Rechtssatz für 15Os125/08h (15Os126/08f, ...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0124797

Geschäftszahl

15Os125/08h (15Os126/08f, 15Os127/08b)

Entscheidungsdatum

21.01.2009

Norm

MedienG §29 Abs1
  1. MedienG § 29 heute
  2. MedienG § 29 gültig ab 01.01.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 112/2007

Rechtssatz

Bei der Prüfung, ob die journalistische Sorgfalt eingehalten wurde, ist von der Maßfigur eines verantwortungsvollen, gewissenhaften, verständigen, sach- und fachkundigen Journalisten auszugehen, der sorgfältige Recherchen anstellt und dabei dem Grundsatz „audiatur et altera pars" - welchem in der Regel durch Einholung einer Stellungnahme des Betroffenen zu entsprechen ist - Rechnung trägt. Dies ist nicht in allen Fällen absolut notwendig. vielmehr kann in Ausnahmefällen darauf verzichtet werden, insbesondere dann, wenn die Informationsquelle eine besonders verlässliche ist und die Einholung einer Stellungnahme aus besonderen Umständen innerhalb angemessener Zeit nicht möglich war. Der bloße Wunsch, möglichst rasch berichten zu können, entbindet hievon jedoch nicht.

Entscheidungstexte

  • 15 Os 125/08h
    Entscheidungstext OGH 21.01.2009 15 Os 125/08h
    Beisatz: Hier ist kein solcher Ausnahmefall gegeben. Denn in dem Umstand, dass der vom Journalisten einzig kontaktierte Informant ein Geistlicher und mit seiner Namensnennung einverstanden war, kann noch nicht jene besondere (jegliche Verifizierung bzw Gegenrecherche überflüssig machende) Verlässlichkeit gesehen werden, wie etwa bei Vorliegen einer echten amtlichen Urkunde. (T1)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2009:RS0124797

Im RIS seit

20.02.2009

Zuletzt aktualisiert am

22.01.2016

Dokumentnummer

JJR_20090121_OGH0002_0150OS00125_08H0000_001

Rechtssatz für 15Os15/08g (15Os148/08s, ...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0124362

Geschäftszahl

15Os15/08g (15Os148/08s, 15Os149/08p); 15Os175/08m; 15Os125/08h (15Os126/08f, 15Os127/08b); 15Os130/16f (15Os131/16b); 15Os28/18h; 11Os82/18w

Entscheidungsdatum

16.10.2018

Rechtssatz

In erster Instanz unterlassene - nicht anders als erfolgreich wegen eines Verfahrens- oder Begründungsmangels angefochtene - Feststellungen können vom Berufungsgericht nur nach Maßgabe des vierten und fünften Abschnitts des römisch XVII. (seit 1. Jänner 2008: 14.) Hauptstücks der StPO nachgeholt werden. Hat das Berufungsgericht seine Feststellungen ohne jedes Beweisverfahren getroffen, so hat es seinerseits Paragraph 474, StPO verletzt.

Entscheidungstexte

  • 15 Os 15/08g
    Entscheidungstext OGH 13.11.2008 15 Os 15/08g
  • 15 Os 175/08m
    Entscheidungstext OGH 21.01.2009 15 Os 175/08m
    Auch; Beisatz: Stimmt das Berufungsgericht der Beurteilung des Erstgerichts nicht zu, so hätte es auf Grund der fehlenden Feststellungen zur Wahrheit der Berichterstattung nach Aufhebung des erstrichterlichen Urteils in dem seiner Ansicht nach fehlerhaften Umfang die Medienrechtssache insofern zur neuerlichen Verhandlung und Entscheidung an das Erstgericht zurückverweisen oder nach Beweiswiederholung eigene Feststellungen treffen müssen. (T1)
  • 15 Os 125/08h
    Entscheidungstext OGH 21.01.2009 15 Os 125/08h
    Auch; Beisatz: Unabdingbare prozessuale Voraussetzung für Feststellungen des Oberlandesgerichts zu diesen Fragen wäre somit eine Verlesung des inkriminierten Artikels in der Berufungsverhandlung gewesen. (T2)
  • 15 Os 130/16f
    Entscheidungstext OGH 15.02.2017 15 Os 130/16f
    Auch
  • 15 Os 28/18h
    Entscheidungstext OGH 14.03.2018 15 Os 28/18h
    Auch; Beisatz: Verletzung von § 258 Abs 1 iVm § 474 StPO. (T3)
  • 11 Os 82/18w
    Entscheidungstext OGH 16.10.2018 11 Os 82/18w
    Vgl; Beisatz: Es besteht keine Verpflichtung des Berufungsgerichts, sich in der Berufungsentscheidung mit (bloß) vorgelegten – in der Berufungsverhandlung mangels Verlesung nicht prozessförmig vorgekommenen – Urkunden auseinanderzusetzen.
    Nicht prozessförmig vorgekommene Beweise (§§ 12 Abs 2, 258 Abs 1, 489 Abs 1 zweiter Satz, 474 StPO) dürfen im Berufungsurteil gar nicht berücksichtigt werden.
    Vielmehr hat sich ein Berufungsgericht, wenn es im Rahmen seines Beweiswürdigungsermessens die erstgerichtlichen Feststellungen für unbedenklich und die Vernehmung neuer Zeugen nicht für notwendig befindet (§ 473 Abs 2 erster Satz StPO), bei seiner Entscheidung auf die in erster Instanz aufgenommenen Protokolle zu beschränken (§§ 489 Abs 1 zweiter Satz, 473 Abs 2 zweiter Satz StPO). (T4)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2008:RS0124362

