Rechtssatz für 3Ob111/08g 7Ob115/11d 1...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Zivilrecht

Rechtssatznummer

RS0124086

Geschäftszahl

3Ob111/08g; 7Ob115/11d; 1Ob40/17i

Entscheidungsdatum

26.04.2017

Norm

KSchG §25c
  1. KSchG § 25c heute
  2. KSchG § 25c gültig ab 01.01.1997 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 6/1997

Rechtssatz

Der Begriff der Interzession wird durch den wirtschaftlichen Zweck gekennzeichnet. Es macht keinen Unterschied, ob die Übernahme der Verpflichtung in der im Gesetz angeführten typischen Form eines Schuldbeitritts als Mitschuldner, Bürge oder Garant oder aber in einer diesen Formen wirtschaftlich gleichwertigen Form geschieht. Wenn sich jemand erkennbar nur als Interzedent zur Verfügung stellen will, kann sich schon aus den Grundsätzen der Erklärungs- und Vertragsauslegung ergeben, dass nur eine Interzession zu Stande kommt.

Entscheidungstexte

  • 3 Ob 111/08g
    Entscheidungstext OGH 03.09.2008 3 Ob 111/08g
    Beisatz: Hier: Mit dem von der Beklagten als Hauptschuldnerin aufgenommenen Kredit sollten erkennbar bestehende Schulden des Ehemanns abgedeckt werden, sodass in diesem Umfang eine Interzedenteneigenschaft zu bejahen ist. Aber auch soweit mit dem Kredit eine bereits bestehende gemeinsame Schuld der Beklagten und ihres Mannes abgedeckt wurde, erfolgte anteilig (im Zweifel zur Hälfte) die Tilgung einer materiell fremden Schuld. Im Hinblick auf den restlichen Kredit (Verwendung zu gemeinsamen, beliebigen Zwecken) wurde eine Interzedenteneigenschaft verneint. (T1); Veröff: SZ 2008/125
  • 7 Ob 115/11d
    Entscheidungstext OGH 30.05.2012 7 Ob 115/11d
  • 1 Ob 40/17i
    Entscheidungstext OGH 26.04.2017 1 Ob 40/17i
    Vgl auch; Veröff: SZ 2017/49

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2008:RS0124086

Im RIS seit

03.10.2008

Zuletzt aktualisiert am

15.04.2019

Dokumentnummer

JJR_20080903_OGH0002_0030OB00111_08G0000_001

Rechtssatz für 1Ob40/17i

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Zivilrecht

Rechtssatznummer

RS0131399

Geschäftszahl

1Ob40/17i

Entscheidungsdatum

26.04.2017

Norm

KSchG §25c
  1. KSchG § 25c heute
  2. KSchG § 25c gültig ab 01.01.1997 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 6/1997

Rechtssatz

Durch Paragraph 25 c, KSchG ist auch derjenige geschützt, der im Interesse des Schuldners zur Besicherung von dessen Verbindlichkeit auf eigenes wirtschaftliches Risiko eine Bankgarantie bestellt.

Entscheidungstexte

  • 1 Ob 40/17i
    Entscheidungstext OGH 26.04.2017 1 Ob 40/17i
    Veröff: SZ 2017/49

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2017:RS0131399

Im RIS seit

02.06.2017

Zuletzt aktualisiert am

15.04.2019

Dokumentnummer

JJR_20170426_OGH0002_0010OB00040_17I0000_001

Rechtssatz für 9Ob85/02v 9Ob27/05v 8Ob...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Zivilrecht

Rechtssatznummer

RS0116829

Geschäftszahl

9Ob85/02v; 9Ob27/05v; 8Ob118/06w; 9Ob16/06b; 9Ob142/06g; 7Ob260/06w; 7Ob205/07h; 8Ob140/07g; 6Ob224/08x; 8Ob67/09z; 8Ob5/11k; 6Ob249/10a; 1Ob29/15v; 4Ob254/14b; 6Ob40/16z; 7Ob176/16g; 1Ob40/17i; 2Ob161/17s; 4Ob164/18y

Entscheidungsdatum

29.01.2019

Norm

KSchG §25c
KSchG §25d
  1. KSchG § 25c heute
  2. KSchG § 25c gültig ab 01.01.1997 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 6/1997
  1. KSchG § 25d heute
  2. KSchG § 25d gültig ab 01.01.1997 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 6/1997

Rechtssatz

Eine analoge Anwendung der Paragraphen 25 c und 25d KSchG auf die Interzession durch bloße Pfandbestellung kommt mangels Vorliegens einer ungewollten Gesetzeslücke nicht in Betracht.

