Rechtssatz für 13Os138/03; 14Os165/03; ...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0118317

Geschäftszahl

13Os138/03; 14Os165/03; 15Os60/04; 12Os104/03; 15Os122/04; 13Os116/04; 14Os73/04; 11Os102/04; 11Os116/04; 13Os131/04; 13Os84/04; 15Os132/04; 12Os120/04; 15Os156/04; 11Os20/05h; 14Os3/05f; 13Os40/05i; 13Os66/05p; 14Os67/05t; 14Os29/06f; 14Os43/06i; 11Os99/06b; 13Os65/07v; 11Os76/07x; 14Os72/07f; 14Os17/08v; 15Os137/07x; 14Os42/08w; 13Os78/08g; 11Os93/08y; 11Os98/08h; 12Os1/08a (12Os2/08y); 12Os121/07x; 11Os105/08p; 14Os38/08g; 14Os112/08i; 11Os124/08g; 14Os105/08k; 12Os179/08b; 14Os111/09v; 11Os189/09t; 13Os24/10v; 11Os89/10p; 12Os178/10h; 13Os137/10m; 15Os5/11s; 13Os11/11h; 12Os50/11m; 11Os45/11v; 15Os109/11k; 13Os2/12m; 12Os52/12g; 12Os181/11a; 11Os82/12m; 11Os92/12g; 12Os64/12x; 13Os109/12x; 13Os9/13t; 11Os48/13p; 11Os57/13m; 13Os102/13v; 17Os37/14s; 17Os40/14g (17Os41/14d); 14Os50/15g; 13Os44/15t; 14Os51/15d; 13Os91/16f; 13Os103/17x; 13Os108/18h; 15Os4/19f; 13Os16/20g; 14Os12/20a; 13Os35/20a; 11Os146/21m; 15Os15/23d; 12Os17/23a; 13Os83/22p; 15Os146/23v; 14Os57/24z

Entscheidungsdatum

31.07.2024

Norm

StPO §281 Abs1 Z5 A
  1. StPO § 281 heute
  2. StPO § 281 gültig ab 01.01.2025 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 157/2024
  3. StPO § 281 gültig von 01.03.2023 bis 31.12.2024 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 223/2022
  4. StPO § 281 gültig von 01.01.2008 bis 28.02.2023 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 93/2007
  5. StPO § 281 gültig von 01.01.2006 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 119/2005
  6. StPO § 281 gültig von 01.01.2002 bis 31.12.2001 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 105/1997
  7. StPO § 281 gültig von 01.01.2002 bis 31.12.2001 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 55/1999
  8. StPO § 281 gültig von 01.01.2000 bis 31.12.2005 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 55/1999
  9. StPO § 281 gültig von 01.01.1998 bis 31.12.1999 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 105/1997
  10. StPO § 281 gültig von 01.01.1994 bis 31.12.1997 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 526/1993
  11. StPO § 281 gültig von 01.03.1988 bis 31.12.1993 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 605/1987

Rechtssatz

Offenbar unzureichend (Paragraph 281, Absatz eins, Ziffer 5, vierter Fall StPO) ist eine Begründung, welche den Gesetzen folgerichtigen Denkens oder grundlegenden Erfahrungssätzen widerspricht. Einen Unterfall stellt die logisch oder empirisch unhaltbare Begründung dar, wenn also der Mangel nicht in einem "Zu wenig", sondern in einem offenen Widerspruch zwischen der Feststellung vom Vorliegen oder Nichtvorliegen einer entscheidenden Tatsache und der dazu gegebenen Begründung - nach Maßgabe von Logik und grundlegendem Erfahrungswissen - besteht. Sowohl das "Zu wenig" als auch der beschriebene offene Widerspruch führen dazu, eine so getroffene Feststellung im Vergleich zu ihrer Begründung als willkürlich zu werten (WK-StPO Paragraph 281, Rz 444).

Anmerkung

Der Rechtssatz wird wegen der Häufigkeit seiner Zitierung ("überlanger RS") nicht bei jeder einzelnen Bezugnahme, sondern nur fallweise mit einer Gleichstellungsindizierung versehen.