Im RIS seit

13.12.2008

Zuletzt aktualisiert am

06.12.2018

Dokumentnummer

JJR_20081113_OGH0002_0150OS00015_08G0000_001

Rechtssatz für 15Os125/08h (15Os126/08f; ...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0124798

Geschäftszahl

15Os125/08h (15Os126/08f; 15Os127/08b); 15Os172/08w (15Os173/08t); 15Os155/09x; 15Os168/10k (15Os169/10g); 15Os21/11v; 15Os15/11m (15Os16/11h; 15Os17/11f); 15Os39/11s (15Os40/11p); 15Os52/10a (15Os187/10d; 15Os188/10a); 15Os75/11k (15Os76/11g); 15Os106/10t (15Os49/11m; 15Os50/11h); 15Os11/12z (15Os85/12g; 15Os86/12d); 15Os42/12h (15Os142/12i; 15Os143/12m); 15Os70/13b (15Os71/13z; 15Os19/14d; 15Os20/14a); 15Os63/13y (15Os8/14m; 15Os9/14h); 13Os22/14f; 15Os29/15a; 12Os59/15s; 13Os133/16g (13Os134/16d); 14Os25/18k; 15Os86/18p (15Os134/18x); 15Os48/20b; 15Os41/22a (15Os42/22y; 15Os43/22w; 15Os89/22k; 15Os90/22g); 15Os9/23x

Entscheidungsdatum

08.03.2023

Norm

MedienG §6 Abs1
Erstes Zusatzprotokoll zur MRK Art1
  1. MedienG § 6 heute
  2. MedienG § 6 gültig ab 01.01.2021 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 148/2020
  3. MedienG § 6 gültig von 01.07.2005 bis 31.12.2020 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 49/2005

Rechtssatz

Die Aufhebung eines Urteils des Oberlandesgerichts durch den Obersten Gerichtshof aufgrund einer von der Generalprokuratur erhobenen Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes zum Nachteil des Privatanklägers (Antragstellers) in einem Verfahren wegen Paragraph 6, Absatz eins, Mediengesetz stellt keinen Verstoß gegen Artikel eins, des ersten Zusatzprotokolls zur MRK dar, weil der Eingriff in seine Vermögensposition durch Aufhebung eines rechtskräftig zuerkannten Entschädigungsanspruchs auf gesetzlicher Grundlage beruht, dem öffentlichen Interesse der richtigen Rechtsanwendung dient und sogar innerhalb der Zeit erfolgt, in der noch beim EGMR in Bezug auf das rechtskräftige Urteil ein Verfahren über eine Individualbeschwerde anhängig ist, sodass sich der Privatankläger auch nicht auf das Prinzip der Rechtssicherheit berufen kann.

