Rechtssatz für 13Os16/80 14Os25/09x

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0074985

Geschäftszahl

13Os16/80; 14Os25/09x

Entscheidungsdatum

12.05.2009

Norm

MRK Art6 Abs1 II1b
MRK Art6 Abs2 III
StPO §191 Abs1 B
StPO §191 Abs2 B
StPO §451 Abs2
StGB §42
  1. StPO § 191 heute
  2. StPO § 191 gültig von 01.01.2008 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 19/2004
  3. StPO § 191 gültig ab 01.01.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 93/2007
  4. StPO § 191 gültig von 01.03.1997 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 762/1996
  5. StPO § 191 gültig von 01.07.1983 bis 28.02.1997 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 168/1983
  1. StPO § 191 heute
  2. StPO § 191 gültig von 01.01.2008 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 19/2004
  3. StPO § 191 gültig ab 01.01.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 93/2007
  4. StPO § 191 gültig von 01.03.1997 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 762/1996
  5. StPO § 191 gültig von 01.07.1983 bis 28.02.1997 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 168/1983
  1. StPO § 451 heute
  2. StPO § 451 gültig ab 01.01.2015 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 71/2014
  3. StPO § 451 gültig von 01.01.2008 bis 31.12.2014 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 93/2007
  4. StPO § 451 gültig von 01.10.1993 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 526/1993
  5. StPO § 451 gültig von 01.03.1988 bis 30.09.1993 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 605/1987
  1. StGB § 42 gültig von 01.03.1988 bis 31.12.2007 aufgehoben durch BGBl. I Nr. 93/2007

Rechtssatz

Sachverhaltsfeststellungen eines Beschlusses, womit ein Strafverfahren gemäß Paragraph 451, Absatz 2, StPO (Paragraph 42, StGB) eingestellt wird, sind keinesfalls Schulderkenntnisse im Sinne des Paragraph 270, Absatz 2, Ziffer 5, StPO.

Entscheidungstexte

  • 13 Os 16/80
    Entscheidungstext OGH 28.02.1980 13 Os 16/80
    Veröff: EvBl 1980/135 S 409 = JBl 1981,45 = RZ 1980/41 S 177 = SSt 51/8 Vgl auch EGMR vom 26.03.1982; Veröff: EUGRZ 1982,297
  • 14 Os 25/09x
    Entscheidungstext OGH 12.05.2009 14 Os 25/09x
    Vgl; Beisatz: § 191 StPO normiert ein amtswegig wahrzunehmendes, auf verfahrensökonomischen Überlegungen beruhendes prozessuales Verfolgungshindernis (WK-StPO § 191 Rz 5 ff), bei dessen beschlussmäßiger Anwendung auch in oder nach der Hauptverhandlung die Feststellung tatbestandsmäßigen, rechtswidrigen und schuldhaften Handelns des Angeklagten nicht nur nicht geboten, sondern tunlichst zu vermeiden ist. Vielmehr hat das Gericht (die Staatsanwaltschaft) - der verfahrensökonomischen Zielsetzung dieser Regelung entsprechend - die Notwendigkeit einer Bestrafung oder diversionellen Vorgehens anhand des in einer Gesamtabwägung zu ermittelnden (geringen) Störwerts der Tat zu prüfen und bei negativem Ergebnis von einer weiteren Erörterung des für diese Prüfung nur hypothetisch zu Grunde gelegten Sachverhalts Abstand zu nehmen (vgl zum Ganzen: WK-StPO § 191 Rz 24 und 34). (T1); Beisatz: Entscheidend für die Beurteilung einer relevierten Verletzung des Art 6 Abs 2 MRK ist nach ständiger Rechtsprechung des EGMR nicht die exakte Wortwahl, sondern der Sinngehalt der in Rede stehenden Formulierungen. So bewirkt die Verwendung „zweideutiger und wenig zufriedenstellender" Ausdrücke per se noch keine Konventionsverletzung, wenn die Entscheidungsbegründung der Sache nach bloß eine Verdachtslage und keine Schuldfeststellung enthält (EGMR vom 25. August 1987, Nr 8/1986/106/154, Lutz gg Deutschland; ähnlich: jeweils vom gleichen Tag, Nr 9/1986/107/155, Englert gg Deutschland und Nr 10/1986/108/156 Nölkenbockhoff gg Deutschland), während umgekehrt auch eine vorsichtige Wortwahl allein die Einhaltung des Gebots der Unschuldsvermutung nicht sicherzustellen vermag (EGMR vom 25. März 1983, Nr 8660/79, Minelli gg Schweiz). (T2); Beisatz: Art 6 Abs 2 MRK soll als Teilaspekt des Anspruchs auf ein faires Verfahren insbesondere auch sicherstellen, dass Richter in Ausübung ihres Amtes nicht mit der vorgefassten Meinung in ein Verfahren gehen, der Angeklagte habe die Tat begangen. (T3); Beisatz: Diese Gefahr ist aber dann nicht (mehr) gegeben, wenn das Gericht seine Entscheidung nach Durchführung der Hauptverhandlung unter Berücksichtigung der Verantwortung des Angeklagten trifft und dabei zwar von einer diesen nicht gänzlich entlastenden Sachverhaltsvariante ausgeht, ohne ihm jedoch die in Rede stehende Tat strafrechtlich zuzurechnen (vgl dt. BVerfG vom 26. März 1987, BvR 589/79, veröffentlicht in EuGRZ 1987, 203 ff und vom 29. Mai 1990, 2 BvR 254, 1343/88, veröffentlicht in NJW 1990, 2741 ff zu § 153 dStPO). (T4)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1980:RS0074985

Zuletzt aktualisiert am

02.09.2009

Dokumentnummer

JJR_19800228_OGH0002_0130OS00016_8000000_002

Rechtssatz für 13Os16/80 11Os10/80 14O...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0091637

Geschäftszahl

13Os16/80; 11Os10/80; 14Os25/09x

Entscheidungsdatum

12.05.2009

Norm

StGB §42
StPO §191 Abs1 B
StPO §191 Abs2 B
StPO §259 Z3
StPO §259 Z4
StPO §451 Abs2
  1. StGB § 42 gültig von 01.03.1988 bis 31.12.2007 aufgehoben durch BGBl. I Nr. 93/2007
  1. StPO § 191 heute
  2. StPO § 191 gültig von 01.01.2008 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 19/2004
  3. StPO § 191 gültig ab 01.01.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 93/2007
  4. StPO § 191 gültig von 01.03.1997 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 762/1996
  5. StPO § 191 gültig von 01.07.1983 bis 28.02.1997 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 168/1983
  1. StPO § 191 heute
  2. StPO § 191 gültig von 01.01.2008 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 19/2004
  3. StPO § 191 gültig ab 01.01.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 93/2007
  4. StPO § 191 gültig von 01.03.1997 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 762/1996
  5. StPO § 191 gültig von 01.07.1983 bis 28.02.1997 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 168/1983
  1. StPO § 259 heute
  2. StPO § 259 gültig ab 01.01.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 93/2007
  3. StPO § 259 gültig von 01.03.1988 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 605/1987
  1. StPO § 259 heute
  2. StPO § 259 gültig ab 01.01.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 93/2007
  3. StPO § 259 gültig von 01.03.1988 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 605/1987
  1. StPO § 451 heute
  2. StPO § 451 gültig ab 01.01.2015 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 71/2014
  3. StPO § 451 gültig von 01.01.2008 bis 31.12.2014 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 93/2007
  4. StPO § 451 gültig von 01.10.1993 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 526/1993
  5. StPO § 451 gültig von 01.03.1988 bis 30.09.1993 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 605/1987

Rechtssatz

Kein Rechtsanspruch auf Sachverhaltsklärung und etwa Freispruch nach Ziffer 3, statt Ziffer 4, des Paragraph 259, StPO.

Entscheidungstexte

  • 13 Os 16/80
    Entscheidungstext OGH 28.02.1980 13 Os 16/80
    Veröff: EvBl 1980/135 S 409 = SSt 51/8 = JBl 1981,45 = RZ 1980/41 S 177
  • 11 Os 10/80
    Entscheidungstext OGH 16.04.1980 11 Os 10/80
    Vgl auch; Beisatz: Keine daraus abzuleitende Beschwer. (T1) Veröff: EvBl 1981/16 S 51 = SSt 51/16
  • 14 Os 25/09x
    Entscheidungstext OGH 12.05.2009 14 Os 25/09x
    Vgl; Beisatz: § 191 StPO normiert ein amtswegig wahrzunehmendes, auf verfahrensökonomischen Überlegungen beruhendes prozessuales Verfolgungshindernis (WK-StPO § 191 Rz 5 ff), bei dessen beschlussmäßiger Anwendung auch in oder nach der Hauptverhandlung die Feststellung tatbestandsmäßigen, rechtswidrigen und schuldhaften Handelns des Angeklagten nicht nur nicht geboten, sondern tunlichst zu vermeiden ist. Vielmehr hat das Gericht (die Staatsanwaltschaft) - der verfahrensökonomischen Zielsetzung dieser Regelung entsprechend - die Notwendigkeit einer Bestrafung oder diversionellen Vorgehens anhand des in einer Gesamtabwägung zu ermittelnden (geringen) Störwerts der Tat zu prüfen und bei negativem Ergebnis von einer weiteren Erörterung des für diese Prüfung nur hypothetisch zu Grunde gelegten Sachverhalts Abstand zu nehmen (vgl zum Ganzen: WK-StPO § 191 Rz 24 und 34). (T2); Beisatz: Mit dem hier bekämpften Beschluss sind keinerlei rechtliche Konsequenzen zum Nachteil des Angeklagten verbunden, der solcherart mit Sperrwirkung iSd Art 4 Z 1 7. ZPMRK außer Verfolgung gesetzt wurde. (T3); Beisatz: Die Entscheidungsbegründung vermag - ungeachtet der missverständlichen Wortwahl - unter keinen Umständen bindende Wirkung für ein allenfalls folgendes zivilrechtliches (RIS-Justiz RS0106015) oder disziplinarrechtliches (vgl VwGH vom 18. März 1992, 87/12/0085 und vom 18. Dezember 2008, 2007/09/0383 im Zusammenhang mit § 95 Abs 2 BDG 1979) Verfahren zu entfalten. (T4)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1980:RS0091637