Entscheidungstexte

  • 13 Os 138/03
    Entscheidungstext OGH 26.11.2003 13 Os 138/03
  • 14 Os 165/03
    Entscheidungstext OGH 27.01.2004 14 Os 165/03
    Auch; nur: Offenbar unzureichend (§ 281 Abs 1 Z 5 vierter Fall StPO) ist eine Begründung, welche den Gesetzen folgerichtigen Denkens oder grundlegenden Erfahrungssätzen widerspricht. (T1)
  • 15 Os 60/04
    Entscheidungstext OGH 24.06.2004 15 Os 60/04
    nur T1
  • 12 Os 104/03
    Entscheidungstext OGH 17.06.2004 12 Os 104/03
    nur T1
  • 15 Os 122/04
    Entscheidungstext OGH 21.10.2004 15 Os 122/04
    nur T1
  • 13 Os 116/04
    Entscheidungstext OGH 03.01.2004 13 Os 116/04
    Auch; nur T1
  • 14 Os 73/04
    Entscheidungstext OGH 16.11.2004 14 Os 73/04
    nur T1; Beisatz: Unter Einbeziehung aller - und nicht bloß einzelner - beweiswürdigender Erwägungen. (T2)
  • 11 Os 102/04
    Entscheidungstext OGH 09.11.2004 11 Os 102/04
    Vgl; Beisatz: Beweiswerterwägungen der Tatrichter scheiden - sofern sie nicht den Gesetzen der Folgerichtigkeit oder grundlegenden empirischen Erfahrungssätzen über Kausalitätszusammenhänge widersprechen - als Anfechtungsgegenstand der Z 5 von vornherein aus. (T3)
  • 11 Os 116/04
    Entscheidungstext OGH 09.11.2004 11 Os 116/04
    Auch; nur T1
  • 13 Os 131/04
    Entscheidungstext OGH 01.12.2004 13 Os 131/04
    Vgl; Beis wie T2
  • 13 Os 84/04
    Entscheidungstext OGH 01.12.2004 13 Os 84/04
    Auch; nur T1
  • 15 Os 132/04
    Entscheidungstext OGH 02.12.2004 15 Os 132/04
    Auch; nur T1
  • 12 Os 120/04
    Entscheidungstext OGH 16.12.2004 12 Os 120/04
    Auch; nur T1; Beisatz: Die behauptete mögliche Realisierung des Anlagevermögens hätte jedenfalls mehr Zeit erfordert als die Zahlungsziele der in Rede stehenden Geschäfte des täglichen Lebens einräumten und den Eintritt des Vermögensschadens daher nicht zu verhindern vermocht. (T4)
  • 15 Os 156/04
    Entscheidungstext OGH 26.01.2005 15 Os 156/04
    nur T1
  • 11 Os 20/05h
    Entscheidungstext OGH 12.04.2005 11 Os 20/05h
    Auch
  • 14 Os 3/05f
    Entscheidungstext OGH 10.05.2005 14 Os 3/05f
    Auch; nur T1
  • 13 Os 40/05i
    Entscheidungstext OGH 22.06.2005 13 Os 40/05i
    Auch; nur T1
  • 13 Os 66/05p
    Entscheidungstext OGH 27.07.2005 13 Os 66/05p
    Auch; nur T1
  • 14 Os 67/05t
    Entscheidungstext OGH 17.01.2006 14 Os 67/05t
    nur T1
  • 14 Os 29/06f
    Entscheidungstext OGH 09.05.2006 14 Os 29/06f
    Auch; nur T1
  • 14 Os 43/06i
    Entscheidungstext OGH 09.05.2006 14 Os 43/06i
    nur T1
  • 11 Os 99/06b
    Entscheidungstext OGH 27.03.2007 11 Os 99/06b
    Auch; nur T1; Beisatz: Der vom Zusammenwirken des Nichtigkeitswerbers mit einem gesondert verfolgten Täter allein gezogene Schluss sie hätten dabei mit Täuschungs-, Schädigungs- und Bereicherungsvorsatz sowie - insbesondere - in gewerbsmäßiger Absicht gehandelt, ist dem Vorwurf der Willkürlichkeit ausgesetzt. (T5)
  • 13 Os 65/07v
    Entscheidungstext OGH 01.08.2007 13 Os 65/07v
    Auch
  • 11 Os 76/07x
    Entscheidungstext OGH 21.08.2007 11 Os 76/07x
    Auch; nur T1
  • 14 Os 72/07f
    Entscheidungstext OGH 28.08.2007 14 Os 72/07f
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Offenbar unzureichende Begründung, weil das Erstgericht nicht klarstellte, weshalb die Verdachtslage einen sicheren Beweis nicht zuließ. Insbesondere legte es nicht dar, aus welchem Grund die als Geständnis im Sinne der vorliegenden Anklageschrift gewertete Verantwortung des Angeklagten keinen sicheren Schluss auf die subjektive Tatseite ermöglichte. (T6)
  • 14 Os 17/08v
    Entscheidungstext OGH 11.03.2008 14 Os 17/08v
    Vgl auch; Beis wie T3
  • 15 Os 137/07x
    Entscheidungstext OGH 18.02.2008 15 Os 137/07x
    Auch
  • 14 Os 42/08w
    Entscheidungstext OGH 15.04.2008 14 Os 42/08w
    nur T1
  • 13 Os 78/08g
    Entscheidungstext OGH 23.07.2008 13 Os 78/08g
    Auch; nur T1
  • 11 Os 93/08y
    Entscheidungstext OGH 19.08.2008 11 Os 93/08y
    Vgl
  • 11 Os 98/08h
    Entscheidungstext OGH 19.08.2008 11 Os 98/08h
    Vgl; Beisatz: Eine Begründung ist dann unzureichend (Z 5 vierter Fall), wenn sie entweder gegen die Denkgesetze oder gegen jegliche Lebenserfahrung verstößt, mit anderen Worten, wenn sie „geradezu lebensfremd" erscheint. (T7)
  • 12 Os 1/08a
    Entscheidungstext OGH 19.06.2008 12 Os 1/08a
    Auch; nur T1; Beisatz: Hier: Alleine aus der erfolgreichen Begehung zweier Betrugshandlungen, die überdies beide der Erlangung ein und derselben Wohnung dienten, kann nicht die Absicht erschlossen werden, die Angeklagte werde auch künftighin wiederholt schwere Betrugshandlungen mit der Zweckausrichtung (§ 5 Abs 2 StGB) begehen, sich für einen längeren Zeitraum eine fortlaufende Einnahmequelle zu verschaffen. (T8)
  • 12 Os 121/07x
    Entscheidungstext OGH 10.04.2008 12 Os 121/07x
    Auch
  • 11 Os 105/08p
    Entscheidungstext OGH 16.09.2008 11 Os 105/08p
    nur T1
  • 14 Os 38/08g
    Entscheidungstext OGH 05.08.2008 14 Os 38/08g
    Auch; nur T1
  • 14 Os 112/08i
    Entscheidungstext OGH 26.08.2008 14 Os 112/08i
    Auch; nur T1
  • 11 Os 124/08g
    Entscheidungstext OGH 16.09.2008 11 Os 124/08g
    Vgl auch
  • 14 Os 105/08k
    Entscheidungstext OGH 14.10.2008 14 Os 105/08k
    Auch; nur T1
  • 12 Os 179/08b
    Entscheidungstext OGH 15.01.2009 12 Os 179/08b
    Beisatz: Dass diese Begründung den Beschwerdeführer nicht überzeugt, vermag keine Nichtigkeit herzustellen. (T9)
  • 14 Os 111/09v
    Entscheidungstext OGH 06.10.2009 14 Os 111/09v
    Vgl; nur T1
  • 11 Os 189/09t
    Entscheidungstext OGH 22.12.2009 11 Os 189/09t
    Auch
  • 13 Os 24/10v
    Entscheidungstext OGH 08.04.2010 13 Os 24/10v
    Auch; nur T1
  • 11 Os 89/10p
    Entscheidungstext OGH 17.08.2010 11 Os 89/10p
    Auch; nur T1
  • 12 Os 178/10h
    Entscheidungstext OGH 25.01.2011 12 Os 178/10h
    nur T1
  • 13 Os 137/10m
    Entscheidungstext OGH 17.02.2011 13 Os 137/10m
    Auch
  • 15 Os 5/11s
    Entscheidungstext OGH 16.03.2011 15 Os 5/11s
    Auch; nur T1
  • 13 Os 11/11h
    Entscheidungstext OGH 07.04.2011 13 Os 11/11h
    Auch; nur T1
  • 12 Os 50/11m
    Entscheidungstext OGH 07.06.2011 12 Os 50/11m
    nur T1
  • 11 Os 45/11v
    Entscheidungstext OGH 19.05.2011 11 Os 45/11v
    Auch; nur T1
  • 15 Os 109/11k
    Entscheidungstext OGH 25.01.2012 15 Os 109/11k
    Vgl auch
  • 13 Os 2/12m
    Entscheidungstext OGH 08.03.2012 13 Os 2/12m
    Vgl auch
  • 12 Os 52/12g
    Entscheidungstext OGH 26.06.2012 12 Os 52/12g
    nur T1
  • 12 Os 181/11a
    Entscheidungstext OGH 15.05.2012 12 Os 181/11a
    nur T1
  • 11 Os 82/12m
    Entscheidungstext OGH 21.08.2012 11 Os 82/12m
    Auch; nur T1
  • 11 Os 92/12g
    Entscheidungstext OGH 21.08.2012 11 Os 92/12g
    Auch; nur T1
  • 12 Os 64/12x
    Entscheidungstext OGH 09.08.2012 12 Os 64/12x
  • 13 Os 109/12x
    Entscheidungstext OGH 20.12.2012 13 Os 109/12x
    Vgl
  • 13 Os 9/13t
    Entscheidungstext OGH 04.04.2013 13 Os 9/13t
    Vgl auch
  • 11 Os 48/13p
    Entscheidungstext OGH 16.04.2013 11 Os 48/13p
    Auch; Beis wie T9
  • 11 Os 57/13m
    Entscheidungstext OGH 28.05.2013 11 Os 57/13m
    Auch; Beis wie T3
  • 13 Os 102/13v
    Entscheidungstext OGH 23.04.2014 13 Os 102/13v
  • 17 Os 37/14s
    Entscheidungstext OGH 13.10.2014 17 Os 37/14s
    Auch
  • 17 Os 40/14g
    Entscheidungstext OGH 24.11.2014 17 Os 40/14g
    Auch
  • 14 Os 50/15g
    Entscheidungstext OGH 16.06.2015 14 Os 50/15g
    Auch
  • 13 Os 44/15t
    Entscheidungstext OGH 10.06.2015 13 Os 44/15t
    nur T1
  • 14 Os 51/15d
    Entscheidungstext OGH 04.08.2015 14 Os 51/15d
    Vgl
  • 13 Os 91/16f
    Entscheidungstext OGH 12.10.2016 13 Os 91/16f
    Auch
  • 13 Os 103/17x
    Entscheidungstext OGH 11.10.2017 13 Os 103/17x
    Auch
  • 13 Os 108/18h
    Entscheidungstext OGH 16.01.2019 13 Os 108/18h
    Auch
  • 15 Os 4/19f
    Entscheidungstext OGH 27.02.2019 15 Os 4/19f
    nur T1
  • 13 Os 16/20g
    Entscheidungstext OGH 15.04.2020 13 Os 16/20g
    Vgl; Beis wie T9
  • 14 Os 12/20a
    Entscheidungstext OGH 09.06.2020 14 Os 12/20a
    Vgl
  • 13 Os 35/20a
    Entscheidungstext OGH 09.12.2020 13 Os 35/20a
    nur T1
  • 11 Os 146/21m
    Entscheidungstext OGH 07.12.2021 11 Os 146/21m
    Vgl
  • 15 Os 15/23d
    Entscheidungstext OGH 21.02.2023 15 Os 15/23d
    Vgl
  • 12 Os 17/23a
    Entscheidungstext OGH 23.03.2023 12 Os 17/23a
    vgl
  • 13 Os 83/22p
    Entscheidungstext OGH 22.02.2023 13 Os 83/22p
    vgl; Beisatz nur wie T9
  • 15 Os 146/23v
    Entscheidungstext OGH 11.03.2024 15 Os 146/23v
    vgl; Beisatz wie T9
  • 14 Os 57/24z
    Entscheidungstext OGH 31.07.2024 14 Os 57/24z
    vgl; Beisatz wie T9

