Verfassungsgerichtshof (VfGH)

Rechtssatz für KII-2/54

Entscheidungsart

Keine Angabe

Dokumenttyp

Rechtssatz

Sammlungsnummer

2674

Geschäftszahl

KII-2/54

Entscheidungsdatum

23.06.1954

Index

Keine Angabe

Norm

Bundes-Verfassungsgesetz Art15, B-VG Art15 Abs1
Bundes-Verfassungsgesetz Art138, B-VG Art138 Abs2
Übergangsgesetz §8, VÜG 1920 §8 Abs5 litf
  1. B-VG Art. 15 heute
  2. B-VG Art. 15 gültig ab 19.07.2024 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 89/2024
  3. B-VG Art. 15 gültig von 27.02.2024 bis 18.07.2024 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 5/2024
  4. B-VG Art. 15 gültig von 01.02.2019 bis 26.02.2024 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 14/2019
  5. B-VG Art. 15 gültig von 01.01.2014 bis 31.01.2019 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 51/2012
  6. B-VG Art. 15 gültig von 01.09.2012 bis 31.12.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 51/2012
  7. B-VG Art. 15 gültig von 01.09.2012 bis 30.06.2012 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 49/2012
  8. B-VG Art. 15 gültig von 01.07.2012 bis 31.08.2012 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 51/2012
  9. B-VG Art. 15 gültig von 01.10.2011 bis 30.06.2012 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 60/2011
  10. B-VG Art. 15 gültig von 01.01.2004 bis 30.09.2011 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 100/2003
  11. B-VG Art. 15 gültig von 01.01.1999 bis 31.12.2003 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 8/1999
  12. B-VG Art. 15 gültig von 01.07.1983 bis 31.12.1998 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 175/1983
  13. B-VG Art. 15 gültig von 28.04.1975 bis 30.06.1983 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 316/1975
  14. B-VG Art. 15 gültig von 01.01.1975 bis 27.04.1975 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 444/1974
  15. B-VG Art. 15 gültig von 21.07.1962 bis 31.12.1974 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 205/1962
  16. B-VG Art. 15 gültig von 18.07.1962 bis 20.07.1962 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 215/1962
  17. B-VG Art. 15 gültig von 01.01.1961 bis 17.07.1962 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 148/1960
  18. B-VG Art. 15 gültig von 19.12.1945 bis 31.12.1960 zuletzt geändert durch StGBl. Nr. 232/1945
  19. B-VG Art. 15 gültig von 03.01.1930 bis 30.06.1934
  1. B-VG Art. 138 heute
  2. B-VG Art. 138 gültig ab 01.01.2014 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 51/2012
  3. B-VG Art. 138 gültig von 01.07.2008 bis 31.12.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 2/2008
  4. B-VG Art. 138 gültig von 01.01.1975 bis 30.06.2008 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 444/1974
  5. B-VG Art. 138 gültig von 19.12.1945 bis 31.12.1974 zuletzt geändert durch StGBl. Nr. 4/1945
  6. B-VG Art. 138 gültig von 03.01.1930 bis 30.06.1934

Beachte

Metadatenquelle: DVD Recht compact, Verlag Österreich, Wien 2014

Rechtssatz

Die planmäßige und vorausschauende Gesamtgestaltung eines bestimmten Gebietes in bezug auf seine Verbauung, insbesondere für Wohnzwecke und Industriezwecke einerseits und für die Erhaltung von im wesentlichen unbebauten Flächen anderseits ("Landesplanung" - " Raumordnung") , ist nach {Bundes-Verfassungsgesetz Artikel 15,, Artikel 15, Absatz eins, B-VG} i. d. F. von 1929 in Gesetzgebung und Vollziehung insoweit Landessache, als nicht etwa einzelne dieser planenden Maßnahmen, wie im besonderen solche auf den Gebieten des Eisenbahnwesens, des Bergwesens, des Forstwesens und des Wasserrechts, nach Artikel 10 bis 12 B-VG i. d. F. von 1929 der Gesetzgebung oder auch der Vollziehung des Bundes ausdrücklich vorbehalten sind.

