Rechtssatz für 7Ob629/87 17Ob21/10b 8O...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Zivilrecht

Rechtssatznummer

RS0040636

Geschäftszahl

7Ob629/87; 17Ob21/10b; 8Ob75/11d; 8Ob129/13y; 6Ob193/16z

Entscheidungsdatum

22.12.2016

Rechtssatz

Privatgutachten ist allenfalls der Rang von Privaturkunden zu geben, da sie nicht als Sachverständigenbeweis im Sinne des Paragraphen 351, ff ZPO herangezogen werden können.

Entscheidungstexte

  • 7 Ob 629/87
    Entscheidungstext OGH 29.10.1987 7 Ob 629/87
  • 17 Ob 21/10b
    Entscheidungstext OGH 12.04.2011 17 Ob 21/10b
    Vgl auch; Beisatz: Anders als im Sicherungsverfahren, wo bloße Bescheinigung genügt, können im Zivilprozess Feststellungen aufgrund von Privatgutachten nur mit Zustimmung des Gegners getroffen werden (vgl RS0126740). (T1); Veröff: SZ 2011/49
  • 8 Ob 75/11d
    Entscheidungstext OGH 29.09.2011 8 Ob 75/11d
    Auch
  • 8 Ob 129/13y
    Entscheidungstext OGH 27.02.2014 8 Ob 129/13y
  • 6 Ob 193/16z
    Entscheidungstext OGH 22.12.2016 6 Ob 193/16z

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1987:RS0040636

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

23.01.2017

Dokumentnummer

JJR_19871029_OGH0002_0070OB00629_8700000_001

Rechtssatz für 2Ob94/68 8Ob244/70 (8Ob2...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Zivilrecht

Rechtssatznummer

RS0040592

Geschäftszahl

2Ob94/68; 8Ob244/70 (8Ob245/70); 1Ob208/71; 1Ob100/73; 7Ob144/73; 4Ob577/74; 3Ob224/74; 2Ob15/75; 8Ob164/75; 7Ob55/76; 7Ob577/77; 8Ob201/77 (8Ob202/77); 2Ob109/78; 4Ob80/80; 6Ob721/81; 1Ob720/81; 5Ob578/82; 5Ob598/82 (5Ob599/82); 4Ob38/82; 7Ob506/83; 8Ob67/86; 3Ob657/86 (3Ob658/86); 9ObS21/87; 2Ob528/87; 10ObS266/89; 1Ob140/99s; 16Ok9/01; 10ObS19/02w; 7Ob316/01y; 7Ob53/02y; 6Ob172/02s; 8Ob110/02p; 6Ob119/03y; 8Ob152/03s; 6Ob49/04f; 9Ob3/05i; 10ObS151/13y; 6Ob193/16z; 9Ob90/18b; 6Ob55/19k; 9Ob47/19f

Entscheidungsdatum

23.09.2019

Rechtssatz

Das Gericht ist nicht verpflichtet, allfällige Widersprüche zwischen einem Privatgutachten, auch wenn dieser Gutachter generell gerichtlich beeidet ist, und dem Gutachten eines vom Gericht zur Erstattung eines Gutachtens in einer bestimmten Rechtssache herangezogenen Sachverständigen aufzuklären. Es kann sich vielmehr ohne weitere Erhebungen dem ihm als verlässlich erscheinenden Gutachten anschließen.