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2003:RS0118317

Im RIS seit

26.12.2003

Zuletzt aktualisiert am

27.08.2024

Dokumentnummer

JJR_20031126_OGH0002_0130OS00138_0300000_002

Rechtssatz für 12Os3/87; 13Os168/88; ...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0086880

Geschäftszahl

12Os3/87; 13Os168/88; 11Os37/89; 15Os83/90; 12Os165/89 (12Os170/89); 12Os4/91; 14Os74/93; 12Os88/93; 11Os156/93; 13Os88/99; 11Os127/00; 13Os102/13v; 13Os97/21w; 13Os109/24i

Entscheidungsdatum

19.03.2025

Norm

FinStrG §11
FinStrG §33 Abs1
  1. FinStrG Art. 1 § 11 heute
  2. FinStrG Art. 1 § 11 gültig ab 01.01.1976 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 335/1975
  1. FinStrG Art. 1 § 33 heute
  2. FinStrG Art. 1 § 33 gültig ab 23.07.2019 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 62/2019
  3. FinStrG Art. 1 § 33 gültig von 15.08.2018 bis 22.07.2019 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 62/2018
  4. FinStrG Art. 1 § 33 gültig von 12.01.2013 bis 14.08.2018 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 14/2013
  5. FinStrG Art. 1 § 33 gültig von 01.01.2011 bis 11.01.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 104/2010
  6. FinStrG Art. 1 § 33 gültig von 13.01.1999 bis 31.12.2010 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 28/1999
  7. FinStrG Art. 1 § 33 gültig von 21.08.1996 bis 12.01.1999 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 421/1996
  8. FinStrG Art. 1 § 33 gültig von 01.01.1995 bis 20.08.1996 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 681/1994
  9. FinStrG Art. 1 § 33 gültig von 01.10.1989 bis 31.12.1994 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 375/1989
  10. FinStrG Art. 1 § 33 gültig von 01.01.1986 bis 30.09.1989 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 571/1985

Rechtssatz

Unmittelbarer Täter im Sinn des Paragraph 11, erster Fall FinStrG - und daher auch Mittäter - kann nur derjenige sein, den eine abgabenrechtliche Offenlegungspflicht und Wahrheitspflicht trifft. In einer sonstigen Täterschaftsform (Bestimmungstäterschaft oder Beitragstäterschaft: Paragraph 11, zweiter oder dritter Fall FinStrG) kann auch ein Nichtabgabepflichtiger ein Finanzvergehen begehen. Ein bloßes Wissen um die vorsätzliche Abgabenhinterziehung begründet jedoch keine Beitragstäterschaft des (fallweise) im Betrieb seiner Ehegattin mitarbeitenden Nichtabgabepflichtigen.