Zuletzt aktualisiert am

02.09.2009

Dokumentnummer

JJR_19800228_OGH0002_0130OS00016_8000000_003

Rechtssatz für 13Os16/80 14Os76/87 14O...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0091966

Geschäftszahl

13Os16/80; 14Os76/87; 14Os25/09x

Entscheidungsdatum

12.05.2009

Norm

StGB §42 Abs2
StPO §191 Abs1 B
StPO §191 Abs2 B
StPO §451 Abs2
  1. StGB § 42 gültig von 01.03.1988 bis 31.12.2007 aufgehoben durch BGBl. I Nr. 93/2007
  1. StPO § 191 heute
  2. StPO § 191 gültig von 01.01.2008 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 19/2004
  3. StPO § 191 gültig ab 01.01.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 93/2007
  4. StPO § 191 gültig von 01.03.1997 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 762/1996
  5. StPO § 191 gültig von 01.07.1983 bis 28.02.1997 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 168/1983
  1. StPO § 191 heute
  2. StPO § 191 gültig von 01.01.2008 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 19/2004
  3. StPO § 191 gültig ab 01.01.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 93/2007
  4. StPO § 191 gültig von 01.03.1997 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 762/1996
  5. StPO § 191 gültig von 01.07.1983 bis 28.02.1997 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 168/1983
  1. StPO § 451 heute
  2. StPO § 451 gültig ab 01.01.2015 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 71/2014
  3. StPO § 451 gültig von 01.01.2008 bis 31.12.2014 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 93/2007
  4. StPO § 451 gültig von 01.10.1993 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 526/1993
  5. StPO § 451 gültig von 01.03.1988 bis 30.09.1993 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 605/1987

Rechtssatz

Die Prozessökonomie spielt bei der Regelung des Paragraph 42, StGB eine entscheidende Rolle.

Entscheidungstexte

  • 13 Os 16/80
    Entscheidungstext OGH 28.02.1980 13 Os 16/80
    Veröff: EvBl 1980/135 S 409 = SSt 51/8 = JBl 1981,45 = RZ 1980/41 S 177
  • 14 Os 76/87
    Entscheidungstext OGH 03.06.1987 14 Os 76/87
    Veröff: SSt 58/43 = RZ 1988/9 S 22
  • 14 Os 25/09x
    Entscheidungstext OGH 12.05.2009 14 Os 25/09x
    Vgl; Beisatz: § 191 StPO normiert ein amtswegig wahrzunehmendes, auf verfahrensökonomischen Überlegungen beruhendes prozessuales Verfolgungshindernis (WK-StPO § 191 Rz 5 ff), bei dessen beschlussmäßiger Anwendung auch in oder nach der Hauptverhandlung die Feststellung tatbestandsmäßigen, rechtswidrigen und schuldhaften Handelns des Angeklagten nicht nur nicht geboten, sondern tunlichst zu vermeiden ist. Vielmehr hat das Gericht (die Staatsanwaltschaft) - der verfahrensökonomischen Zielsetzung dieser Regelung entsprechend - die Notwendigkeit einer Bestrafung oder diversionellen Vorgehens anhand des in einer Gesamtabwägung zu ermittelnden (geringen) Störwerts der Tat zu prüfen und bei negativem Ergebnis von einer weiteren Erörterung des für diese Prüfung nur hypothetisch zu Grunde gelegten Sachverhalts Abstand zu nehmen (vgl zum Ganzen: WK-StPO § 191 Rz 24 und 34). (T1)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1980:RS0091966

Zuletzt aktualisiert am

02.09.2009

Dokumentnummer

JJR_19800228_OGH0002_0130OS00016_8000000_004

Rechtssatz für 14Os25/09x

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0124923

Geschäftszahl

14Os25/09x

Entscheidungsdatum

12.05.2009

Norm

7.ZPMRK Art2 Z1

Rechtssatz

Der Begriff der gerichtlichen Verurteilung wegen einer strafbaren Handlung ist zwar vertragsautonom auszulegen. Ein Freispruch (oder eine diesem in den Auswirkungen gleichkommende Verfahrenseinstellung) in Ermangelung des Schuldnachweises vermag jedoch die angesprochene Verfahrensgarantie von Artikel 2, Ziffer eins, 7. ZPMRK niemals auszulösen.

Entscheidungstexte

  • 14 Os 25/09x
    Entscheidungstext OGH 12.05.2009 14 Os 25/09x

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2009:RS0124923

Zuletzt aktualisiert am

09.09.2009

Dokumentnummer

JJR_20090512_OGH0002_0140OS00025_09X0000_002

Rechtssatz für 14Os25/09x 13Os103/14t...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0124922

Geschäftszahl

14Os25/09x; 13Os103/14t; 15Os6/16w

Entscheidungsdatum

25.05.2016

Norm

StPO §8
StPO §191 Abs1 B
  1. StPO § 8 heute
  2. StPO § 8 gültig ab 01.01.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 19/2004
  3. StPO § 8 gültig von 01.10.1993 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 526/1993
  4. StPO § 8 gültig von 01.03.1988 bis 30.09.1993 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 605/1987
  1. StPO § 191 heute
  2. StPO § 191 gültig von 01.01.2008 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 19/2004
  3. StPO § 191 gültig ab 01.01.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 93/2007
  4. StPO § 191 gültig von 01.03.1997 bis 31.12.2007 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 762/1996
  5. StPO § 191 gültig von 01.07.1983 bis 28.02.1997 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 168/1983

Rechtssatz

Paragraph 191, StPO normiert ein amtswegig wahrzunehmendes, auf verfahrensökonomischen Überlegungen beruhendes prozessuales Verfolgungshindernis (WK-StPO Paragraph 191, Rz 5 ff), bei dessen beschlussmäßiger Anwendung auch in oder nach der Hauptverhandlung die Feststellung tatbestandsmäßigen, rechtswidrigen und schuldhaften Handelns des Angeklagten nicht nur nicht geboten, sondern tunlichst zu vermeiden ist. Vielmehr hat das Gericht (die Staatsanwaltschaft) - der verfahrensökonomischen Zielsetzung dieser Regelung entsprechend - die Notwendigkeit einer Bestrafung oder diversionellen Vorgehens anhand des in einer Gesamtabwägung zu ermittelnden (geringen) Störwerts der Tat zu prüfen und bei negativem Ergebnis von einer weiteren Erörterung des für diese Prüfung nur hypothetisch zu Grunde gelegten Sachverhalts Abstand zu nehmen vergleiche zum Ganzen: WK-StPO Paragraph 191, Rz 24 und 34).

Entscheidungstexte

  • 14 Os 25/09x
    Entscheidungstext OGH 12.05.2009 14 Os 25/09x
  • 13 Os 103/14t
    Entscheidungstext OGH 06.11.2014 13 Os 103/14t
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Freispruch nach Anklagerückziehung. (T1)
  • 15 Os 6/16w
    Entscheidungstext OGH 25.05.2016 15 Os 6/16w
    Auch

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2009:RS0124922

Im RIS seit

11.06.2009

Zuletzt aktualisiert am

27.06.2016

Dokumentnummer

JJR_20090512_OGH0002_0140OS00025_09X0000_001

Rechtssatz für 11Os64/76 11Os59/76 10O...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0086760

Geschäftszahl

11Os64/76; 11Os59/76; 10Os50/77; 12Os40/78; 10Os91/77; 10Os61/81; 11Os163/86; 12Os147/87; 15Os66/88 (15Os67/88); 11Os60/91; 13Os73/94; 14Os116/05y; 14Os25/09x; 13Os7/19g

Entscheidungsdatum

24.04.2019

Rechtssatz

Ein Freispruch - dem im Übrigen keinerlei Präjudizialitätswirkung in Bezug auf ein allenfalls nachfolgendes (anderes) Verfahren zukommt - kann mangels eines rechtlichen Interesses des Angeklagten durch diesen nicht angefochten werden.

Entscheidungstexte

  • 11 Os 64/76
    Entscheidungstext OGH 15.09.1976 11 Os 64/76
  • 11 Os 59/76
    Entscheidungstext OGH 19.04.1977 11 Os 59/76
    Vgl; Beisatz: Gilt auch für Nichterledigung der Anklage. (T1)
  • 10 Os 50/77
    Entscheidungstext OGH 04.05.1977 10 Os 50/77
    Vgl; Beis wie T1
  • 12 Os 40/78
    Entscheidungstext OGH 22.09.1978 12 Os 40/78
    Beisatz: Ein Freispruch gemäß § 214 FinStrG kann auch nicht nach § 281 Abs 1 Z 6 StPO angefochten werden. (T2)
  • 10 Os 91/77
    Entscheidungstext OGH 11.05.1978 10 Os 91/77
    Beisatz: Argumente aus § 282 Abs 2 StPO. (T3)
  • 10 Os 61/81
    Entscheidungstext OGH 08.06.1982 10 Os 61/81
    Vgl auch
  • 11 Os 163/86
    Entscheidungstext OGH 09.12.1986 11 Os 163/86
    Vgl auch
  • 12 Os 147/87
    Entscheidungstext OGH 19.11.1987 12 Os 147/87
    Vgl auch
  • 15 Os 66/88
    Entscheidungstext OGH 28.06.1988 15 Os 66/88
    Vgl auch; Beisatz: Keine Beschwerdelegitimation. (T4)
  • 11 Os 60/91
    Entscheidungstext OGH 17.09.1991 11 Os 60/91
    Vgl aber; Beisatz: Der Angeklagte hat (nicht anders als umgekehrt die Staatsanwaltschaft beziehungsweise die Finanzstrafbehörde unter dem Aspekt des staatlichen Strafanspruchs) ein rechtliches Interesse an der Entscheidung darüber, ob er nur für den Bereich der Gerichtszuständigkeit oder endgültig außer Verfolgung gesetzt wird. (T5)
  • 13 Os 73/94
    Entscheidungstext OGH 06.07.1994 13 Os 73/94
    Vgl auch
  • 14 Os 116/05y
    Entscheidungstext OGH 22.11.2005 14 Os 116/05y
    Vgl; Beisatz: Eine im Freispruchsgrund des § 259 Z 3 StPO zum Ausdruck kommende verfehlte rechtliche Beurteilung eines in tatsächlicher Hinsicht in den Entscheidungsgründen bejahten Tatverdachts bindet die Finanzstrafbehörde nicht. (T6)
  • 14 Os 25/09x
    Entscheidungstext OGH 12.05.2009 14 Os 25/09x
    Vgl; Beisatz: Hier: Einstellungsbeschluss nach § 191 Abs 1 und 2 StPO (wegen Geringfügigkeit) und nachfolgender Erneuerungsantrag gem § 363a StPO. Der Antrag ist zulässig, aber nicht berechtigt. (T7); Beisatz: Mit dem hier bekämpften Beschluss sind keinerlei rechtliche Konsequenzen zum Nachteil des Angeklagten verbunden, der solcherart mit Sperrwirkung iSd Art 4 Z 1 7. ZPMRK außer Verfolgung gesetzt wurde. (T8); Beisatz: Die Entscheidungsbegründung vermag - ungeachtet der missverständlichen Wortwahl - unter keinen Umständen bindende Wirkung für ein allenfalls folgendes zivilrechtliches (RIS-Justiz RS0106015) oder disziplinarrechtliches (vgl VwGH vom 18. März 1992, 87/12/0085 und vom 18. Dezember 2008, 2007/09/0383 im Zusammenhang mit § 95 Abs 2 BDG 1979) Verfahren zu entfalten. (T9)
  • 13 Os 7/19g
    Entscheidungstext OGH 24.04.2019 13 Os 7/19g
    Beisatz: Dies gilt auch für einen Freispruch nach § 214 FinStrG. (T10)
    Beisatz: Ausdrücklich gegenteilig zu T5. (T11)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1976:RS0086760