Entscheidungstexte

  • 2 Ob 94/68
    Entscheidungstext OGH 06.06.1968 2 Ob 94/68
  • 8 Ob 244/70
    Entscheidungstext OGH 03.11.1970 8 Ob 244/70
  • 1 Ob 208/71
    Entscheidungstext OGH 26.08.1971 1 Ob 208/71
  • 1 Ob 100/73
    Entscheidungstext OGH 06.06.1973 1 Ob 100/73
  • 7 Ob 144/73
    Entscheidungstext OGH 05.09.1973 7 Ob 144/73
  • 4 Ob 577/74
    Entscheidungstext OGH 01.10.1974 4 Ob 577/74
    Veröff: EvBl 1975/80 S 159
  • 3 Ob 224/74
    Entscheidungstext OGH 21.01.1975 3 Ob 224/74
  • 2 Ob 15/75
    Entscheidungstext OGH 17.04.1975 2 Ob 15/75
  • 8 Ob 164/75
    Entscheidungstext OGH 03.09.1975 8 Ob 164/75
    Auch; Beisatz: Hier: Behaupteter Widerspruch zwischen dem in 1.Instanz und dem in 2.Instanz erstatteten Gutachten zweier verschiedener Sachverständigen. (T1)
  • 7 Ob 55/76
    Entscheidungstext OGH 13.01.1977 7 Ob 55/76
  • 7 Ob 577/77
    Entscheidungstext OGH 30.06.1977 7 Ob 577/77
  • 8 Ob 201/77
    Entscheidungstext OGH 31.01.1978 8 Ob 201/77
  • 2 Ob 109/78
    Entscheidungstext OGH 29.06.1978 2 Ob 109/78
    Vgl
  • 4 Ob 80/80
    Entscheidungstext OGH 07.04.1981 4 Ob 80/80
    Ähnlich; Beisatz: Dem Privatgutachter fehlen die gesetzlichen Garantien der Unparteilichkeit. (T2)
  • 6 Ob 721/81
    Entscheidungstext OGH 27.08.1981 6 Ob 721/81
    Vgl; Beisatz: Einholen lediglich einer schriftlichen Stellungnahme eines Privatgutachters (Zeugen) im Berufungsverfahren begründet (auch) im Vaterschaftsprozeß Verfahrensmangel. (T3)
  • 1 Ob 720/81
    Entscheidungstext OGH 13.01.1982 1 Ob 720/81
  • 5 Ob 578/82
    Entscheidungstext OGH 27.04.1982 5 Ob 578/82
    Auch
  • 5 Ob 598/82
    Entscheidungstext OGH 18.05.1982 5 Ob 598/82
  • 4 Ob 38/82
    Entscheidungstext OGH 18.05.1982 4 Ob 38/82
    Beis wie T2
  • 7 Ob 506/83
    Entscheidungstext OGH 27.01.1983 7 Ob 506/83
  • 8 Ob 67/86
    Entscheidungstext OGH 04.12.1986 8 Ob 67/86
    Gegenteilig
  • 3 Ob 657/86
    Entscheidungstext OGH 01.07.1987 3 Ob 657/86
    nur: Das Gericht ist nicht verpflichtet, allfällige Widersprüche zwischen einem Privatgutachten, und dem Gutachten eines vom Gericht zur Erstattung eines Gutachtens in einer bestimmten Rechtssache herangezogenen Sachverständigen aufzuklären. (T4)
  • 9 ObS 21/87
    Entscheidungstext OGH 02.09.1987 9 ObS 21/87
  • 2 Ob 528/87
    Entscheidungstext OGH 23.03.1988 2 Ob 528/87
  • 10 ObS 266/89
    Entscheidungstext OGH 26.09.1989 10 ObS 266/89
  • 1 Ob 140/99s
    Entscheidungstext OGH 05.08.1999 1 Ob 140/99s
  • 16 Ok 9/01
    Entscheidungstext OGH 17.12.2001 16 Ok 9/01
    Auch; Veröff: SZ 74/199
  • 10 ObS 19/02w
    Entscheidungstext OGH 12.02.2002 10 ObS 19/02w
    Vgl; Beisatz: Das Gericht ist nicht verpflichtet, bei allfälligen Widersprüchen zwischen einem Privatgutachten-selbst wenn dieser Gutachter generell gerichtlich beeidet ist-und dem Gutachten eines vom Gericht in einer bestimmten Rechtssache herangezogenen Sachverständigen einen weiteren Sachverständigen zu bestellen. (T5)
  • 7 Ob 316/01y
    Entscheidungstext OGH 11.02.2002 7 Ob 316/01y
    Vgl auch
  • 7 Ob 53/02y
    Entscheidungstext OGH 07.05.2002 7 Ob 53/02y
  • 6 Ob 172/02s
    Entscheidungstext OGH 11.07.2002 6 Ob 172/02s
    Vgl auch
  • 8 Ob 110/02p
    Entscheidungstext OGH 02.07.2002 8 Ob 110/02p
    nur: Das Gericht ist nicht verpflichtet, allfällige Widersprüche zwischen einem Privatgutachten, auch wenn dieser Gutachter generell gerichtlich beeidet ist, und dem Gutachten eines vom Gericht zur Erstattung eines Gutachtens in einer bestimmten Rechtssache herangezogenen Sachverständigen aufzuklären. (T6)
  • 6 Ob 119/03y
    Entscheidungstext OGH 26.06.2003 6 Ob 119/03y
    Vgl
  • 8 Ob 152/03s
    Entscheidungstext OGH 23.01.2004 8 Ob 152/03s
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Dass der Privatgutachter nicht einvernommen wurde, stellt keinen Mangel dar, wenn dem gerichtlichen Sachverständigen das von der Kindesmutter vorgelegte Privatgutachten vorgehalten wurde und er sich ausführlich mit den von der Kindesmutter aufgeworfenen Fragen auseinandersetzte und auch auf das Privatgutachten Bezug nahm. (T7)
  • 6 Ob 49/04f
    Entscheidungstext OGH 27.05.2004 6 Ob 49/04f
    nur T4
  • 9 Ob 3/05i
    Entscheidungstext OGH 24.10.2005 9 Ob 3/05i
    Auch; Beis wie T5
  • 10 ObS 151/13y
    Entscheidungstext OGH 22.10.2013 10 ObS 151/13y
  • 6 Ob 193/16z
    Entscheidungstext OGH 22.12.2016 6 Ob 193/16z
    Auch
  • 9 Ob 90/18b
    Entscheidungstext OGH 17.12.2018 9 Ob 90/18b
  • 6 Ob 55/19k
    Entscheidungstext OGH 25.04.2019 6 Ob 55/19k
  • 9 Ob 47/19f
    Entscheidungstext OGH 23.09.2019 9 Ob 47/19f
    Auch