Entscheidungstexte

  • 12 Os 3/87
    Entscheidungstext OGH 26.03.1987 12 Os 3/87
  • 13 Os 168/88
    Entscheidungstext OGH 30.03.1989 13 Os 168/88
    Vgl auch; nur: Unmittelbarer Täter im Sinn des § 11 erster Fall FinStrG - und daher auch Mittäter - kann nur derjenige sein, den eine abgabenrechtliche Offenlegungspflicht und Wahrheitspflicht trifft. In einer sonstigen Täterschaftsform (Bestimmungstäterschaft oder Beitragstäterschaft: § 11 zweiter oder dritter Fall FinStrG) kann auch ein Nichtabgabepflichtiger ein Finanzvergehen begehen. (T1) Beisatz: Faktische Wahrnehmung der Angelegenheiten des Abgabenpflichtigen - strafrechtliche Haftung (bloß) als Beitragstäter (§ 11, dritter Fall, FinStrG). (T2)
  • 11 Os 37/89
    Entscheidungstext OGH 30.05.1989 11 Os 37/89
    Vgl auch; nur T1
  • 15 Os 83/90
    Entscheidungstext OGH 04.09.1990 15 Os 83/90
    Vgl auch; nur T1
  • 12 Os 165/89
    Entscheidungstext OGH 29.11.1990 12 Os 165/89
    nur T1
  • 12 Os 4/91
    Entscheidungstext OGH 14.03.1991 12 Os 4/91
    Vgl auch; nur: Unmittelbarer Täter im Sinn des § 11 erster Fall FinStrG - und daher auch Mittäter - kann nur derjenige sein, den eine abgabenrechtliche Offenlegungspflicht und Wahrheitspflicht trifft. (T3) Beisatz: Organe bzw Prokuristen abgabenpflichtiger Gesellschaften treffen agabenrechtliche Offenlegungspflichten und Wahrheitspflichten (zu § 33 Abs 2 lit a FinStrG). (T4)
  • 14 Os 74/93
    Entscheidungstext OGH 25.05.1993 14 Os 74/93
    nur T3
  • 12 Os 88/93
    Entscheidungstext OGH 31.08.1993 12 Os 88/93
    Vgl auch; nur T1; Beisatz: Die mit unmittelbarer Täterschaft rechtlich gleichwertige Beteiligungsform nach § 11 zweiter Fall FinStrG setzt keine wie immer geartete abgabenrechtliche Subjektqualität voraus. (T5)
  • 11 Os 156/93
    Entscheidungstext OGH 01.03.1994 11 Os 156/93
    Vgl auch; nur T1; Beisatz: Zu § 33 Abs 2 lit a FinStrG. (T6)
  • 13 Os 88/99
    Entscheidungstext OGH 03.11.1999 13 Os 88/99
    Vgl; Beisatz: Bei seiner Geschäftsführertätigkeit verfügt er über eine schriftliche "Generalvollmacht", den Verein in allen Belangen zu vertreten. Unter diesen Umständen trifft gemäß § 80 Abs 1 BAO auch ihn die Anzeige-, Offenlegungs- und Wahrheitspflicht sowie die Verpflichtung zur Abfuhr der Umsatzsteuer für den Verein. (T7)
  • 11 Os 127/00
    Entscheidungstext OGH 13.02.2001 11 Os 127/00
    Vgl auch; Beis wie T7; Beisatz: Hier: Prokurist und faktischer Geschäftsführer einer GmbH, ausgestattet mit einer Generalvollmacht, das Unternehmen in allen Belangen zu vertreten. (T8)
  • 13 Os 102/13v
    Entscheidungstext OGH 23.04.2014 13 Os 102/13v
    Auch: Beisatz: Als unmittelbarer Täter des Finanzvergehens der Abgabenhinterziehung nach § 33 Abs 1 FinStrG kommt nur in Betracht, wer eine ihn selbst treffende abgabenrechtliche Anzeige-, Offenlegungs- oder Wahrheitspflicht verletzt. (T9)
  • 13 Os 97/21w
    Entscheidungstext OGH 19.10.2021 13 Os 97/21w
    Vgl
  • 13 Os 109/24i
    Entscheidungstext OGH 19.03.2025 13 Os 109/24i
    vgl

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1987:RS0086880

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

25.04.2025

Dokumentnummer

JJR_19870326_OGH0002_0120OS00003_8700000_001

Entscheidungstext 13Os102/13v

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Entscheidungstext

Rechtsgebiet

Strafrecht

Fundstelle

ZWF 2015/9 S 35 (Brandl/Leitner) - ZWF 2015,35 (Brandl/Leitner) = Mascha/Obermann, ÖJZ 2021/79 S 604 - Mascha/Obermann, ÖJZ 2021,604

Geschäftszahl

13Os102/13v

Entscheidungsdatum

23.04.2014

Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat am 23. April 2014 durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs Hon.-Prof. Dr. Kirchbacher als Vorsitzenden, den Hofrat des Obersten Gerichtshofs Dr. Lässig, die Hofrätin des Obersten Gerichtshofs Mag. Marek sowie die Hofräte des Obersten Gerichtshofs Dr. Nordmeyer und Dr. Oshidari in Gegenwart des Richteramtsanwärters Mag. Fellner als Schriftführer in der Finanzstrafsache gegen Mag. Hans A***** wegen Finanzvergehen der gewerbsmäßigen Abgabenhinterziehung nach Paragraphen 33, Absatz eins,, 38 Absatz eins, Litera a, FinStrG in der Fassung vor BGBl römisch eins 2010/104 und weiterer strafbarer Handlungen über die Nichtigkeitsbeschwerden und die Berufungen der Angeklagten Gerhard K*****, Mag. Reinhold St***** und Andreas S***** gegen das Urteil des Landesgerichts für Strafsachen Wien als Schöffengericht vom 24. April 2013, GZ 15 Hv 1/12t-111, nach Anhörung der Generalprokuratur in nichtöffentlicher Sitzung zu Recht erkannt:

Spruch

Die Nichtigkeitsbeschwerde des Angeklagten Gerhard K***** wird zurückgewiesen.

In Stattgebung der Nichtigkeitsbeschwerden der Angeklagten Mag. Reinhold St***** und Andreas S***** und teils aus Anlass der Nichtigkeitsbeschwerde des Mag. Reinhold St***** wird das angefochtene Urteil, das im Übrigen unberührt bleibt, im diese beiden Angeklagten betreffenden Schuldspruch C und demzufolge in den diese Angeklagten betreffenden Strafaussprüchen aufgehoben und die Sache im Umfang der Aufhebung zu neuer Verhandlung und Entscheidung an das Erstgericht verwiesen.

Mit ihren Berufungen werden Mag. Reinhold St***** und Andreas S***** auf die Aufhebung der sie betreffenden Strafaussprüche verwiesen.

Zur Entscheidung über die Berufung des Gerhard K***** werden die Akten vorerst dem Oberlandesgericht Wien zugeleitet.

Dem Angeklagten Gerhard K***** fallen auch die Kosten des bisherigen Rechtsmittelverfahrens zur Last.