Entscheidungstexte

  • 15 Os 125/08h
    Entscheidungstext OGH 21.01.2009 15 Os 125/08h
  • 15 Os 172/08w
    Entscheidungstext OGH 24.06.2009 15 Os 172/08w
  • 15 Os 155/09x
    Entscheidungstext OGH 16.12.2009 15 Os 155/09x
    Beisatz: Hier: Ausspruch des Berufungsgerichts, in welchem Ausmaß die Antragsteller der Antragsgegnerin Kostenersatz zu leisten haben (§ 19 Abs 6 MedienG). (T1); Beisatz: Diese Durchbrechung der Rechtskraft ist auch unter dem Aspekt der im Sinn des Art1des ersten Zusatzprotokolls zur MRK geschützten Position der Antragsteller im konkreten Fall zulässig, weil der dadurch bewirkte Eingriff in die Vermögensposition der Antragsteller auf gesetzlicher Grundlage beruht, dem öffentlichen Interesse der richtigen Rechtsanwendung dient und das dazu führende Verfahren nach § 292 StPO den Antragstellern innerhalb der der Antragsgegnerin offen stehenden sechsmonatigen Frist zur Einbringung eines Antrags auf Erneuerung des Strafverfahrens nach § 363a StPO ohne vorangegangenes Urteil des EGMR bekannt gemacht wurde. Weil die Antragsteller im Hinblick auf die bereits gesicherte Judikatur zur Weiterentwicklung des § 363a StPO innerhalb der genannten Frist grundsätzlich mit der Möglichkeit einer solchen Anfechtung im außerordentlichen Weg rechnen mussten, können sie sich nicht auf das Prinzip der Rechtssicherheit berufen. (T2)
  • 15 Os 168/10k
    Entscheidungstext OGH 19.01.2011 15 Os 168/10k
    Auch; Beis ähnlich wie T2
  • 15 Os 21/11v
    Entscheidungstext OGH 04.05.2011 15 Os 21/11v
    Vgl
  • 15 Os 15/11m
    Entscheidungstext OGH 16.03.2011 15 Os 15/11m
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Keine konkrete Wirkung zuerkannt. (T3)
  • 15 Os 39/11s
    Entscheidungstext OGH 04.05.2011 15 Os 39/11s
    Vgl; Vgl Beis wie T2; Beisatz: Hier: Gesetzesverletzung betrifft Adhäsionserkenntnis bei einem Offizialdelikt – keine konkrete Wirkung zuerkannt. (T4)
  • 15 Os 52/10a
    Entscheidungstext OGH 04.05.2011 15 Os 52/10a
    Vgl auch; Beis ähnlich wie T2; Beisatz: Hier: Fragen des Kostenersatzes. (T5)
  • 15 Os 75/11k
    Entscheidungstext OGH 29.06.2011 15 Os 75/11k
    Vgl; Vgl Beis wie T2; Beis wie T3; Beisatz: Kostenbestimmungsbeschluss. (T6)
  • 15 Os 106/10t
    Entscheidungstext OGH 29.06.2011 15 Os 106/10t
    Vgl auch
  • 15 Os 11/12z
    Entscheidungstext OGH 22.08.2012 15 Os 11/12z
    Vgl auch; Vgl auch Beis wie T2
  • 15 Os 42/12h
    Entscheidungstext OGH 12.12.2012 15 Os 42/12h
    Vgl
  • 15 Os 70/13b
    Entscheidungstext OGH 19.03.2014 15 Os 70/13b
    Auch; Beis wie T2
  • 15 Os 63/13y
    Entscheidungstext OGH 27.05.2014 15 Os 63/13y
    Auch; Beis wie T2
  • 13 Os 22/14f
    Entscheidungstext OGH 05.06.2014 13 Os 22/14f
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Gesetzesverletzung dadurch, dass trotz gänzlicher Verweisung des Privatbeteiligten auf den Zivilrechtsweg diesem Kosten zugesprochen wurden ‑ keine konkrete Wirkung zuerkannt (Offizialdelikt) (T7)
  • 15 Os 29/15a
    Entscheidungstext OGH 25.03.2015 15 Os 29/15a
    Vgl
  • 12 Os 59/15s
    Entscheidungstext OGH 11.06.2015 12 Os 59/15s
    Vgl; Beis wie T4
  • 13 Os 133/16g
    Entscheidungstext OGH 22.02.2017 13 Os 133/16g
    Auch; Beis wie T2
  • 14 Os 25/18k
    Entscheidungstext OGH 06.03.2018 14 Os 25/18k
    Auch; Beis wie T2; Beis wie T4
  • 15 Os 86/18p
    Entscheidungstext OGH 12.12.2018 15 Os 86/18p
    Auch; Beis wie T2
  • 15 Os 48/20b
    Entscheidungstext OGH 05.06.2020 15 Os 48/20b
    Vgl; Beis wie T2
  • 15 Os 41/22a
    Entscheidungstext OGH 18.10.2022 15 Os 41/22a
    Vgl; Beis wie T2
  • 15 Os 9/23x
    Entscheidungstext OGH 08.03.2023 15 Os 9/23x
    vgl; Beisatz: Die Zuerkennung konkreter Wirkung der Feststellung der Gesetzesverletzung (§ 292 letzter Satz StPO) kommt außerhalb der Frist zur Einbringung eines Antrags auf Erneuerung des Verfahrens gemäß § 363a StPO im erweiterten Anwendungsbereich nicht in Betracht. (T8)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2009:RS0124798

Im RIS seit

20.02.2009

Zuletzt aktualisiert am

12.05.2023

Dokumentnummer

JJR_20090121_OGH0002_0150OS00125_08H0000_002