Entscheidungstexte

  • 9 Ob 85/02v
    Entscheidungstext OGH 05.06.2002 9 Ob 85/02v
    Veröff: SZ 2002/80
  • 9 Ob 27/05v
    Entscheidungstext OGH 11.05.2005 9 Ob 27/05v
    Auch
  • 8 Ob 118/06w
    Entscheidungstext OGH 18.12.2006 8 Ob 118/06w
    Auch
  • 9 Ob 16/06b
    Entscheidungstext OGH 01.02.2007 9 Ob 16/06b
    Beisatz: Angesichts der Ausführungen in den Materialien ist anzunehmen, dass der Gesetzgeber trotz des unterschiedlichen Inhalts und der unterschiedlichen Intention der beiden Bestimmungen grundsätzlich die Inhaltskontrolle von Haftungsverträgen auf die schon vorher in der Rechtsprechung erfassten Fälle beschränken wollte. Dazu kommt, dass der Gesetzgeber seit dem Bekanntwerden der Leitentscheidung 9 Ob 85/02v - selbst wenn man von der nur kurz danach beschlossenen Novelle BGBl I Nr. 111/2002 absieht - das KSchG bereits viermal novelliert hat und dabei - obwohl ihm die wiedergegebene Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs wohl nicht entgangen sein kann - keinen Anlass zu einer entsprechenden Korrektur der Rechtsprechung gefunden hat. Die ohne Zweifel gewichtigen Überlegungen P. Bydlinskis ändern daher nichts an der bereits in der Leitentscheidung vertretenen Auffassung des erkennenden Senats, dass hinreichende Anhaltspunkte für eine planwidrige Unvollständigkeit des Gesetzes fehlen und daher eine analoge Anwendung des § 25c KSchG auf die Pfandbestellung nicht möglich ist. (T1)
  • 9 Ob 142/06g
    Entscheidungstext OGH 28.03.2007 9 Ob 142/06g
    Beis wie T1
  • 7 Ob 260/06w
    Entscheidungstext OGH 28.03.2007 7 Ob 260/06w
  • 7 Ob 205/07h
    Entscheidungstext OGH 26.09.2007 7 Ob 205/07h
  • 8 Ob 140/07g
    Entscheidungstext OGH 28.02.2008 8 Ob 140/07g
  • 6 Ob 224/08x
    Entscheidungstext OGH 06.11.2008 6 Ob 224/08x
  • 8 Ob 67/09z
    Entscheidungstext OGH 21.12.2009 8 Ob 67/09z
    Auch
  • 8 Ob 5/11k
    Entscheidungstext OGH 22.02.2011 8 Ob 5/11k
    Auch
  • 6 Ob 249/10a
    Entscheidungstext OGH 28.01.2011 6 Ob 249/10a
  • 1 Ob 29/15v
    Entscheidungstext OGH 23.04.2015 1 Ob 29/15v
    Vgl; Beisatz: Diese Rechtsprechung ist in diesem Sinn jedenfalls auch auf bloß Verbotsberechtigte zu übertragen. (T2)
  • 4 Ob 254/14b
    Entscheidungstext OGH 11.08.2015 4 Ob 254/14b
  • 6 Ob 40/16z
    Entscheidungstext OGH 30.05.2016 6 Ob 40/16z
    Auch
  • 7 Ob 176/16g
    Entscheidungstext OGH 13.10.2016 7 Ob 176/16g
  • 1 Ob 40/17i
    Entscheidungstext OGH 26.04.2017 1 Ob 40/17i
    Veröff: SZ 2017/49
  • 2 Ob 161/17s
    Entscheidungstext OGH 24.10.2017 2 Ob 161/17s
  • 4 Ob 164/18y
    Entscheidungstext OGH 29.01.2019 4 Ob 164/18y

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2002:RS0116829

Im RIS seit

05.07.2002

Zuletzt aktualisiert am

15.04.2019

Dokumentnummer

JJR_20020605_OGH0002_0090OB00085_02V0000_001

Rechtssatz für 3Ob1/09g; ...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Zivilrecht

Rechtssatznummer

RS0124822

Geschäftszahl

3Ob1/09g; 4Ob195/10w; 6Ob44/11f; 5Ob103/13b; 1Ob40/17i; 8Ob126/17p; 8Ob6/20w; 6Ob80/21i

Entscheidungsdatum

23.06.2021

Norm

KSchG §25c
  1. KSchG § 25c heute
  2. KSchG § 25c gültig ab 01.01.1997 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 6/1997

Rechtssatz

1. Ob eine Interzession im Sinne des Paragraph 25 c, KSchG oder eine diese ausschließende echte Mitschuld vorliegt, hängt von der Auslegung des zwischen der kreditgebenden Bank und dem Haftungsübernehmer geschlossenen Vertrags ab. Ein Eigeninteresse an der Kreditaufnahme ist bloß Indiz für den Vertragswillen auf Begründung einer echten Mitschuld.