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

15.07.2019

Dokumentnummer

JJR_19760915_OGH0002_0110OS00064_7600000_001

Rechtssatz für 7Ob2309/96a 3Ob64/98b 3...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Zivilrecht, Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0106015

Geschäftszahl

7Ob2309/96a; 3Ob64/98b; 3Ob30/97a; 8ObA218/99p; 7Ob253/00g; 9Ob123/02g; 9ObA52/04v; 2Ob186/04y; 4Ob4/06a; 3Ob199/07x; 6Ob18/09d; 6Ob43/08d; 14Os25/09x; 13Bkd1/09; 5Ob140/10i; 3Ob192/11y; 3Ob102/12i; 9ObA52/12f; 4Ob124/12g; 2Ob173/13z; 6Ob19/15k; 3Ob207/17p; 7Ob125/18k; 8Ob35/19h; 6Ob118/19z; 6Ob69/20w; 6Ob26/21y; 8ObA34/22s

Entscheidungsdatum

25.05.2022

Rechtssatz

Keine Bindung des Zivilrichters an ein freisprechendes Strafurteil.

Entscheidungstexte

  • 7 Ob 2309/96a
    Entscheidungstext OGH 20.11.1996 7 Ob 2309/96a
    Veröff: SZ 69/259
  • 3 Ob 64/98b
    Entscheidungstext OGH 06.05.1998 3 Ob 64/98b
  • 3 Ob 30/97a
    Entscheidungstext OGH 28.06.1999 3 Ob 30/97a
  • 8 ObA 218/99p
    Entscheidungstext OGH 09.09.1999 8 ObA 218/99p
    Vgl; Beisatz: Dies muss umsomehr für die bloße Einstellung nach § 90 StPO durch die Staatsanwaltschaft gelten. (T1)
  • 7 Ob 253/00g
    Entscheidungstext OGH 14.12.2000 7 Ob 253/00g
    Beis wie T1; Veröff: SZ 73/200
  • 9 Ob 123/02g
    Entscheidungstext OGH 02.10.2002 9 Ob 123/02g
  • 9 ObA 52/04v
    Entscheidungstext OGH 05.05.2004 9 ObA 52/04v
  • 2 Ob 186/04y
    Entscheidungstext OGH 23.09.2004 2 Ob 186/04y
    Vgl auch; Beisatz: Keine Bindungswirkung der diversionellen Erledigung des Strafverfahrens für einen nachfolgenden Zivilprozess. (T2)
  • 4 Ob 4/06a
    Entscheidungstext OGH 24.01.2006 4 Ob 4/06a
    Auch; Beis wie T2
  • 3 Ob 199/07x
    Entscheidungstext OGH 23.10.2007 3 Ob 199/07x
  • 6 Ob 18/09d
    Entscheidungstext OGH 26.03.2009 6 Ob 18/09d
    Beisatz: Dies gilt sogar dann, wenn aufgrund des Beweisverfahrens vom Strafgericht - anders als im vorliegenden Fall - festgestellt wurde, dass der Beschuldigte die ihm zur Last gelegte Tat gar nicht begangen hat. (T3)
    Beisatz: Die Unschuldsvermutung des Art 6 Abs 2 MRK steht einer selbständigen Beurteilung der Tatfrage in einem nachträglichen Zivilverfahren jedenfalls nicht entgegen. (T4)
  • 6 Ob 43/08d
    Entscheidungstext OGH 26.03.2009 6 Ob 43/08d
    Beisatz: Hier: Abweisende Entscheidung des Strafgerichts im medienrechtlichen Entschädigungsverfahren. (T5)
  • 14 Os 25/09x
    Entscheidungstext OGH 12.05.2009 14 Os 25/09x
    Vgl; Beisatz: Hier: Einstellungsbeschluss nach § 191 Abs 1 und 2 StPO (wegen Geringfügigkeit). Die Entscheidungsbegründung vermag - ungeachtet der missverständlichen Wortwahl - unter keinen Umständen bindende Wirkung für ein allenfalls folgendes zivilrechtliches (RIS-Justiz RS0106015) oder disziplinarrechtliches (vgl VwGH vom 18. März 1992, 87/12/0085 und vom 18. Dezember 2008, 2007/09/0383 im Zusammenhang mit § 95 Abs 2 BDG 1979) Verfahren zu entfalten. (T6)
  • 13 Bkd 1/09
    Entscheidungstext OGH 10.12.2009 13 Bkd 1/09
    Vgl; Beis ähnlich wie T6
  • 5 Ob 140/10i
    Entscheidungstext OGH 09.02.2011 5 Ob 140/10i
    Vgl auch; Beis wie T1; Beis wie T6
  • 3 Ob 192/11y
    Entscheidungstext OGH 22.02.2012 3 Ob 192/11y
  • 3 Ob 102/12i
    Entscheidungstext OGH 14.06.2012 3 Ob 102/12i
  • 9 ObA 52/12f
    Entscheidungstext OGH 25.07.2012 9 ObA 52/12f
    Beisatz: Damit ist das Beharren auf die Rechtmäßigkeit einer Entlassung in einem arbeitsgerichtlichen Prozess nach einem Freispruch im Strafverfahren nicht per se eine mutwillige Prozessführung. (T7)
  • 4 Ob 124/12g
    Entscheidungstext OGH 02.08.2012 4 Ob 124/12g
    Auch; Beisatz: Daraus, dass ein Ermittlungsverfahren gemäß § 190 Z 2 StPO eingestellt worden ist, kann weder der Schluss gezogen werden, dass die diesem Verfahren zu Grunde liegende Tat nicht mit gerichtlicher Strafe bedroht, noch dass sonst eine Verfolgung aus rechtlichen Gründen unzulässig wäre. (T8)
    Beisatz: Hier: Kündigungsgrund nach § 30 Abs 2 Z 3 MRG. (T9)
  • 2 Ob 173/13z
    Entscheidungstext OGH 23.10.2013 2 Ob 173/13z
    Beis wie T3 nur: Dies gilt sogar dann, wenn aufgrund des Beweisverfahrens vom Strafgericht festgestellt wurde, dass der Beschuldigte die ihm zur Last gelegte Tat gar nicht begangen hat. (T10)
    Beisatz: Hier Zivilverfahren und daher jedenfalls kein Konnex zwischen strafrechtlicher Verantwortung und Freispruch einerseits und Haftentschädigung andererseits (dazu EGMR 25. 8. 1993 Sekanina, ÖJZ 1993/46 und 21. 3. 2000 Rushiti, ÖJZ 2001/5). (T11)
  • 6 Ob 19/15k
    Entscheidungstext OGH 19.02.2015 6 Ob 19/15k
  • 3 Ob 207/17p
    Entscheidungstext OGH 22.11.2017 3 Ob 207/17p
    Beis wie T3; Beis wie T4; Beis wie T10; Beis wie T11
  • 7 Ob 125/18k
    Entscheidungstext OGH 04.07.2018 7 Ob 125/18k
  • 8 Ob 35/19h
    Entscheidungstext OGH 29.04.2019 8 Ob 35/19h
    Auch; Beisatz: Hier: Keine Bindung des Zivilrichters bei Beurteilung von Geringfügigkeit iSd § 30 Abs 2 Z 3 3. Fall MRG an Einstellung durch Staatsanwaltschaft wegen Geringfügigkeit iSd § 191 StPO. (T12)
  • 6 Ob 118/19z
    Entscheidungstext OGH 27.06.2019 6 Ob 118/19z
    Vgl; Beis wie T2
  • 6 Ob 69/20w
    Entscheidungstext OGH 20.05.2020 6 Ob 69/20w
  • 6 Ob 26/21y
    Entscheidungstext OGH 14.09.2021 6 Ob 26/21y
  • 8 ObA 34/22s
    Entscheidungstext OGH 25.05.2022 8 ObA 34/22s
    Vgl; Beis wie T3; Beis wie T10; Beisatz: Hier: Auch keine Bindung des – ein Verhalten als grob fahrlässig beurteilenden und die Haftung nach § 334 ASVG bejahenden – Zivilgerichts an die Qualifikation dieses Verhaltens als Vergehen der „bloß leichten“ fahrlässigen Körperverletzung im Strafurteil. (T13)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1996:RS0106015