Ein besonderer Kompetenztatbestand "Raumordnung" , der gemäß {Bundes-Verfassungsgesetz Artikel 15,, Artikel 15, Absatz eins, B-VG} in die Zuständigkeit der Länder fallen würde und aus dieser generellen Zuständigkeit herausgeschält werden könnte, besteht nicht. Es handelt sich bei dieser Sache keineswegs um eine neue, erst nach der Schaffung der Kompetenzartikel der Bundesverfassung entstandene Materie. Denn "Raumordnung" ist, keine besondere für sich bestehende Verwaltungsmaterie, sondern, vom verfassungsrechtlichen Standpunkt betrachtet, ein komplexer Begriff, der alle Tätigkeiten umfaßt, die auf den einzelnen Verwaltungsgebieten der vorsorgenden Planung einer möglichst zweckentsprechenden räumlichen Verteilung von Anlagen und Einrichtungen dienen. Die Zuständigkeit zu dieser raumordnenden Tätigkeit ergibt sich als Ausfluß der Zuständigkeit zur Regelung der betreffenden Verwaltungsmaterie überhaupt. Es können daher sowohl der Bund als auch die Länder raumordnende Tätigkeiten entfalten, jede dieser Autoritäten jedoch immer nur auf Gebieten, die nach der Kompetenzverteilung der Bundesverfassung in ihre Zuständigkeit fallen. Daß sich hiebei in einem Bundesstaat, der sowohl dem Oberstaat als auch den Gliedstaaten Befugnisse hinsichtlich des gleichen, weil eben nur einmal vorhandenen Raumes einräumt, Schwierigkeiten und Reibungen ergeben können, ist in der Natur des Bundesstaates begründet.

Die Widmung des Grundes für bestimmte Verbauungsarten ist nach den bestehenden Bauordnungen unbestritten Aufgabe des von der Gemeinde zu erstellenden Regulierungsplanes, sohin eine aus dem Baurecht fließende Befugnis.

Der Raumordnungsplan kann gewiß mit einer auch die zuständigen Bundesbehörden bindenden Wirkung festlegen, ob und wieweit in den einzelnen Gebieten des Baulandes oder des Grünlandes Bauten überhaupt oder Bauten bestimmter Art errichtet werden dürfen.

Die Baubehörde ist bei Erteilung der Baubewilligung für eine Betriebsanlage an die Vorschreibungen gebunden, die die zu ihrer Genehmigung berufene Gewerbebehörde oder die sonst zuständige Bundesbehörde im Genehmigungsbescheid angeordnet hat.

Nach den im Jahre 1925 geltenden Vorschriften steht die Schlußfassung über die Regulierungspläne den Gemeinden als eine Angelegenheit des selbständigen Wirkungskreises zu. Wenn auch die Schlußfassung nach der Landbauordnung der Genehmigung durch die Bezirkshauptmannschaft bedarf, so ist die Bezirkshauptmannschaft dabei noch nicht berechtigt, an dem Beschluß der Gemeinde eine Änderung vorzunehmen: die Bezirkshauptmannschaft kann nur entweder das vorgelegte Operat genehmigen oder ihm die Genehmigung verweigern; zu einer Abänderung ist sie hingegen nicht berechtigt, weil sie dadurch in das freie Schlußfassungsrecht der Gemeinde eingreifen würde. Eine landesgesetzliche Bestimmung, die die Landesregierung zu einer Abänderung des Gemeinderaumordnungsplanes ermächtigt und bei Säumnis der Gemeinde die Zuständigkeit zur Aufstellung bzw. Abänderung des Planes auf die Landesregierung übergehen läßt, würde in das den Gemeinden gewährleistete Selbstbestimmungsrecht auf dem Gebiete des Bauwesens eingreifen. Eine solche Bestimmung könnte nach Paragraph 8, Absatz 5, Litera f, Übergangsgesetz 1920 derzeit nicht durch ein Landesgesetz, sondern nur durch Bundesverfassungsgesetz getroffen werden.

Die Feststellung, daß ein Gesetzentwurf in das den Gemeinden gewährleistete Selbstbestimmungsrecht eingreift und daher nach Paragraph 8, Absatz 5, Litera f, ÜG 1920 derzeit nicht durch Landesgesetz, sondern nur durch Bundesverfassungsgesetz getroffen werden kann, kann im Verfahren nach {Bundes-Verfassungsgesetz Artikel 138,, Artikel 138, Absatz 2, B-VG} getroffen werden. Denn es handelt sich auch bei dieser Frage um die Klärung der Zuständigkeit des Bundes oder des Landes.