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1968:RS0040592

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

04.11.2019

Dokumentnummer

JJR_19680606_OGH0002_0020OB00094_6800000_001

Entscheidungstext 6Ob193/16z

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Entscheidungstext

Rechtsgebiet

Zivilrecht

Fundstelle

Zak 2017/102 S 58 - Zak 2017,58 = SV 2017,109

Geschäftszahl

6Ob193/16z

Entscheidungsdatum

22.12.2016

Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat durch den Senatspräsidenten Hon.-Prof. Dr. Kuras als Vorsitzenden und durch die Hofräte Dr. Schramm, Dr. Gitschthaler, Univ.-Prof. Dr. Kodek und Dr. Nowotny als weitere Richter in der Rechtssache der klagenden Partei A***** GmbH, *****, Deutschland, vertreten durch Dr. Anke Reisch, Rechtsanwältin in Kitzbühel, gegen die beklagte Partei M***** GmbH, *****, wegen Wiederaufnahme des Verfahrens AZ 7 Cg 77/14y des Landesgerichts Leoben, über den außerordentlichen Revisionsrekurs der klagenden Partei gegen den Beschluss des Oberlandesgerichts Graz als Rekursgericht vom 31. August 2016, GZ 4 R 136/16a-6, in nichtöffentlicher Sitzung den

Beschluss

gefasst:

Spruch

Der außerordentliche Revisionsrekurs wird gemäß Paragraph 526, Absatz 2, Satz 1 ZPO mangels der Voraussetzungen des Paragraph 528, Absatz eins, ZPO zurückgewiesen (Paragraph 528 a, in Verbindung mit Paragraph 510, Absatz 3, ZPO).

Begründung:

Rechtliche Beurteilung

1. Selbst die von der Klägerin in ihrem außerordentlichen Revisionsrekurs bezogene Entscheidung 8 Ob 52/05p führte unter Bezugnahme auf ständige Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs aus:

Der von der Klägerin geltend gemachte Wiederaufnahmegrund der neuen Tatsachen und Beweismittel (Paragraph 530, Absatz eins, Ziffer 7, ZPO) soll der materiellen Wahrheit in jenen Fällen zum Durchbruch verhelfen, in denen die tatsächliche Entscheidungsgrundlagen (Urteilstatbestand) unrichtig oder unvollständig waren (9 Ob 7/05b; 10 ObS 169/03f mwN). Ein nachträglich beigebrachtes Gutachten ist nach der Rechtsprechung grundsätzlich keine neue Tatsache, wenn das Thema des Gutachtens bereits im Hauptprozess bekannt war (RIS-Justiz RS0044834; 9 Ob 7/05b). Die gegenteilige Ansicht hätte nämlich zur Folge, dass Prozesse in denen ein Sachverständigenbeweis beantragt hätte werden können, wiederaufgenommen werden müssten, wenn die unterlegene Partei nachträglich ein ihrem Standpunkt günstiges Gutachten vorlegen kann, aber auch Prozesse in welchen ein Sachverständigenbeweis bereits durchgeführt wurde, wiederaufgenommen werden müssten, wenn die unterlegene Partei ein Gutachten vorlegt, das von dem des bestellten Sachverständigen abweicht (9 Ob 7/05b; 10 ObS 169/03f). Richtig ist allerdings, dass nach einzelnen Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs einem nachträglichen Gutachten ua dann die Eignung als Wiederaufnahmsgrund nicht von vornherein abgesprochen werden kann, wenn das im Hauptprozess erstattete Sachverständigengutachten auf einer unzulänglichen Grundlage erstattet wurde (9 Ob 7/05b; 10 ObS 169/03f).