Text

Gründe:

Soweit im Verfahren über die Nichtigkeitsbeschwerden relevant, wurden mit dem angefochtenen Urteil Gerhard K***** jeweils mehrerer Finanzvergehen der Abgabenhinterziehung nach Paragraph 33, Absatz eins, FinStrG (B/I und römisch II) und nach Paragraph 33, Absatz 2, Litera a, FinStrG (B/III) sowie Mag. Reinhold St***** und Andreas S***** - als Beteiligte nach Paragraph 11, zweiter (Mag. St***** C/1) oder dritter Fall (Andreas S***** C/2) FinStrG - jeweils mehrerer Finanzvergehen der gewerbsmäßigen Abgabenhinterziehung nach (richtig:) Paragraphen 33, Absatz eins,, 38 Absatz eins, Litera a, FinStrG und nach Paragraphen 33, Absatz 2, Litera a,, 38 Absatz eins, Litera a, FinStrG jeweils in der Fassung vor BGBl römisch eins 2010/104 schuldig erkannt.

Danach haben - hier anders als im Ersturteil nach selbständigen Taten im Sinn des Paragraph 21, Absatz eins, FinStrG vergleiche RIS-Justiz RS0118311, RS0124712; Lässig in WK2 Vor FinStrG Rz 9 ff) gegliedert - im Zuständigkeitsbereich des selben Finanzamts in Wien

(B) Gerhard K***** als beauftragter steuerlicher Vertreter der O***** GmbH gemeinsam (Paragraph 11, erster Fall FinStrG) mit deren Geschäftsführer und Gesellschafter Mag. Hans A***** (dieser teils in Betreff höherer Beträge) vorsätzlich Abgabenverkürzungen bewirkt und dies teils nicht nur für möglich, sondern für gewiss gehalten (römisch II), und zwar

(römisch eins) unter Verletzung abgabenrechtlicher Anzeige-, Offenlegungs- oder Wahrheitspflichten

(1) an Kapitalertragsteuer für verdeckte Gewinnausschüttungen (durch Auszahlung sogenannter Gesellschafterdarlehen, nicht abzugsfähiger Werbe-, Repräsentations- und Fahrtkosten sowie Kick-Back-Zahlungen) durch Unterlassen der Anmeldung und Abfuhr

a) für das Jahr 2005 um 14.341,89 Euro (B/I/a/1/aa des Ersturteils),

b) für das Jahr 2006 um 209.773,87 Euro (B/I/a/1/bb),

c) für das Jahr 2007 um 210.146,36 Euro (B/I/a/1/cc und B/I/a/2/bb),

d) für das Jahr 2008 um 147.719,74 Euro (B/I/a/1/dd und B/I/a/2/cc),

e) für das Jahr 2009 um 35.356,13 Euro (B/I/a/2/dd);

(2) an Umsatzsteuer durch Abgabe unrichtiger (Erlös und Gewinn zu gering ausweisender) Erklärungen

a) für das Jahr 2005 um 840,16 Euro (B/II/a/1/aa),

b) für das Jahr 2006 um 4.909,98 Euro (B/II/a/1/bb),

c) für das Jahr 2007 um 15.620,02 Euro (B/II/a/1/cc und B/II/a/2);

(3) an Körperschaftsteuer durch Abgabe unrichtiger (Erlös und Gewinn zu gering ausweisender) Erklärungen

a) für das Jahr 2005 um 11.817,07 Euro (B/II/a/3/aa),

b) für das Jahr 2006 um 50.167,57 Euro (B/II/a/3/bb und B/II/a/4/aa),

c) für das Jahr 2007 um 99.632,30 Euro (B/II/a/4/bb);

(römisch II) unter Verletzung der Verpflichtung zur Abgabe von Paragraph 21, UStG entsprechenden Voranmeldungen durch Abgabe unrichtiger (Erlös und Gewinn zu gering ausweisender) Umsatzsteuervoranmeldungen für die Monate Jänner bis Dezember 2008 eine Verkürzung an Umsatzsteuer um insgesamt 84.065,50 Euro (B/III/aa und bb);

(C) sich gewerbsmäßig an den unter B angeführten Taten beteiligt, und zwar

(römisch eins) Mag. Reinhold St*****, indem er Mag. Hans A***** und Gerhard K***** „durch die Initiative zu den Tathandlungen zu deren Ausführung bestimmt (Paragraph 11, zweiter Fall FinStrG)“ hat;

(römisch II) Andreas S***** „beigetragen (Paragraph 11, dritter Fall FinStrG), indem er als Gesellschafter dieses Vorgehen mittrug“.

Rechtliche Beurteilung

Dagegen richten sich die von Gerhard K***** aus Ziffer 5,, 5a und 10, Mag. Reinhold St***** aus Ziffer 5,, 5a, 9 Litera a und 11 sowie Andreas S***** aus Ziffer 5,, 9 Litera a und b und 10, jeweils des Paragraph 281, Absatz eins, StPO, ergriffenen Nichtigkeitsbeschwerden, wobei jener des Gerhard K***** keine, jenen der Angeklagten Mag. St***** und Andreas S***** hingegen Berechtigung zukommt.

Zur Nichtigkeitsbeschwerde des Angeklagten Gerhard K*****:

Der dem Beschwerdevorbringen vorangestellte „kurze Überblick über die Vorgeschichte des Verfahrens“ lässt keinen Bezug zu den Nichtigkeitsgründen erkennen, wobei im Übrigen auch die dort erwähnte Berufung „hinsichtlich sämtlicher Steuerbescheide“ der Ankündigung zuwider dem Rechtsmittel nicht beigelegt wurde.

Entgegen der Mängelrüge (Ziffer 5, vierter Fall) blieben die Feststellungen, wonach Auszahlungen an die Gesellschafter in den Veranlagungsjahren 2005 bis 2008 von insgesamt 1.547.000 Euro keine Gesellschafterdarlehen, sondern - als solche getarnte (US 34) - unversteuerte Gewinnausschüttungen waren (US 18), nicht unbegründet. Die Tatrichter haben die Unglaubwürdigkeit der diesbezüglich leugnenden Verantwortung der Angeklagten logisch einwandfrei insbesondere aus dem auch vom Betriebsprüfer Alois D***** dargelegten Umstand abgeleitet, dass nicht am Ende eines jeden Wirtschaftsjahres („womit diese Konstruktion der vorzeitigen Gewinnauszahlungen im Rahmen der Körperschaftsteuerrichtlinien zu einem rechtmäßigen Abschluss gebracht hätte werden können“), sondern - entsprechend der Verantwortung des Beschwerdeführers - „erst im Jahre 2009“ ein Gewinnverteilungsbeschluss erfolgte (US 17 f, 34), und zudem ins Kalkül gezogen, „dass zur Zeit der Beschlussfassung die Betriebsprüfung schon im Gange war“ (US 33). Dass sie dabei auch die Einschätzung des Betriebsprüfers, wonach diese Zuwendungen an die Gesellschafter nicht als fremdübliche Darlehensauszahlungen anzusehen wären (US 34), berücksichtigt haben, ist unter dem Aspekt der Begründungstauglichkeit nicht zu beanstanden.