Entscheidungstexte

  • KII-2/54
    Entscheidungstext VfGH Keine Angabe 23.06.1954 KII-2/54

Schlagworte

Raumordnung Kompetenz Baurecht Salzburg Land Bauordnung Bebauungspläne Flächenwidmungspläne Regulierungspläne Bindung an die Vorschreibungen Akte anderer Behörden Gemeindeselbstverwaltungsrecht Verfassungsgerichtshof Art. 138 Abs. 2 B-VG

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:VFGH:1954:KII_2.1954

Zuletzt aktualisiert am

09.04.2018

Dokumentnummer

JFR_19540623_54K0II_2_01

Entscheidungstext KII-2/54

Entscheidungsart

Keine Angabe

Dokumenttyp

Entscheidungstext

Sammlungsnummer

2674

Geschäftszahl

KII-2/54

Entscheidungsdatum

23.06.1954

Index

Keine Angabe

Norm

Bundes-Verfassungsgesetz Art15, B-VG Art15 Abs1
Bundes-Verfassungsgesetz Art138, B-VG Art138 Abs2
Übergangsgesetz §8, VÜG 1920 §8 Abs5 litf
  1. B-VG Art. 15 heute
  2. B-VG Art. 15 gültig ab 19.07.2024 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 89/2024
  3. B-VG Art. 15 gültig von 27.02.2024 bis 18.07.2024 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 5/2024
  4. B-VG Art. 15 gültig von 01.02.2019 bis 26.02.2024 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 14/2019
  5. B-VG Art. 15 gültig von 01.01.2014 bis 31.01.2019 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 51/2012
  6. B-VG Art. 15 gültig von 01.09.2012 bis 31.12.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 51/2012
  7. B-VG Art. 15 gültig von 01.09.2012 bis 30.06.2012 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 49/2012
  8. B-VG Art. 15 gültig von 01.07.2012 bis 31.08.2012 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 51/2012
  9. B-VG Art. 15 gültig von 01.10.2011 bis 30.06.2012 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 60/2011
  10. B-VG Art. 15 gültig von 01.01.2004 bis 30.09.2011 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 100/2003
  11. B-VG Art. 15 gültig von 01.01.1999 bis 31.12.2003 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 8/1999
  12. B-VG Art. 15 gültig von 01.07.1983 bis 31.12.1998 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 175/1983
  13. B-VG Art. 15 gültig von 28.04.1975 bis 30.06.1983 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 316/1975
  14. B-VG Art. 15 gültig von 01.01.1975 bis 27.04.1975 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 444/1974
  15. B-VG Art. 15 gültig von 21.07.1962 bis 31.12.1974 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 205/1962
  16. B-VG Art. 15 gültig von 18.07.1962 bis 20.07.1962 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 215/1962
  17. B-VG Art. 15 gültig von 01.01.1961 bis 17.07.1962 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 148/1960
  18. B-VG Art. 15 gültig von 19.12.1945 bis 31.12.1960 zuletzt geändert durch StGBl. Nr. 232/1945
  19. B-VG Art. 15 gültig von 03.01.1930 bis 30.06.1934
  1. B-VG Art. 138 heute
  2. B-VG Art. 138 gültig ab 01.01.2014 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 51/2012
  3. B-VG Art. 138 gültig von 01.07.2008 bis 31.12.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 2/2008
  4. B-VG Art. 138 gültig von 01.01.1975 bis 30.06.2008 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 444/1974
  5. B-VG Art. 138 gültig von 19.12.1945 bis 31.12.1974 zuletzt geändert durch StGBl. Nr. 4/1945
  6. B-VG Art. 138 gültig von 03.01.1930 bis 30.06.1934

Beachte

Metadaten: DVD Recht compact, Verlag Österreich, Wien 2014 - Judikaturquelle (PDF): Sammlung der Erkenntnisse [und wichtigsten Beschlüsse] des Verfassungsgerichtshofes NF 1–32 (1920–1932/33, 1945/46–1967) / Erkenntnisse und Beschlusse des Verfassungsgerichtshofes NF 33–44 (1968–1979)

Spruch

Siehe PDF-Dokument

Begründung

Siehe PDF Dokument

Schlagworte

Raumordnung Kompetenz Baurecht Salzburg Land Bauordnung Bebauungspläne Flächenwidmungspläne Regulierungspläne Bindung an die Vorschreibungen Akte anderer Behörden Gemeindeselbstverwaltungsrecht Verfassungsgerichtshof Art. 138 Abs. 2 B-VG

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:VFGH:1954:KII_2.1954

Zuletzt aktualisiert am

09.04.2018

Dokumentnummer

JFT_19540623_54K0II_2_00