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

08.08.2022

Dokumentnummer

JJR_19961120_OGH0002_0070OB02309_96A0000_001

Rechtssatz für 9Os96/76; ...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0101270

Geschäftszahl

9Os96/76; 12Os61/77; 12Os123/77; 10Os149/78; 9Os123/78; 9Os170/79; 13Os181/79; 9Os188/79; 9Os192/81; 10Os64/82 (10Os70/82); 9Os64/82; 13Os140/83; 13Os202/83; 9Os7/84; 11Os120/85; 10Os211/84; 9Os57/87; 14Os156/87; 11Os126/88; 14Os159/88; 14Os176/88 (14Os177/88); 11Os160/88; 13Os81/89 (13Os82/89); 14Os20/90; 14Os51/90 (14Os52/90); 15Os73/90 (15Os74/90); 15Os112/90; 14Os95/91; 13Os94/91; 13Os106/91 (13Os107/91); 11Os145/91; 12Os5/92; 14Os64/92; 12Os152/92 (12Os153/92); 14Os16/93; 13Os89/93 (13Os90/93; 13Os91/93; 13Os92/93); 12Os99/93; 13Os105/93; 15Os117/93; 12Os92/93; 12Os3/94 (12Os4/94); 15Os52/94; 13Os88/94 (13Os89/94); 15Os83/94; 11Os84/94; 14Os100/94; 14Os113/94; 12Os112/94; 15Os139/94; 13Os165/94; 13Os158/94; 14Os166/94 (14Os169/94); 11Os180/94; 12Os11/95; 14Os89/95; 13Os61/95; 15Os143/95; 1Ob612/95; 13Os190/95; 15Os182/95; 12Os36/96; 11Os27/96 (11Os28/96); 11Os77/96; 11Os103/96; 15Os133/96; 12Os115/96; 13Os150/96; 14Os171/96 (14Os172/96; 14Os173/96); 11Os185/96 (11Os186/96); 15Os17/97; 15Os92/97; 12Os136/97; 14Os93/01 (14Os94/01); 11Os143/01 (11Os161/01; 11Os162/01); 14Os115/02; 11Os167/02; 15Os113/03; 15Os166/03; 15Os7/05a; 16Ok4/07; 12Os135/08g (12Os136/08d); 12Os152/08g; 14Os25/09x; 15Os176/11p (15Os67/12k); 13Os111/14v; 13Os115/15h; 14Ns74/16t; 15Os2/16g; 25Ds7/17x; 11Os114/17z; 13Os134/17f; 14Os77/18g; 12Os147/18m (12Os148/18h); 12Os130/19p (12Os141/19f; 12Os142/19b; 12Ns83/19f); 20Ds11/20b; 12Ns74/21k; 15Os73/22g; 14Os4/23d (14Os5/23a; 14Os6/23y); 13Ns34/23p

Entscheidungsdatum

19.04.2023

Norm

StPO §17
StPO §352 ff
StPO HauptstückXX
7.ZPMRK Art4 Abs1

Rechtssatz

Aus dem römisch XX.Hauptstück der Strafprozessordnung geht der Verfahrensgrundsatz der materiellen Rechtskraft (res iudicata, ne bis in idem) hervor (9 Os 156/69, 9 Os 88, 89/70, 12 Os 75, 76/73, 9 Os 123/74, 9 Os 1/75), 13 Os 114/74, 12 Os 54/75).