Aktenwidrig (Ziffer 5, fünfter Fall) ist ein Urteil, wenn es den eine entscheidende Tatsache betreffenden Inhalt einer Aussage oder Urkunde in seinen wesentlichen Teilen unrichtig oder unvollständig wiedergibt. Enthält das Urteil - wie hier - keine Angaben über Aussage oder Urkunde, scheidet Aktenwidrigkeit von vornherein aus (Ratz, WK-StPO Paragraph 281, Rz 467 f). Damit geht die - die Feststellungen, wonach es „lediglich einen Gewinnverteilungsbeschluss im Jahre 2009“, nicht aber für die vorangegangenen Jahre gab (US 18), betreffende - Reklamation von Aktenwidrigkeit, „da der Beschluss des Jahres 2009 die Gewinne der Veranlagungsjahre 2005 bis 2007 umfasst“ hatte, ins Leere.

Die Kritik, es wäre „ebenfalls unbegründet“ geblieben und es sei „unverständlich“, „wieso das Erstgericht die in diesem Zusammenhang geleistete Kapitalertragsteuerzahlung von immerhin € 275.000,-- als nur zur Wahrung des äußeren Scheins geleistet bei Seite schiebt“, lässt einen Bezug zu relevanten Feststellungen nicht erkennen, wobei im Übrigen auch keine die rechtzeitige Begleichung von Kapitalertragsteuer indizierenden und in der Hauptverhandlung vorgekommenen Beweisergebnisse (Paragraph 258, Absatz eins, StPO) deutlich und bestimmt bezeichnet werden.

Soweit sich das Vorbringen auf die Beweiswürdigung der Tatrichter bezieht, wonach „die eilig bewerkstelligten Rückzahlungen“ eines Teils der „ausbezahlten Darlehenssumme“ „aufgrund der bereits im Raum stehenden Ermittlungen durch die Finanzverwaltung nur der Wahrung des äußeren Scheins“ gedient hatten (US 18 und 34), legt die Rüge nicht dar, weshalb eine bloß teilweise Rückzahlung von zwischen 2005 und 2008 erfolgten verdeckten Gewinnausschüttungen im Jahr 2009 (US 34) - also nach jeweiliger Tatvollendung (Paragraph 33, Absatz 3, Litera b, FinStrG; vergleiche Lässig in WK2 FinStrG Paragraph 33, Rz 30, 40) - entscheidend sein sollte.

Indem die Rüge mit ihrer gegen die festgestellten Kick-Back-Zahlungen (US 19; Schuldspruch B/I/a/2/bb bis dd des Ersturteils) gerichteten Kritik (dem entsprechenden Erfordernis zuwider auch ohne Angabe einer Fundstelle im umfangreichen Akt; RIS-Justiz RS0124172) wiederholt eigenständige Erwägungen zur behaupteten Unglaubwürdigkeit des Angeklagten Mag. A***** sowie zur inneren Tatseite des Beschwerdeführers hinsichtlich der Unrechtmäßigkeit der Zahlungen an die „Firma L*****“ auch mit der Behauptung eines Widerspruchs zu „dem Bescheid des Finanzamtes“ anstellt, bekämpft sie nach Art einer im kollegialgerichtlichen Verfahren unzulässigen Schuldberufung die dem erkennenden Schöffensenat vorbehaltene Beweiswürdigung.

Mit dem Hinweis, es sei „bemerkenswert, dass im Urteil keine Feststellungen darüber getroffen werden konnten, welche Beträge Mag. Reinhold St***** und Andreas S***** jeweils zugeflossen sein sollen und auf welchem Wege der Geldfluss stattfand“, wird keine Nichtigkeit zugunsten des Beschwerdeführers deutlich und bestimmt bezeichnet. Im Übrigen finden sich die Feststellungen über die Rückzahlung von 90 % des zu Unrecht an die „Firma L*****“ bezahlten Betrags von 561.622 Euro an Mag. A***** und die Weiterleitung eines Teils des Geldes an Mag. St***** und Andreas S***** auf US 14 f.

Dass die Erstrichter aus den Erhebungen der Finanzverwaltung andere Schlussfolgerungen zogen als der Nichtigkeitswerber, kann unter dem Aspekt von Aktenwidrigkeit nicht angefochten werden (RIS-Justiz RS0099524).

Die „alle Fakten“ betreffende Rüge (Ziffer 5 und Ziffer 5 a,) erschöpft sich zunächst in der Wiedergabe von Behauptungen, ohne auf konkrete, der Feststellungsgrundlage für den Schuldspruch entgegenstehende, in der Hauptverhandlung vorgekommene Verfahrensergebnisse hinzuweisen. Der Hinweis auf die Aussage des Zeugen Mag. Erwin U*****, derzufolge die - (was die Rüge unerwähnt lässt) von Gerhard K***** vorgelegten - Steuererklärungen von Mag. A***** „immer mit dem Kollegen F*****“ besprochen wurden (ON 104 AS 109), zeigt keine erheblichen Bedenken gegen die Richtigkeit der dem Ausspruch über die Schuld zugrunde liegenden - und insbesondere mit den Angaben des Angeklagten Mag. St***** (US 29; vergleiche ON 103 AS 157) mängelfrei begründeten - Tatsache auf, dass der Angeklagte K***** „für die steuerliche Vertretung der Gesellschaft zuständig“ war (US 12). Die Bezugnahme auf „eine Korrespondenz mit der Steuerberaterin Mag. H***** (E-Mail vom 03.10.2008)“ erfolgt erneut ohne den erforderlichen Aktenbezug (RIS-Justiz RS0124172, auch RS0117446) und der anschließende Versuch, die Überzeugung der Tatrichter von der diesbezüglichen Glaubwürdigkeit des Angeklagten Mag. A***** zu erschüttern, bekämpft wiederum bloß unzulässig die Beweiswürdigung, ohne erhebliche Bedenken (Ziffer 5 a,) oder Begründungsmängel (Ziffer 5,) aufzuzeigen.

Gegenstand von Rechts- und Subsumtionsrüge ist der Vergleich des zur Anwendung gebrachten materiellen Rechts, einschließlich prozessualer Verfolgungsvoraus-setzungen, mit dem festgestellten Sachverhalt. Den tatsächlichen Bezugspunkt bildet dabei die Gesamtheit der in den Entscheidungsgründen getroffenen Feststellungen, zu deren Verdeutlichung das Erkenntnis (Paragraph 260, Absatz eins, Ziffer eins, StPO) herangezogen werden kann. Von diesem Gesamtzusammenhang ausgehend ist zur Geltendmachung eines aus Ziffer 9, oder Ziffer 10, gerügten Fehlers klarzustellen, aus welchen ausdrücklich zu bezeichnenden Tatsachen (einschließlich der Nichtfeststellung von Tatsachen) welche rechtliche Konsequenz (Paragraphen 259,, 260 Absatz eins, Ziffer 2, StPO) hätte abgeleitet werden sollen (RIS-Justiz RS0099810 [T31]).