Von einem Wiederaufnahmsgrund im Sinne der zuletzt wiedergegebenen Entscheidungen kann aber nur dann die Rede sein, wenn die Unzulänglichkeit der Grundlagen des im Hauptprozess eingeholten Gutachtens nicht nur unsubstantiiert behauptet, sondern durch konkretes und schlüssiges Vorbringen dargetan wird vergleiche etwa 10 ObS 169/03f – Widerruf der dem Gutachten zugrunde liegenden Aussage eines Arztes; 9 Ob 7/05b – keine Befundung wesentlicher MRT-Folien durch den Sachverständigen). Davon kann aber – wie das Berufungsgericht richtig ausgeführt hat – hier überhaupt nicht die Rede sein. Vielmehr beschränkt sich die Wiederaufnahmsklägerin auf die Aufzählung einer Reihe von „Grundlagen“ (einige Untersuchungs- und Befundberichte, die sämtlich einige Jahre nach dem hier maßgebenden Zeitraum erstellt wurden, sonst im Wesentlichen Gerichtsakten und Parteieingaben), ohne dass in irgendeiner Weise erklärt wird, in welcher Weise der (nicht dargelegte) Inhalt dieser „Grundlagen“ für die Begutachtung bedeutsam sein solle. Dieser Aufzählung wird die Behauptung gegenüber gestellt, dass dem Gutachter des Hauptprozesses weniger an Grundlagen zur Verfügung gestanden sei (Studium des Aktes, Vorgutachten, psychiatrische Untersuchung und Befragung der Klägerin durch den Sachverständigen). Daraus wird aber in keiner Weise ersichtlich, dass ein für die Begutachtung wesentlicher Umstand unbeachtet geblieben bzw den aufgezählten „weiteren Grundlagen“ irgend ein Aspekt zu entnehmen sei, der vom zunächst beigezogenen Sachverständigen nicht berücksichtigt wurde.

Demgegenüber beruft sich die Klägerin hier nicht einmal auf „weitere Grundlagen“, sondern macht lediglich geltend, aufgrund der Ausführungen des Privatgutachters sei das Gerichtsgutachten widerlegt.

2. Im Übrigen kann auf die ständige Rechtsprechung verwiesen werden, wonach sich das Gericht ohne weiteres dem gerichtlichen Gutachten anschließen darf, wenn es dieses für schlüssig und sachlich begründet erachtet, und zwar selbst dann, wenn das Gerichtsgutachten in Widerspruch zum Ergebnis eines von den Parteien privat beauftragten Gutachtens steht (8 Ob 75/11s; ebenso bereits 9 ObS 21/87); das Gericht ist deshalb auch nicht verpflichtet, Widersprüche zwischen den Gutachten aufzuklären (RIS-Justiz RS0040592). Nach zahlreichen (älteren) Entscheidungen (RIS-Justiz RS0058636, RS0058054) waren Privatgutachten überhaupt nicht zu berücksichtigen; auch die jüngere Rechtsprechung (RIS-Justiz RS0040636) geht davon aus, dass Privatgutachten bloß den Rang von Privaturkunden haben und nicht als Sachverständigenbeweis iSd Paragraphen 351, ff ZPO herangezogen werden können (dazu auch 17 Ob 21/10b).

Textnummer

E116828

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2016:0060OB00193.16Z.1222.000

Im RIS seit

23.01.2017

Zuletzt aktualisiert am

13.07.2017

Dokumentnummer

JJT_20161222_OGH0002_0060OB00193_16Z0000_000