Anmerkung

Vgl nunmehr auch Protokollnummer 7 z MRK, BGBl Nr 628/1988

Entscheidungstexte

  • 9 Os 96/76
    Entscheidungstext OGH 28.07.1976 9 Os 96/76
  • 12 Os 61/77
    Entscheidungstext OGH 28.04.1977 12 Os 61/77
  • 12 Os 123/77
    Entscheidungstext OGH 08.09.1977 12 Os 123/77
    Veröff: JBl 1978,102
  • 10 Os 149/78
    Entscheidungstext OGH 13.09.1978 10 Os 149/78
  • 9 Os 123/78
    Entscheidungstext OGH 23.10.1979 9 Os 123/78
    Ähnlich; Beisatz: Ab Rechtskraft Sperrwirkung, vor Rechtskraft temporäres Verfolgungshindernis sui generis. (T1)
    Veröff: EvBl 1980/89 S 273
  • 9 Os 170/79
    Entscheidungstext OGH 11.12.1979 9 Os 170/79
  • 13 Os 181/79
    Entscheidungstext OGH 10.01.1980 13 Os 181/79
    Beisatz: Verstoß gegen materielle Rechtskraft durch (abermalige) Straffestsetzung gemäß §§ 13 Abs 2, 46 Abs 4 JGG. (T2)
  • 9 Os 188/79
    Entscheidungstext OGH 29.01.1980 9 Os 188/79
  • 9 Os 192/81
    Entscheidungstext OGH 02.03.1982 9 Os 192/81
    Vgl auch
  • 10 Os 64/82
    Entscheidungstext OGH 14.05.1982 10 Os 64/82
    Veröff: SSt 53/28
  • 9 Os 64/82
    Entscheidungstext OGH 11.05.1982 9 Os 64/82
  • 13 Os 140/83
    Entscheidungstext OGH 29.09.1983 13 Os 140/83
    Beis wie T2
  • 13 Os 202/83
    Entscheidungstext OGH 12.01.1984 13 Os 202/83
    Beisatz: Verbot der Doppelbestrafung. (T3)
  • 9 Os 7/84
    Entscheidungstext OGH 31.01.1984 9 Os 7/84
    Beisatz: Auch das Urteil eines unzuständigen Gerichts entfaltet eine Sperrwirkung, welche eine weitere Verfolgung durch das an sich sachlich und örtlich zuständige Gericht hindert. (T4)
    Veröff: JBl 1984,622
  • 11 Os 120/85
    Entscheidungstext OGH 10.09.1985 11 Os 120/85
    Beisatz: Hier: Sperrwirkung eines rechtskräftigen (Teilbeschlusses) Einstellungsbeschlusses gemäß § 109 StPO. (T5)
  • 10 Os 211/84
    Entscheidungstext OGH 20.11.1985 10 Os 211/84
    Vgl auch; Beis wie T1; Beisatz: Zur Reichweite dieser prozessualen Verfolgungssperre beim fortgesetzten Delikt. (T6)
    Veröff: EvBl 1986/123 S 465 = JBl 1986,397
  • 9 Os 57/87
    Entscheidungstext OGH 29.04.1987 9 Os 57/87
  • 14 Os 156/87
    Entscheidungstext OGH 02.12.1987 14 Os 156/87
    Beisatz: Beschluss über den Widerruf einer bedingten Entlassung. (T7)
  • 11 Os 126/88
    Entscheidungstext OGH 20.09.1988 11 Os 126/88
    Beis wie T7
  • 14 Os 159/88
    Entscheidungstext OGH 23.11.1988 14 Os 159/88
    Beisatz: Beschluss gemäß § 46 Abs 6 JGG. (T8)
  • 14 Os 176/88
    Entscheidungstext OGH 21.12.1988 14 Os 176/88
  • 11 Os 160/88
    Entscheidungstext OGH 21.02.1989 11 Os 160/88
  • 13 Os 81/89
    Entscheidungstext OGH 14.09.1989 13 Os 81/89
    Vgl; Beisatz: Eine in Unkenntnis des vorangegangenen Widerrufs der bedingten Strafnachsicht ausgesprochenen endgültigen Nachsicht widerspricht dem § 43 Abs 2 StGB, wonach die Strafe nur dann endgültig nachzusehen ist, wenn die Nachsicht nicht widerrufen wird. Zufolge der Verletzung dieser ausdrücklichen Gesetzesbestimmung ist ein zusätzlicher Rückgriff auf den aus dem XX.Hauptstück der StPO herauszulesenden Grundsatz der materiellen Rechtskraft entbehrlich. (T9)
  • 14 Os 20/90
    Entscheidungstext OGH 06.03.1990 14 Os 20/90
  • 14 Os 51/90
    Entscheidungstext OGH 08.05.1990 14 Os 51/90
    Beis wie T7
  • 15 Os 73/90
    Entscheidungstext OGH 07.08.1990 15 Os 73/90
  • 15 Os 112/90
    Entscheidungstext OGH 30.10.1990 15 Os 112/90
    Beisatz: Inhaltlich gegen 13 Os 81, 82/89. (T10)
  • 14 Os 95/91
    Entscheidungstext OGH 17.09.1991 14 Os 95/91
  • 13 Os 94/91
    Entscheidungstext OGH 16.10.1991 13 Os 94/91
    Beisatz: Das Gesetz wird (nur) in dem im XX.Hauptstück der StPO verankerten Grundsatz der materiellen Rechtskraft verletzt, wenn der angefochtene Beschluss erst zu einem Zeitpunkt gefasst wird, zu dem eine über denselben Gegenstand ergangene (gegenteilige) Entscheidung bereits in Rechtskraft erwachsen ist. (T11)
  • 13 Os 106/91
    Entscheidungstext OGH 20.11.1991 13 Os 106/91
    Beis wie T11
  • 11 Os 145/91
    Entscheidungstext OGH 26.11.1991 11 Os 145/91
  • 12 Os 5/92
    Entscheidungstext OGH 20.02.1992 12 Os 5/92
  • 14 Os 64/92
    Entscheidungstext OGH 26.05.1992 14 Os 64/92
    Beisatz: Der Grundsatz der materiellen Rechtskraft ist nunmehr auch in Art 4 Z 1 des 7. Zusatzprotokolls zur MRK, BGBl 628/88, verankert. (T12)
  • 12 Os 152/92
    Entscheidungstext OGH 11.03.1993 12 Os 152/92
    Beis wie T12
  • 14 Os 16/93
    Entscheidungstext OGH 16.02.1993 14 Os 16/93
  • 13 Os 89/93
    Entscheidungstext OGH 02.06.1993 13 Os 89/93
  • 12 Os 99/93
    Entscheidungstext OGH 02.09.1993 12 Os 99/93
  • 13 Os 105/93
    Entscheidungstext OGH 25.08.1993 13 Os 105/93
    Beis wie T12
  • 15 Os 117/93
    Entscheidungstext OGH 26.08.1993 15 Os 117/93
  • 12 Os 92/93
    Entscheidungstext OGH 23.09.1993 12 Os 92/93
    Vgl auch
  • 12 Os 3/94
    Entscheidungstext OGH 03.02.1994 12 Os 3/94
    Beis wie T7
  • 15 Os 52/94
    Entscheidungstext OGH 21.04.1994 15 Os 52/94
    Vgl
  • 13 Os 88/94
    Entscheidungstext OGH 08.06.1994 13 Os 88/94
  • 15 Os 83/94
    Entscheidungstext OGH 16.06.1994 15 Os 83/94
    Beis wie T7
  • 11 Os 84/94
    Entscheidungstext OGH 28.06.1994 11 Os 84/94
  • 14 Os 100/94
    Entscheidungstext OGH 26.07.1994 14 Os 100/94
  • 14 Os 113/94
    Entscheidungstext OGH 18.08.1994 14 Os 113/94
  • 12 Os 112/94
    Entscheidungstext OGH 22.09.1994 12 Os 112/94
  • 15 Os 139/94
    Entscheidungstext OGH 13.10.1994 15 Os 139/94
  • 13 Os 165/94
    Entscheidungstext OGH 09.11.1994 13 Os 165/94
  • 13 Os 158/94
    Entscheidungstext OGH 19.10.1994 13 Os 158/94
    Beis wie T12
  • 14 Os 166/94
    Entscheidungstext OGH 29.11.1994 14 Os 166/94
  • 11 Os 180/94
    Entscheidungstext OGH 17.01.1995 11 Os 180/94
  • 12 Os 11/95
    Entscheidungstext OGH 09.03.1995 12 Os 11/95
    Beisatz: Der im XX.Hauptstück der Strafprozessordnung verankerte strafprozessuale Grundsatz der materiellen Rechtskraft wurde durch das Inkrafttreten des Art 4 Z 1 des siebenten Zusatzprotokolls zur Menschenrechtskonvention nur für solche Entscheidungen modifiziert, die echte Doppelverfolgungen und Doppelbestrafungen betreffen, nicht aber für die in der österreichischen Rechtsordnung vielfach vorgesehenen gestaltenden Beschlüsse über bedingte Unrechtsfolgen. (T13)
  • 14 Os 89/95
    Entscheidungstext OGH 20.06.1995 14 Os 89/95
  • 13 Os 61/95
    Entscheidungstext OGH 31.05.1995 13 Os 61/95
  • 15 Os 143/95
    Entscheidungstext OGH 09.11.1995 15 Os 143/95
    Vgl auch; Beisatz: Der nach endgültiger Nachsicht gefasste Widerrufsbeschluss verletzt das Gesetz in dem sich aus §§ 494a Abs 4, 498 StPO (und aus dem XX.Hauptstück der Strafprozessordnung) hervorgehenden Grundsatz der Bindungswirkung gerichtlicher Entscheidungen ("ne bis in idem"). (T14)
  • 1 Ob 612/95
    Entscheidungstext OGH Verstärkter Senat 17.10.1995 1 Ob 612/95
    Vgl; Verstärkter Senat; Veröff: SZ 68/195
  • 13 Os 190/95
    Entscheidungstext OGH 10.01.1996 13 Os 190/95
  • 15 Os 182/95
    Entscheidungstext OGH 11.01.1996 15 Os 182/95
    Beis wie T14
  • 12 Os 36/96
    Entscheidungstext OGH 18.04.1996 12 Os 36/96
  • 11 Os 27/96
    Entscheidungstext OGH 23.04.1996 11 Os 27/96
  • 11 Os 77/96
    Entscheidungstext OGH 06.08.1996 11 Os 77/96
    Beisatz: Bindungswirkung. (T15)
  • 11 Os 103/96
    Entscheidungstext OGH 27.08.1996 11 Os 103/96
  • 15 Os 133/96
    Entscheidungstext OGH 12.09.1996 15 Os 133/96
  • 12 Os 115/96
    Entscheidungstext OGH 12.09.1996 12 Os 115/96
  • 13 Os 150/96
    Entscheidungstext OGH 02.10.1996 13 Os 150/96
  • 14 Os 171/96
    Entscheidungstext OGH 26.11.1996 14 Os 171/96
    Vgl auch
  • 11 Os 185/96
    Entscheidungstext OGH 10.12.1996 11 Os 185/96
  • 15 Os 17/97
    Entscheidungstext OGH 20.03.1997 15 Os 17/97
  • 15 Os 92/97
    Entscheidungstext OGH 10.07.1997 15 Os 92/97
    Vgl auch
  • 12 Os 136/97
    Entscheidungstext OGH 16.10.1997 12 Os 136/97
    Vgl auch; Beis wie T15; Beisatz: Die beschlossene endgültige Strafnachsicht entfaltet (bereits vor Eintritt der Rechtskraft) eine Bindungswirkung, derzufolge kein Gericht ohne vorausgegangene Aufhebung dieses Beschlusses berechtigt ist, über den Entscheidungsgegenstand neuerlich abzusprechen. (T16)
  • 14 Os 93/01
    Entscheidungstext OGH 04.09.2001 14 Os 93/01
    Vgl auch; Beis wie T16 nur: Kein Gericht ist ohne vorausgegangene Aufhebung dieses Beschlusses berechtigt, über den Entscheidungsgegenstand neuerlich abzusprechen. (T17)
    Beisatz: Hier: Trotz bereits rechtskräftiger endgültiger Strafnachsicht wurde Probezeit verlängert. (T18)
  • 11 Os 143/01
    Entscheidungstext OGH 14.12.2001 11 Os 143/01
    Vgl auch; Beis wie T14
  • 14 Os 115/02
    Entscheidungstext OGH 12.11.2002 14 Os 115/02
    Vgl auch; Beis ähnlich wie T14
  • 11 Os 167/02
    Entscheidungstext OGH 05.08.2003 11 Os 167/02
    Vgl auch; Beisatz: Das Ne-bis-in-idem-Verbot ist ein auf verfassungsrechtlicher Ebene stehendes Verfolgungshindernis. (T19)
  • 15 Os 113/03
    Entscheidungstext OGH 04.09.2003 15 Os 113/03
    Vgl auch; Beisatz: Aus dem XX. Hauptstück der StPO ergibt sich das Verbot, während des aufrechten Bestehens einer Entscheidung ohne deren vorangegangene Aufhebung über den Entscheidungsgegenstand neuerlich abzusprechen (vergleiche 13 Os 62/00, 15 Os 22/02 uva). (T20)
  • 15 Os 166/03
    Entscheidungstext OGH 18.12.2003 15 Os 166/03
    Vgl auch; Beis wie T20; Beisatz: Hier: Nochmaliger nachträglicher Strafausspruch gemäß § 15 Abs 1 JGG. (T21)
  • 15 Os 7/05a
    Entscheidungstext OGH 17.02.2005 15 Os 7/05a
    Vgl auch; Beis wie T20
  • 16 Ok 4/07
    Entscheidungstext OGH 12.09.2007 16 Ok 4/07
    Auch; Beis wie T19
  • 12 Os 135/08g
    Entscheidungstext OGH 11.12.2008 12 Os 135/08g
    Vgl; Beisatz: Einer Verurteilung auf Grund desselben Sachverhalts, der bereits Gegenstand eines vorhergehenden Urteils war, steht der in § 17 Abs 1 StPO normierte Grundsatz „ne bis in idem", mithin das Prozesshindernis der rechtskräftig entschiedenen Sache entgegen. (T22)
  • 12 Os 152/08g
    Entscheidungstext OGH 19.02.2009 12 Os 152/08g
    Beisatz: Auf Grund der aus dem XX. Hauptstück der StPO aF (nunmehr 16. Hauptstück der StPO) abzuleitenden materiellen Rechtskraft gerichtlicher Entscheidungen konnte daher auch nach alter Rechtslage ein durch rechtskräftiges Urteil erledigter Straffall ohne vorangegangene Wiederaufnahme nicht Gegenstand eines neuerlichen Verfahrens und einer abermaligen Entscheidung sein. (T23)
  • 14 Os 25/09x
    Entscheidungstext OGH 12.05.2009 14 Os 25/09x
    Auch; Beisatz: Hier: Dem Einstellungsbeschluss nach § 191 Abs 1 und 2 StPO (wegen Geringfügigkeit) als amtswegig wahrzunehmendes prozessuales Verfolgungshindernis kommt Sperrwirkung iSd Art 4 Z 1 7. ZPMRK zu. (T24)
  • 15 Os 176/11p
    Entscheidungstext OGH 01.06.2012 15 Os 176/11p
    Vgl
  • 13 Os 111/14v
    Entscheidungstext OGH 18.12.2014 13 Os 111/14v
    Auch
  • 13 Os 115/15h
    Entscheidungstext OGH 09.03.2016 13 Os 115/15h
    Auch
  • 14 Ns 74/16t
    Entscheidungstext OGH 04.10.2016 14 Ns 74/16t
    Vgl auch; Beisatz: Ein die Delegierung ablehnender Beschluss hindert die neuerliche Entscheidung über einen weiteren, auf die gleiche Sachlage gestützten Delegierungsantrag. (T25)
  • 15 Os 2/16g
    Entscheidungstext OGH 16.11.2016 15 Os 2/16g
    Auch; Beisatz: Wenn über einen Antrag auf Beschränkung der Akteneinsicht des Privatanklägers und einen Widerspruch gegen eine Sicherstellung rechtskräftig entschieden wurde, ist ein ohne Änderung der Verhältnisse erhobenes, denselben Entscheidungsgegenstand betreffendes neuerliches Begehren desselben Beteiligten wegen „res iudicata“ zurückzuweisen. In dieser Konstellation läuft die sechsmonatige Frist für dessen Erneuerungsantrag (Art 35 Abs 1 MRK) ‑ auch wenn im zweiten Fall anstatt mit Zurückweisung verfehlt neuerlich meritorisch entschieden wurde ‑ ab der letztinstanzlichen Entscheidung zum Erstantrag. (T26)
  • 25 Ds 7/17x
    Entscheidungstext OGH 21.07.2017 25 Ds 7/17x
    Auch; Beisatz: Gilt auch im Verfahren nach dem DSt. (T27)
  • 11 Os 114/17z
    Entscheidungstext OGH 17.10.2017 11 Os 114/17z
    Auch; Beis wie T24
  • 13 Os 134/17f
    Entscheidungstext OGH 14.03.2018 13 Os 134/17f
    Auch
  • 14 Os 77/18g
    Entscheidungstext OGH 03.08.2018 14 Os 77/18g
    Auch; Beisatz: Nach einer nachträglichen Fortsetzung des Strafverfahrens gemäß § 205 StPO ist eine auf § 203 Abs 4 StPO gestützte Verfahrenseinstellung unzulässig. (T28)
  • 12 Os 147/18m
    Entscheidungstext OGH 24.01.2019 12 Os 147/18m
    Beis wie T21; Beisatz: Dies gilt ungeachtet eines etwaigen Rechtsfehlers der ursprünglichen Entscheidung. (T29)
  • 12 Os 130/19p
    Entscheidungstext OGH 05.12.2019 12 Os 130/19p
    Vgl; Beis wie T20; Beis wie T23
  • 20 Ds 11/20b
    Entscheidungstext OGH 09.03.2021 20 Ds 11/20b
    Vgl; Beis wie T27
  • 12 Ns 74/21k
    Entscheidungstext OGH 23.09.2021 12 Ns 74/21k
    Vgl; Beis wie T20; Beis wie T25; Beis wie T27
  • 15 Os 73/22g
    Entscheidungstext OGH 14.09.2022 15 Os 73/22g
    Vgl
  • 14 Os 4/23d
    Entscheidungstext OGH 28.02.2023 14 Os 4/23d
    vgl; Beisatz wie T20
  • 13 Ns 34/23p
    Entscheidungstext OGH 19.04.2023 13 Ns 34/23p
    vgl; Beisatz nur wie T25