Diesen Anforderungen wird die Rüge (nominell Ziffer 10,, der Sache nach Ziffer 9, Litera a,, weil die Beschwerde die gerichtliche Strafbarkeit der unterlassenen Meldung und Abführung der Körperschaftsteuer - als jeweils gesonderte Tat im Sinn des Paragraph 21, Absatz eins, FinStrG - insgesamt verneint; vergleiche Ratz, WK-StPO Paragraph 281, Rz 626), die unter Hinweis auf die (gemäß der Körperschaftsteuerrichtlinie 2001) als gegeben erachteten „Voraussetzungen für die steuerliche Anerkennung eines Gesellschafterdarlehens“ den festgestellten Hinterziehungsvorsatz des Beschwerdeführers bestreitet (US 24), nicht gerecht.

Auch die zu den Kick-Back-Zahlungen (Schuldspruch B/I/a/2/bb bis dd) ausgeführte Rechtsrüge (nominell Ziffer 5,, inhaltlich Ziffer 9, Litera a,) missachtet die entscheidungswesentlichen Feststellungen, wonach der für die steuerliche Vertretung der Gesellschaft zuständige Beschwerdeführer (US 12) die Rechnungen der „Firma L*****“ im Wissen darum, dass diesen „keine tatsächliche Leistungserbringung zu Grunde lag“, in der Buchhaltung der O***** GmbH verbuchte (US 15). Dass das Gericht an einen - nach dem Vorbringen auch nicht rechtskräftigen - Abgabenbescheid gebunden sein sollte vergleiche hingegen Lässig in WK2 Vor FinStrG Rz 4; RIS-Justiz RS0087198), wird nicht methodengerecht aus dem Gesetz abgeleitet (RIS-Justiz RS0116565).

Soweit die Rüge zur „Geltendmachung von Spesen und Bildung von Gewährleistungsrückstellungen“ unsubstanziiert - und ohne entsprechende, in der Hauptverhandlung vorgekommene Verfahrensergebnisse aufzuzeigen - behauptet, im Geschäftsjahr 2007 wären nach Auffassung des Geschäftsführers und des Beschwerdeführers „nicht abzugsfähige Aufwendungen enthalten“ gewesen, sodass ein „Hinzurechnungsbetrag gewinnerhöhend in die Steuererklärung aufgenommen“ worden sei, weshalb „keine Hinterziehung dieser Steuern stattgefunden haben kann“, verfehlt sie erneut den Bezugspunkt.

Warum „hinsichtlich der Geltendmachung von Gewährleistungsrückstellungen“ - durch die „keine Abgabe vermieden, sondern nur ihre Fälligkeit verschoben“ worden wäre - ein „Missverständnis“ des Erstgerichts vorliegen sollte, obwohl diese Buchung nach den Feststellungen „ohne jegliche Rechtsgrundlage“ erfolgte (US 16) und auch ein bloßes „Verschieben“ der Abgabenlast - das heißt bloß vorübergehender staatlicher Einnahmeausfall vergleiche Lässig in WK2 FinStrG Paragraph 23, Rz 3) - tatbestandsmäßig ist, legt die Rüge nicht dar.

Die Nichtigkeitsbeschwerde war daher - in Übereinstimmung mit der Stellungnahme der Generalprokuratur - bereits bei der nichtöffentlichen Beratung sofort zurückzuweisen (Paragraph 285 d, Absatz eins, StPO), woraus die Zuständigkeit des Oberlandesgerichts zur Entscheidung über die Berufung des Gerhard K***** folgt (Paragraph 285 i, StPO).

Zur Nichtigkeitsbeschwerde des Angeklagten Mag. Reinhold St*****:

Offenbar unzureichend (Ziffer 5, vierter Fall) ist eine Begründung, welche den Gesetzen folgerichtigen Denkens oder grundlegenden Erfahrungssätzen widerspricht. Ein Unterfall ist die logisch oder empirisch unhaltbare Begründung, wenn also der Mangel nicht in einem „zu wenig“, sondern in einem offenen Widerspruch zwischen der Feststellung vom Vorliegen oder Nichtvorliegen einer entscheidenden Tatsache und der dazu gegebenen Begründung - nach Maßgabe von Logik und grundlegenden Erfahrungssätzen - besteht. Sowohl das „zu wenig“ als auch der beschriebene offene Widerspruch führen dazu, eine so getroffene Feststellung im Vergleich zu ihrer Begründung als willkürlich zu werten (RIS-Justiz RS0118317).

Die Mängelrüge des Angeklagten Mag. Reinhold St***** (Ziffer 5,) zeigt zutreffend auf, dass dem Ausspruch des Schöffengerichts über die entscheidende Tatsache, dass der Beschwerdeführer Mag. Hans A***** und Gerhard K***** zur Umsetzung der im Urteil dargestellten vergleiche US 14 ff) Gewinn mindernden Modelle bestimmt hat (US 25), ein solcher Begründungsmangel anhaftet.

Denn die Tatrichter stützten die Feststellungen zu dessen Bestimmungstäterschaft bloß auf die Angaben des Angeklagten Mag. A***** (US 31), wonach es „die ursprüngliche Idee des Drittangeklagten“ (Mag. St*****) gewesen sei, „steuerschonend“ zu wirtschaften (US 28; vergleiche auch US 31 zu den „L*****-Zahlungen“). Allein auf diese Aussage kann jedoch das Erwecken eines Tatentschlusses (Paragraph 11, zweiter Fall FinStrG) bei Mag. Hans A***** und Gerhard K*****, jeweils (ausreichend individualisierte) Abgabenverkürzungen zu bewirken und solcherart strafbare Handlungen (Finanzvergehen nach Paragraph 33, Absatz eins, FinStrG oder Paragraph 33, Absatz 2, Litera a, FinStrG) zu verwirklichen, nicht mängelfrei gegründet werden.

