03.05.2021

Gesetzesnummer

20001079

Dokumentnummer

LNO40023981

European Legislation Identifier (ELI)

https://www.ris.bka.gv.at/eli/lgbl/NI/2015/1/P38/LNO40023981

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