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1976:RS0101270

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

24.08.2023

Dokumentnummer

JJR_19760728_OGH0002_0090OS00096_7600000_002

Rechtssatz für 13Os135/06m; ...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0122228

Geschäftszahl

13Os135/06m; 15Os136/06a; 11Os132/06f; 11Os131/06h; 14Os140/06d; 12Os135/06d; 15Os134/06d; 14Os138/07m; 15Os156/07s (15Os157/07p); 15Os117/07f; 12Os71/08w; 14Os60/08t; 13Os16/09s; 15Os164/08v; 14Os25/09x; 15Os171/08y; 15Os42/09d; 11Os119/09y; 15Os12/10v; 15Os8/10f; 14Os87/10s; 14Os81/10h; 11Os121/09t; 11Os141/10k; 11Os198/09s; 11Os150/10h; 13Os109/10v; 15Os147/10x; 15Os98/10s; 15Os184/10p; 11Os14/11k; 14Os12/11p; 12Os95/11d; 13Os138/11k; 11Os7/12g; 15Os4/12w; 11Os84/12f; 13Os44/12p; 12Os158/12w (12Os161/12m); 11Os92/13h; 15Os52/12d; 15Os177/13p; 14Os47/14i; 13Os38/14h (13Os17/15x); 13Os51/15x; 11Os60/16g (11Os118/16m); 14Ns32/17t; 15Os78/17k; 13Os49/16d; 13Os155/18w; 12Os158/18d; 14Os122/19a (14Os123/19y); 14Ns26/20i; 11Os47/21b (11Os49/21x; 11Os50/21v); 24Ds3/22h; 15Os78/23v (15Os87/23t)

Entscheidungsdatum

04.10.2023

Norm

StPO §363a
MRK Art13 IV3
  1. StPO § 363a heute
  2. StPO § 363a gültig ab 01.03.1997 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 762/1996

Rechtssatz

Da die Feststellung einer Verletzung der MRK oder eines ihrer Zusatzprotokolle durch den EGMR nicht bloß als notwendige, sondern auch als hinreichende Bedingung für die Erneuerung des Strafverfahrens verstanden werden kann und sich seit Einführung der Paragraphen 363 a bis 363c StPO durch das StRÄG 1996 die Rechtsprechung des EGMR zu den das gerichtliche Verfahren betreffenden Garantien signifikant verändert hat, ist (jedenfalls nachträglich entstandene) Planwidrigkeit des Paragraph 363 a, Absatz eins, StPO nicht von der Hand zu weisen und Lückenschließung dahin gerechtfertigt, dass es eines Erkenntnisses des EGMR als Voraussetzung für eine Erneuerung des Strafverfahrens nicht zwingend bedarf. Vielmehr kann auch eine vom Obersten Gerichtshof selbst - aufgrund eines Antrags auf Erneuerung des Strafverfahrens - festgestellte Verletzung der MRK oder eines ihrer Zusatzprotokolle durch eine Entscheidung oder Verfügung eines untergeordneten Strafgerichtes dazu führen.

Anmerkung

Bem: Der Rechtssatz wird wegen der Häufigkeit seiner Zitierung ("überlanger RS") nicht bei jeder einzelnen Bezugnahme, sondern nur fallweise mit einer Gleichstellungsindizierung versehen.