Ebenso wenig lassen die von den Tatrichtern als unglaubwürdig beurteilten Erklärungen des Mag. Reinhold St*****, er habe für die O***** GmbH „über seinen Kunstverein sehr wohl Leistungen im Rahmen von 'Networkingveranstaltungen' erbracht“, die darauf gestützte Schlussfolgerung, dass er „als Drahtzieher agierte und eigentlich die Gesellschaft beherrschte“ (US 32), zu, womit auch die - angesichts der in Rede stehenden Bestimmungstäterschaft an sich unmaßgebliche - Urteilsannahme, seine abgabenrechtliche Verantwortlichkeit ergebe sich aus seiner Funktion „als im Innenverhältnis handelnder de facto Geschäftsführer“ (US 40), ebenfalls unbegründet blieb, was die Rüge erneut zutreffend (nominell Ziffer 9, Litera a,, der Sache nach Ziffer 5, vierter Fall) reklamiert.

Die bloße Entgegennahme verdeckter Gewinnausschüttungen (teilweise in Form von Kick-Back-Zahlungen; US 15 und 17 ff) durch Mag. St***** begründet für sich allein weder unmittelbare Täterschaft noch einen strafbaren Beitrag (Paragraph 11, dritter Fall FinStrG) zu den Mag. A***** und Gerhard K***** angelasteten Verkürzungen selbst zu berechnender Kapitalertragsteuer (B/I/a/1/aa bis dd und 2/bb bis dd).

Denn als unmittelbarer Täter des Finanzvergehens der Abgabenhinterziehung nach Paragraph 33, Absatz eins, FinStrG kommt nur in Betracht, wer eine ihn selbst treffende abgabenrechtliche Anzeige-, Offenlegungs- oder Wahrheitspflicht verletzt vergleiche RIS-Justiz RS0086880).

Bei verdeckten Gewinnausschüttungen ist selbständige Tat (Paragraph 21, Absatz eins, FinStrG) das Unterlassen der auf jeden einzelnen Ertragszufluss bezogenen Abfuhr der Kapitalertragsteuer (Paragraph 96, Absatz eins, Ziffer eins, Litera a, EStG) unter Verletzung der korrespondierenden (Paragraph 96, Absatz 3, EStG) Anmeldungspflicht (Lässig in WK2 Vor FinStrG Rz 9). Abzugsverpflichteter - und demnach zur Anmeldung und Abfuhr der Kapitalertragsteuer verpflichtet - ist nach Paragraphen 95, Absatz 2, in der Fassung BGBl römisch eins 2010/111; zuvor Absatz 3,) Ziffer eins, in Verbindung mit 96 Absatz 3, erster Satz EStG 1998 der Schuldner der Kapitalerträge, weshalb hier als unmittelbare Täter (nur) die zur Vertretung der O***** GmbH berufenen Personen in Betracht kommen (Paragraph 80, Absatz eins, BAO; vergleiche Lässig in WK2 FinStrG Paragraph 33, Rz 32).

Beitragstäterschaft setzt demgegenüber ein Verhalten voraus, das die Ausführung der Tat (siehe oben) durch einen anderen ermöglicht, erleichtert, absichert oder in anderer Weise fördert (Lässig in WK2 FinStrG Paragraph 11, Rz 5). Bloßes Wissen um die vorsätzliche Abgabenhinterziehung begründet noch keine Beitragstäterschaft (RIS-Justiz RS0086880). Die Handlung des Beitragstäters muss für den Tatablauf kausal sein (Fabrizy in WK2 StGB Paragraph 12, Rz 82 ff; vergleiche zur verfehlten Rechtsansicht des Erstgerichts, dass „die Kausalität des Beitrags nicht erforderlich“ ist, US 40), wobei insbesondere psychischer Tatbeitrag einer strengen Kausalitätsprüfung bedarf (Fabrizy in WK2 StGB Paragraph 12, Rz 90).

Zwar könnte - bei darauf gerichtetem (hier festgestelltem; US 25 f) Vorsatz - die Vorlage privater Rechnungen zu Gewinn mindernder Berücksichtigung in der Buchhaltung (US 15 f) einen Tatbeitrag (Paragraph 11, dritter Fall FinStrG) zur Verkürzung von Kapitalertrag- (B/I/a/1), Umsatz- (B/II/a/1) und Körperschaftsteuer (B/II/a/3) darstellen, doch ist den Entscheidungsgründen - wie die Rüge (der Sache nach Ziffer 5, vierter Fall) deutlich genug einwendet - eine Begründung dafür, wie das Erstgericht zur Überzeugung gelangte, dass Mag. St***** - ebenso wie Andreas S***** - solche privaten Lebensmittelrechnungen beigesteuert habe vergleiche US 25), nicht zu entnehmen.

Dieser Mangel wirkt sich auch zum Nachteil des Angeklagten Andreas S***** aus, der ihn nicht geltend gemacht hat, weshalb er vom Obersten Gerichtshof zu dessen Gunsten von Amts wegen wahrzunehmen war (Paragraph 290, Absatz eins, zweiter Satz zweiter Fall StPO).

Zur Nichtigkeitsbeschwerde des Angeklagten Andreas S*****:

Die Rechtsrüge (Ziffer 9, Litera a,) macht zutreffend einen Rechtsfehler mangels Feststellungen geltend, weil die konstatierten Tathandlungen des Andreas S*****, wonach er „umgehend mit dem Vorschlag“, „über Umwege nicht versteuertes Kapital der Gesellschaft zu entziehen“, einverstanden war (US 14) und durch seine Zustimmung (US 25) zu den Taten der unmittelbaren Täter beitrug und diese durch Erhalt von Darlehensauszahlungen und Kick-Back-Zahlungen „unterstützte“, aus den bereits dargelegten Gründen für sich allein keinen kausalen Tatbeitrag im Sinn des Paragraph 11, dritter Fall FinStrG darstellen.

Keine Begründung liegt im Übrigen der demnach zutreffend als willkürlich kritisierten (Ziffer 5, vierter Fall) Feststellung zugrunde, (auch) Andreas S***** habe im Innenverhältnis als „de facto Gesellschafter“ fungiert (US 40).

Zufolge der damit erforderlichen - in Übereinstimmung mit der Stellungnahme der Generalprokuratur erfolgten - Aufhebung der Schuldsprüche der Angeklagten Mag. St***** und Andreas S***** schon bei der nichtöffentlichen Beratung (Paragraphen 285 e,, 290 StPO) erübrigte sich eine Erörterung des weiteren Beschwerdevorbringens.

Mit ihren Berufungen waren Mag. Reinhold St***** und Andreas S***** auf die Aufhebung der sie betreffenden Strafaussprüche zu verweisen.

Der Kostenausspruch beruht auf Paragraph 390 a, Absatz eins, StPO.

Textnummer

E107392

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2014:0130OS00102.13V.0423.000

Im RIS seit

19.05.2014

Zuletzt aktualisiert am

13.07.2021

Dokumentnummer

JJT_20140423_OGH0002_0130OS00102_13V0000_000