2. Wenn die Bank im von ihr verfassten Vertragsformular eine Bürgenhaftung verlangt und die Frage eines möglichen Eigeninteresses gar nicht erörtert wird, reicht ein tatsächlich bestehendes Eigeninteresse nicht aus, eine Interzession auszuschließen.

3. In einem solchen Fall obliegt es der Bank, Umstände zu behaupten und zu beweisen, dass der Vertragswille auf die Begründung einer echten Mitschuld gerichtet war, bei der keine Informationspflicht nach Paragraph 25 c, KSchG besteht.

4. Bei der Erforschung des Parteiwillens kommt es auch auf das Innenverhältnis zwischen Kreditnehmer und Mithaftenden an. Wenn es offen gelegt wird, ist das Vorliegen einer Regressberechtigung Indiz für eine Interzession.

5. Die mangelnde Offenlegung geht zu Lasten des Beweispflichtigen. Dann kann es nur auf den Wortlaut der Erklärungen ankommen.

Entscheidungstexte

  • 3 Ob 1/09g
    Entscheidungstext OGH 23.06.2009 3 Ob 1/09g
    Veröff: SZ 2009/83
  • 4 Ob 195/10w
    Entscheidungstext OGH 18.01.2011 4 Ob 195/10w
    Auch; Beisatz: Ob eine Interzession iSd § 25c KSchG oder eine diese ausschließende echte Mitschuld vorliegt, hängt von der Auslegung des zwischen dem Gläubiger und dem Haftungsübernehmer geschlossenen Vertrags ab. (T1)
    Beisatz: Maßgeblich ist das dem Gläubiger bekannte oder von ihm leicht erforschbare Innenverhältnis der beiden Schuldner. (T2) Beisatz: Eine materiell fremde Schuld ist dadurch charakterisiert, dass dem zahlenden Interzedenten ein Regressanspruch gegenüber dem Schuldner zusteht. (T3)
    Beisatz: Hier: Vereinbarte Mithaftung eines Dritten für Pflegegebühren gegenüber dem Rechtsträger eines Krankenhauses. (T4)
  • 6 Ob 44/11f
    Entscheidungstext OGH 21.12.2011 6 Ob 44/11f
    Vgl; Beisatz: Bei Verbindlichkeiten, die die Haftenden gemeinsam und im gemeinsamen Interesse als „echte Mitschuldner“ eingehen, sind die Interzessionsregeln nicht anzuwenden, wenn dem Kreditgeber das Innenverhältnis zwischen mehreren für den Kredit haftenden weder bewusst noch erkennbar ist. (T5)
    Beisatz: Hier: Gemeinsam benütztes Auto. (T6)
  • 5 Ob 103/13b
    Entscheidungstext OGH 21.02.2014 5 Ob 103/13b
    Vgl auch
  • 1 Ob 40/17i
    Entscheidungstext OGH 26.04.2017 1 Ob 40/17i
    Vgl auch; Beis wie T1; Veröff: SZ 2017/49
  • 8 Ob 126/17p
    Entscheidungstext OGH 20.12.2017 8 Ob 126/17p
    Beis wie T3
  • 8 Ob 6/20w
    Entscheidungstext OGH 14.04.2020 8 Ob 6/20w
    Vgl; Beis wie T1; Beis wie T2; Beisatz: Hier: Der unterhaltspflichtige Elternteil rechnet typischerweise nicht damit, die für sein einkommensloses, noch bei ihm wohnendes 20-jähriges Kind im Zusammenhang mit der AHS-Matura aufgewendeten Ausbildungskosten – zumindest wegen eines Regressanspruchs gegen das Kind – letztlich materiell nicht tragen zu müssen. (T7)
    Beisatz: Das bedeutet keine generelle Aushöhlung des Verbraucherschutzes „für Eltern im Zusammenhang mit Rechtsgeschäften ihrer Kinder in Verbindung mit § 25c KSchG“, weil Eltern bei der Übernahme von Bürgschaften und Haftungen für Verbindlichkeiten ihrer volljährigen Kinder in anders gelagerten Konstellationen sehr wohl (dem Gläubiger auch erkennbare und damit dessen Warnpflichten auslösende) Regressansprüche zustehen können, deren mangelnde Durchsetzbarkeit nicht – wie hier – von vornherein offenkundig ist. (T8)
  • 6 Ob 80/21i
    Entscheidungstext OGH 23.06.2021 6 Ob 80/21i
    vgl; Beisatz wie T2; Beisatz wie T3
    Beisatz: Die mangelnde Offenlegung geht zu Lasten des Beweispflichtigen; dann kann es nur auf den Wortlaut der Erklärungen ankommen. (T9)
    Anm: Veröff: SZ 2021/60

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2009:RS0124822

Im RIS seit

23.07.2009

Zuletzt aktualisiert am

11.05.2023

Dokumentnummer

JJR_20090623_OGH0002_0030OB00001_09G0000_001