Entscheidungstexte

  • 13 Os 135/06m
    Entscheidungstext OGH 01.08.2007 13 Os 135/06m
  • 15 Os 136/06a
    Entscheidungstext OGH 06.09.2007 15 Os 136/06a
  • 11 Os 132/06f
    Entscheidungstext OGH 23.10.2007 11 Os 132/06f
  • 11 Os 131/06h
    Entscheidungstext OGH 23.10.2007 11 Os 131/06h
  • 14 Os 140/06d
    Entscheidungstext OGH 13.11.2007 14 Os 140/06d
  • 12 Os 135/06d
    Entscheidungstext OGH 27.09.2007 12 Os 135/06d
  • 15 Os 134/06d
    Entscheidungstext OGH 15.11.2007 15 Os 134/06d
    Auch
  • 14 Os 138/07m
    Entscheidungstext OGH 19.02.2008 14 Os 138/07m
    Vgl auch
  • 15 Os 156/07s
    Entscheidungstext OGH 21.01.2008 15 Os 156/07s
    Auch
  • 15 Os 117/07f
    Entscheidungstext OGH 21.01.2008 15 Os 117/07f
  • 12 Os 71/08w
    Entscheidungstext OGH 19.06.2008 12 Os 71/08w
    Auch
  • 14 Os 60/08t
    Entscheidungstext OGH 26.08.2008 14 Os 60/08t
    Auch; nur: Eine Planwidrigkeit des § 363a Abs 1 StPO ist nicht von der Hand zu weisen und Lückenschließung dahin gerechtfertigt, dass es eines Erkenntnisses des EGMR als Voraussetzung für eine Erneuerung des Strafverfahrens nicht zwingend bedarf. Vielmehr kann auch eine vom Obersten Gerichtshof selbst - aufgrund eines Antrags auf Erneuerung des Strafverfahrens - festgestellte Verletzung der MRK oder eines ihrer Zusatzprotokolle durch ein Entscheidung oder Verfügung eines untergeordneten Strafgerichtes dazu führen. (T1)
  • 13 Os 16/09s
    Entscheidungstext OGH 16.04.2009 13 Os 16/09s
    Auch; Beisatz: Schon die weite Umschreibung des möglichen Prüfungsgegenstands bringt zum Ausdruck, dass diese Erneuerungskompetenz nicht auf in rechtskräftig abgeschlossenen Strafverfahren ergangene (End-)Entscheidungen beschränkt ist. Vielmehr sieht sich der Oberste Gerichtshof aufgerufen, als - nicht an völkerrechtliche Beschränkungen als Ausdruck staatlicher Souveränität gebundene - oberste Instanz in Strafrechtssachen (Art 92 Abs 1 B-VG) über die Einhaltung von Grundrechten in Strafverfahren zu wachen und dabei nicht bloß die Rechtsprechung des EGMR nachzuvollziehen, sondern erforderlichenfalls selbst Akzente ihrer Weiterbildung zu setzen. (T2)
  • 15 Os 164/08v
    Entscheidungstext OGH 24.06.2009 15 Os 164/08v
    Vgl
  • 14 Os 25/09x
    Entscheidungstext OGH 12.05.2009 14 Os 25/09x
    Vgl; Beisatz: Hier: Einstellungsbeschluss nach § 191 Abs 1 und 2 StPO (wegen Geringfügigkeit) und nachfolgender Erneuerungsantrag mit der Begründung, dass „durch die Ausführungen im angefochtenen Beschluss, wodurch die Schuld des Beschwerdeführers festgestellt wird" das Gebot der Unschuldsvermutung nach Art 6 Abs 2 MRK (§ 8 StPO) verletzt worden sei. Der Antrag ist zulässig, aber nicht berechtigt. (T3); Beisatz: Zwar kommt eine Verletzung des Art 6 Abs 2 MRK grundsätzlich auch dann in Frage, wenn (bloß) in der Begründung einer (nicht verurteilenden) gerichtlichen Entscheidung Schuldannahmen entsprechend deutlich zum Ausdruck gebracht werden (vgl SSt 51/8, dazu EGMR vom 26. März 1982, Nr 8269/78, Adolf gg Österreich und weiters vom 25. März 1983, Nr 8660/79, Minelli gg Schweiz); bei dieser Beurteilung können aber die Stellung der Entscheidung im Verfahren und ihre tatsächlichen Auswirkungen auf den Betroffenen nicht gänzlich außer Betracht bleiben. (T4); Beisatz: Mit dem hier bekämpften Beschluss sind keinerlei rechtliche Konsequenzen zum Nachteil des Angeklagten verbunden, der solcherart mit Sperrwirkung iSd Art 4 Z 1 7. ZPMRK außer Verfolgung gesetzt wurde. Die Entscheidungsbegründung vermag - ungeachtet der missverständlichen Wortwahl - unter keinen Umständen bindende Wirkung für ein allenfalls folgendes zivilrechtliches (RIS-Justiz RS0106015) oder disziplinarrechtliches (vgl VwGH vom 18. März 1992, 87/12/0085 und vom 18. Dezember 2008, 2007/09/0383 im Zusammenhang mit § 95 Abs 2 BDG 1979) Verfahren zu entfalten. (T5)
  • 15 Os 171/08y
    Entscheidungstext OGH, AUSL EGMR 14.10.2009 15 Os 171/08y
    Auch
  • 15 Os 42/09d
    Entscheidungstext OGH 11.11.2009 15 Os 42/09d
    Vgl
  • 11 Os 119/09y
    Entscheidungstext OGH 02.03.2010 11 Os 119/09y
    Auch
  • 15 Os 12/10v
    Entscheidungstext OGH 21.04.2010 15 Os 12/10v
    Vgl auch
  • 15 Os 8/10f
    Entscheidungstext OGH 26.05.2010 15 Os 8/10f
    Auch
  • 14 Os 87/10s
    Entscheidungstext OGH 24.08.2010 14 Os 87/10s
    Auch
  • 14 Os 81/10h
    Entscheidungstext OGH 24.08.2010 14 Os 81/10h
    Auch
  • 11 Os 121/09t
    Entscheidungstext OGH 17.08.2010 11 Os 121/09t
    Vgl auch
  • 11 Os 141/10k
    Entscheidungstext OGH 16.11.2010 11 Os 141/10k
    Vgl auch
  • 11 Os 198/09s
    Entscheidungstext OGH 16.11.2010 11 Os 198/09s
    Vgl auch
  • 11 Os 150/10h
    Entscheidungstext OGH 23.11.2010 11 Os 150/10h
    Vgl auch
  • 13 Os 109/10v
    Entscheidungstext OGH 16.12.2010 13 Os 109/10v
    Auch
  • 15 Os 147/10x
    Entscheidungstext OGH 15.12.2010 15 Os 147/10x
    Auch
  • 15 Os 98/10s
    Entscheidungstext OGH 16.03.2011 15 Os 98/10s
    Vgl auch
  • 15 Os 184/10p
    Entscheidungstext OGH 16.03.2011 15 Os 184/10p
    Vgl auch
  • 11 Os 14/11k
    Entscheidungstext OGH 14.04.2011 11 Os 14/11k
    Vgl auch
  • 14 Os 12/11p
    Entscheidungstext OGH 30.08.2011 14 Os 12/11p
    Auch
  • 12 Os 95/11d
    Entscheidungstext OGH 18.10.2011 12 Os 95/11d
    Vgl auch
  • 13 Os 138/11k
    Entscheidungstext OGH 15.12.2011 13 Os 138/11k
    Auch
  • 11 Os 7/12g
    Entscheidungstext OGH 16.02.2012 11 Os 7/12g
    Vgl
  • 15 Os 4/12w
    Entscheidungstext OGH 28.03.2012 15 Os 4/12w
    Vgl auch
  • 11 Os 84/12f
    Entscheidungstext OGH 21.08.2012 11 Os 84/12f
    vgl; Beisatz ähnlich wie T3
    Beisatz: Nach gefestigter Rechtsprechung ist ein Erneuerungsantrag, der sich nicht auf eine Entscheidung des EGMR berufen kann, grundsätzlich zulässig. (T5) = nunmehr (T5a)
    Anm: Änderung der versehentlich doppelt vergebenen Beisatznummer T5 auf T5a
  • 13 Os 44/12p
    Entscheidungstext OGH 30.08.2012 13 Os 44/12p
    Auch
  • 12 Os 158/12w
    Entscheidungstext OGH 07.03.2013 12 Os 158/12w
    Vgl auch
  • 11 Os 92/13h
    Entscheidungstext OGH 31.07.2013 11 Os 92/13h
  • 15 Os 52/12d
    Entscheidungstext OGH, AUSL_EGMR 11.12.2013 15 Os 52/12d
    Auch
  • 15 Os 177/13p
    Entscheidungstext OGH 19.02.2014 15 Os 177/13p
    Auch
  • 14 Os 47/14i
    Entscheidungstext OGH 11.09.2014 14 Os 47/14i
    Auch
  • 13 Os 38/14h
    Entscheidungstext OGH 25.02.2015 13 Os 38/14h
    Auch
  • 13 Os 51/15x
    Entscheidungstext OGH 19.08.2015 13 Os 51/15x
    Auch
  • 11 Os 60/16g
    Entscheidungstext OGH 11.10.2016 11 Os 60/16g
    Auch
  • 14 Ns 32/17t
    Entscheidungstext OGH 04.07.2017 14 Ns 32/17t
    Aber; Beisatz: Für den gerichtlichen Rechtsschutz in Strafvollzugssachen, die ursprünglich von der Vollzugsbehörde entschieden wurden (§ 11 Abs 1 StVG), ist das Oberlandesgericht Wien auch in Betreff behaupteter Grundrechtsverletzungen als bundeseinheitliches Höchstgericht (§ 16a StVG) eingerichtet worden. Lückenschließung durch Anwendung des § 363a StPO kommt daher bei derartigen Strafvollzugssachen nicht in Betracht. (T6)
  • 15 Os 78/17k
    Entscheidungstext OGH 19.09.2017 15 Os 78/17k
    Auch; Beisatz: Mit der Behauptung eines Verstoßes gegen den „Gleichheitsgrundsatz“ wird der Sache nach Art 14 MRK angesprochen. (T7)
  • 13 Os 49/16d
    Entscheidungstext OGH Verstärkter Senat 30.11.2018 13 Os 49/16d
    Verstärkter Senat; Auch; Beisatz: Ein Antrag auf Erneuerung des Strafverfahrens kann auch im erweiterten Anwendungsbereich des § 363a StPO ‑ dessen Wortlaut folgend ‑ nur wegen einer Verletzung der MRK oder eines ihrer Zusatzprotokolle gestellt werden. (T8)
  • 13 Os 155/18w
    Entscheidungstext OGH 16.01.2019 13 Os 155/18w
    Auch; Beis wie T8
  • 12 Os 158/18d
    Entscheidungstext OGH 20.01.2020 12 Os 158/18d
    Vgl; Beis wie T8
  • 14 Os 122/19a
    Entscheidungstext OGH 14.01.2020 14 Os 122/19a
    Vgl; Beisatz: Dass eine Grundrechtsbeschwerde und ein ‑ zu dieser subsidiärer ‑ Erneuerungsantrag nach § 363a StPO ohne vorangegangenes Urteil des EGMR (RS0122228) nicht zustehen, wenn sich ein behaupteter Verstoß gegen Art 5 MRK auf die Bedingungen (des Vollzugs) von Freiheitsentzug bezieht, schließt nicht aus, dass die Behauptung der Verletzung anderer Grundrechte (insb Art 3 und 8 MRK) während eines Freiheitsentzugs mittels Erneuerungsantrags geltend gemacht werden kann (in diesem Sinn bereits 14 Os 37/15w, der Sache nach auch 11 Os 148/09p; zu ursprünglich von der Strafvollzugsbehörde entschiedenen Strafvollzugssachen s aber 14 Ns 32/17t). (T9)
  • 14 Ns 26/20i
    Entscheidungstext OGH 21.07.2020 14 Ns 26/20i
    vgl; Beisatz wie T6
  • 11 Os 47/21b
    Entscheidungstext OGH 17.06.2021 11 Os 47/21b
    Vgl
  • 24 Ds 3/22h
    Entscheidungstext OGH 27.03.2023 24 Ds 3/22h
    vgl; Beisatz: Eine analoge Anwendung des § 363a Abs 1 StPO im Sinne der erweiterten Erneuerungsmöglichkeit des Verfahrens ohne vorherige Anrufung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte kommt in Disziplinarverfahren im Wege des § 77 Abs 3 DSt nicht in Betracht. (T10)
  • 15 Os 78/23v
    Entscheidungstext OGH 04.10.2023 15 Os 78/23v
    vgl

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2007:RS0122228

Im RIS seit

31.08.2007

Zuletzt aktualisiert am

22.02.2024

Dokumentnummer

JJR_20070801_OGH0002_0130OS00135_06M0000_001

Entscheidungstext 14Os25/09x

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Entscheidungstext

Rechtsgebiet

Strafrecht

Fundstelle

EvBl-LS 2009/104 = Jus-Extra OGH-St 4321 = Jus-Extra OGH-St 4330 = AnwBl 2010,61 = JBl 2010,261 (Schwabl) = Ratz, AnwBl 2010,228 (Rechtsprechungsübersicht) = SSt 2009/28

Geschäftszahl

14Os25/09x

Entscheidungsdatum

12.05.2009

Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat am 12. Mai 2009 durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs Dr. Philipp als Vorsitzenden, den Hofrat des Obersten Gerichtshofs Dr. Lässig, die Hofrätinnen des Obersten Gerichtshofs Mag. Hetlinger und Mag. Fuchs sowie den Hofrat des Obersten Gerichtshofs Dr. Nordmeyer in Gegenwart des Rechtspraktikanten Dr. Schneider als Schriftführer in der Strafsache gegen Bernhard M***** wegen des Vergehens der Körperverletzung nach Paragraph 83, Absatz eins, StGB, AZ 6 U 233/08m des Bezirksgerichts Bregenz, über den Antrag des Angeklagten auf Erneuerung des Strafverfahrens gemäß Paragraph 363 a, Absatz eins, StPO nach Anhörung der Generalprokuratur in nichtöffentlicher Sitzung den

Beschluss

gefasst:

Spruch

Der Antrag wird zurückgewiesen.

Text

Gründe:

Mit Beschluss des Bezirksgerichts Bregenz vom 24. Oktober 2008, GZ 6 U 233/08m-15, wurde das gegen Bernhard M***** wegen des Vergehens der Körperverletzung nach Paragraph 83, Absatz eins, StGB geführte Strafverfahren gemäß Paragraph 191, Absatz eins und 2 StPO (wegen Geringfügigkeit) eingestellt.

Begründend ging das Bezirksgericht Bregenz dabei ua von folgendem Sachverhalt, der sich im Zuge eines Beziehungsstreits ereignet habe, aus: „Nachdem sie (das Opfer Vanessa F*****) sein Zimmer nicht verließ, stand der Angeklagte auf und hob seine Freundin mit beiden Händen hoch. Er wollte sie aus dem Zimmer befördern. Sie strampelte und wehrte sich dagegen. Aufgrund dessen gelang es dem Angeklagten nicht, seine Freundin aus dem Zimmer zu bringen. Daraufhin warf er sie auf das Bett und versuchte, sie zu beruhigen. Dabei hielt er auch mit beiden Händen ihren Hals fest und drückte sie dabei nach unten. Vanessa F***** bezeichnete diesen Vorgang als 'Würgen', wobei sie jedoch erklärte, immer Luft bekommen zu haben. Durch dieses 'Festhalten' erlitt Vanessa F***** beidseitig am Hals Hämatome, die auch noch am Mittag des 19. 7. 2008 (10 Stunden nach der Tat) deutlich sichtbar waren." Diese Hämatome seien als Körperverletzung iSd Paragraph 83, Absatz eins, StGB zu qualifizieren, wenngleich diese Verletzung „gerade erst die Grenze einer relevanten Beeinträchtigung überschritten" habe (ON 15 S 2 f).

Mit dem gegenständlichen Antrag begehrt Bernhard M***** die Verfahrenserneuerung gemäß Paragraph 363 a, StPO, weil seiner Ansicht nach „durch die Ausführungen im angefochtenen Beschluss, wodurch die Schuld des Beschwerdeführers festgestellt wird" das Gebot der Unschuldsvermutung nach Artikel 6, Absatz 2, MRK (Paragraph 8, StPO) verletzt worden sei. Überdies sei er in seinem Anspruch auf ein Rechtsmittel in Strafsachen nach Artikel 2, 7. ZPMRK beeinträchtigt, weil er den Einstellungsbeschluss - trotz dezidierter Schuldfeststellungen in dessen Begründung, die für ihn mit beruflichen Nachteilen verbunden seien - mangels Beschwer (gemeint offenbar im strafprozessualen Sinn - vergleiche dazu Ratz, WK-StPO Paragraph 282, Rz 23 ff und Paragraph 290, Rz 21 ff; vergleiche hingegen zur Opfereigenschaft nach Artikel 34, MRK: Grabenwarter, EMRK3 Paragraph 13, Rz 13 ff) nicht bekämpfen könne.

Rechtliche Beurteilung

Der Antrag ist zulässig (RIS-Justiz RS0122228), aber nicht berechtigt. Zwar kommt eine Verletzung des Artikel 6, Absatz 2, MRK grundsätzlich auch dann in Frage, wenn (bloß) in der Begründung einer (nicht verurteilenden) gerichtlichen Entscheidung Schuldannahmen entsprechend deutlich zum Ausdruck gebracht werden vergleiche SSt 51/8, dazu EGMR vom 26. März 1982, Nr 8269/78, Adolf gg Österreich und weiters vom 25. März 1983, Nr 8660/79, Minelli gg Schweiz); bei dieser Beurteilung können aber die Stellung der Entscheidung im Verfahren und ihre tatsächlichen Auswirkungen auf den Betroffenen nicht gänzlich außer Betracht bleiben.

Paragraph 191, StPO normiert ein amtswegig wahrzunehmendes, auf verfahrensökonomischen Überlegungen beruhendes prozessuales Verfolgungshindernis (Schroll, WK-StPO Paragraph 191, Rz 5 ff), bei dessen beschlussmäßiger Anwendung auch in oder nach der Hauptverhandlung die Feststellung tatbestandsmäßigen, rechtswidrigen und schuldhaften Handelns des Angeklagten nicht nur nicht geboten, sondern tunlichst zu vermeiden ist. Vielmehr hat das Gericht (die Staatsanwaltschaft) - der verfahrensökonomischen Zielsetzung dieser Regelung entsprechend - die Notwendigkeit einer Bestrafung oder diversionellen Vorgehens anhand des in einer Gesamtabwägung zu ermittelnden (geringen) Störwerts der Tat zu prüfen und bei negativem Ergebnis von einer weiteren Erörterung des für diese Prüfung nur hypothetisch zu Grunde gelegten Sachverhalts Abstand zu nehmen vergleiche zum Ganzen: Schroll, WK-StPO Paragraph 191, Rz 24 und 34).

Die eingangs wiedergegebenen - vom Antragsteller im Übrigen nicht näher bezeichneten - Begründungspassagen enthalten demgegenüber mit diesem Gebot in gewissem Spannungsverhältnis stehende Feststellungen zum Tathergang, die recht besehen jedoch (insbesondere auch in subjektiver Hinsicht) keine Zuordnung der bloß objektiv als Körperverletzung gemäß Paragraph 83, Absatz eins, StGB qualifizierten Tatfolgen iS strafrechtlicher Verantwortlichkeit des Angeklagten zum Ausdruck bringen.

Entscheidend für die Beurteilung einer relevierten Verletzung des Artikel 6, Absatz 2, MRK ist nach ständiger Rechtsprechung des EGMR nicht die exakte Wortwahl, sondern der Sinngehalt der in Rede stehenden Formulierungen. So bewirkt die Verwendung „zweideutiger und wenig zufriedenstellender" Ausdrücke per se noch keine Konventionsverletzung, wenn die Entscheidungsbegründung der Sache nach bloß eine Verdachtslage und keine Schuldfeststellung enthält (EGMR vom 25. August 1987, Nr 8/1986/106/154, Lutz gg Deutschland; ähnlich: jeweils vom gleichen Tag, Nr 9/1986/107/155, Englert gg Deutschland und Nr 10/1986/108/156 Nölkenbockhoff gg Deutschland), während umgekehrt auch eine vorsichtige Wortwahl allein die Einhaltung des Gebots der Unschuldsvermutung nicht sicherzustellen vermag (EGMR vom 25. März 1983, Nr 8660/79, Minelli gg Schweiz).

Der Sinngehalt einer Formulierung zeigt sich nicht zuletzt an den rechtlichen Schlussfolgerungen, die das Gericht aus der Entscheidungsbegründung zieht. In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, dass - im Gegensatz zu den Fällen nicht gewährter Haftentschädigung (ua EGMR vom 25. August 1993, Nr 13126/87, Sekanina gg Österreich; vom 5. November 2002, Nr 35437/97, Demir gg Österreich) oder auferlegter Kostenersatzpflicht trotz Verfahrenseinstellung (EGMR vom 25. März 1983, Nr 8660/79, Minelli gg Schweiz; vergleiche Meyer-Ladewig, EMRK2 Artikel 6, Rz 86a) - mit dem hier bekämpften Beschluss keinerlei rechtliche Konsequenzen zum Nachteil des Angeklagten verbunden sind, der solcherart mit Sperrwirkung iSd Artikel 4, Ziffer eins, 7. ZPMRK außer Verfolgung gesetzt wurde. Die Entscheidungsbegründung vermag nämlich - ungeachtet der missverständlichen Wortwahl - unter keinen Umständen bindende Wirkung für ein allenfalls folgendes zivilrechtliches (RIS-Justiz RS0106015) oder disziplinarrechtliches vergleiche VwGH vom 18. März 1992, 87/12/0085 und vom 18. Dezember 2008, 2007/09/0383 im Zusammenhang mit Paragraph 95, Absatz 2, BDG 1979) Verfahren zu entfalten.

Überdies ist fallbezogen zu beachten: Artikel 6, Absatz 2, MRK soll als Teilaspekt des Anspruchs auf ein faires Verfahren insbesondere auch sicherstellen, dass Richter in Ausübung ihres Amtes nicht mit der vorgefassten Meinung in ein Verfahren gehen, der Angeklagte habe die Tat begangen (Grabenwarter, EMRK3 Paragraph 24, Rz 122; Meyer-Ladewig, EMRK2 Artikel 6, Rz 86). Diese Gefahr ist aber dann nicht (mehr) gegeben, wenn das Gericht - wie hier - seine Entscheidung nach Durchführung der Hauptverhandlung unter Berücksichtigung der Verantwortung des Angeklagten trifft (in diesem wesentlichen Element unterscheidet sich die hier gegenständliche von der SSt 51/8 zugrundeliegenden Verfahrenskonstellation) und dabei zwar von einer diesen nicht gänzlich entlastenden Sachverhaltsvariante ausgeht, ohne ihm jedoch die in Rede stehende Tat strafrechtlich zuzurechnen vergleiche dt. BVerfG vom 26. März 1987, BvR 589/79, veröffentlicht in EuGRZ 1987, 203 ff und vom 29. Mai 1990, 2 BvR 254, 1343/88, veröffentlicht in NJW 1990, 2741 ff zu Paragraph 153, dStPO).

Insoweit der Antragsteller schließlich auch eine Verletzung von Artikel 2, Ziffer eins, 7. ZPMRK behauptet, verkennt er, dass der Begriff der gerichtlichen Verurteilung wegen einer strafbaren Handlung zwar vertragsautonom auszulegen ist, ein Freispruch (oder eine diesem in den Auswirkungen gleichkommende Verfahrenseinstellung) in Ermangelung des Schuldnachweises jedoch die angesprochene Verfahrensgarantie niemals auszulösen vermag (Grabenwarter, EMRK3 Paragraph 24, Rz 147). Auf die Frage, ob vorliegend nicht ohnehin ein Ausnahmetatbestand im Sinne der Ziffer 2, des Artikel 2, 7. ZPMRK vorliegt, muss - da die kritisierte Entscheidung dem Anwendungsbereich dieses Konventionsrechts gar nicht unterliegt - daher nicht eingegangen werden.

Der Antrag auf Erneuerung des Strafverfahrens war daher der Stellungnahme der Generalprokuratur folgend (Paragraph 363 b, Absatz eins, StPO) schon bei nichtöffentlicher Beratung als offenbar unbegründet zurückzuweisen (Paragraph 363 b, Absatz 2, StPO).

Textnummer

E91125

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2009:0140OS00025.09X.0512.000

Im RIS seit

11.06.2009

Zuletzt aktualisiert am

11.08.2011

Dokumentnummer

JJT_20090512_OGH0002_0140OS00025_09X0000_000