Rechtssatz für 7Ob113/74 3Ob160/74 1Ob...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Zivilrecht

Rechtssatznummer

RS0009220

Geschäftszahl

7Ob113/74; 3Ob160/74; 1Ob161/74; 1Ob2/03f

Entscheidungsdatum

28.01.2003

Rechtssatz

Die stärkste Staatsangehörigkeit eines Mehrstaaters richtet sich nicht allein nach dessen Wohnsitz.

Entscheidungstexte

  • 7 Ob 113/74
    Entscheidungstext OGH 20.06.1974 7 Ob 113/74
    Veröff: RZ 1974/110 S 196 = JBl 1975,49 = NZ 1975,57 = SZ 47/79
  • 3 Ob 160/74
    Entscheidungstext OGH 17.09.1974 3 Ob 160/74
    Veröff: SZ 47/97 = EvBl 1975/63 S 128 = ZfRV 1977,118 ( Glosse von Hoyer )
  • 1 Ob 161/74
    Entscheidungstext OGH 23.10.1974 1 Ob 161/74
  • 1 Ob 2/03f
    Entscheidungstext OGH 28.01.2003 1 Ob 2/03f
    Beisatz: Zur Bestimmung der "effektiven Staatsangehörigkeit" müssen im Einzelfall alle in Betracht kommenden Umstände gewertet werden, die für die Lebensverhältnisse einer Person von maßgebender Bedeutung sind, wie Wohnsitz bzw gewöhnlicher Aufenthalt, Muttersprache, verwandtschaftliche oder gesellschaftliche Beziehung, nationale Einstellung. (T1)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1974:RS0009220

Dokumentnummer

JJR_19740620_OGH0002_0070OB00113_7400000_001

Rechtssatz für 1Ob2/03f

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Zivilrecht

Rechtssatznummer

RS0117332

Geschäftszahl

1Ob2/03f

Entscheidungsdatum

28.01.2003

Rechtssatz

1. Bei der Prüfung der "stärksten Beziehung" können durchaus auch auf die Zukunft weisende Argumente von Bedeutung sein.

2. Mit der Formulierung "stärkste Beziehung" hat der Gesetzgeber bewusst eine Blankettnorm geschaffen, um eine elastische Handhabung der Bestimmung sowie die Rechtsfortbildung zu gewährleisten.

Entscheidungstexte

  • 1 Ob 2/03f
    Entscheidungstext OGH 28.01.2003 1 Ob 2/03f

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2003:RS0117332

Dokumentnummer

JJR_20030128_OGH0002_0010OB00002_03F0000_001

Rechtssatz für 8Ob545/88 9ObA24/94 3Ob...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Zivilrecht

Rechtssatznummer

RS0076848

Geschäftszahl

8Ob545/88; 9ObA24/94; 3Ob549/94; 7Ob173/00t; 1Ob2/03f; 3Ob183/13b; 3Ob240/13k

Entscheidungsdatum

19.12.2013

Rechtssatz

Keine Konkurrenz der Regelung des Paragraph 18, Absatz eins, Ziffer eins, IPRG mit der Generalklausel des Paragraph eins, Absatz eins, leg cit, die im wesentlichen nur der Auslegung und Lückenfüllung dient.

Entscheidungstexte

  • 8 Ob 545/88
    Entscheidungstext OGH 28.04.1988 8 Ob 545/88
    Veröff: SZ 61/108 = EvBl 1989/28 S 119
  • 9 ObA 24/94
    Entscheidungstext OGH 23.02.1994 9 ObA 24/94
    Veröff: SZ 67/33
  • 3 Ob 549/94
    Entscheidungstext OGH 07.09.1994 3 Ob 549/94
    nur: § 1 Abs 1 leg cit, die im wesentlichen nur der Auslegung und Lückenfüllung dient. (T1)
    Beisatz: Eine solche Lücke könnte dadurch entstehen, daß nach dem Inkrafttreten des IPRG sich kraft Parteiautonomie neue schuldrechtliche Vertragstypen herausbilden, an die der historische Gesetzgeber naturgemäß nicht denken konnte. (T2)
    Veröff: SZ 67/147
  • 7 Ob 173/00t
    Entscheidungstext OGH 27.04.2001 7 Ob 173/00t
    Vgl auch
  • 1 Ob 2/03f
    Entscheidungstext OGH 28.01.2003 1 Ob 2/03f
  • 3 Ob 183/13b
    Entscheidungstext OGH 29.10.2013 3 Ob 183/13b
    Vgl; nur T1
  • 3 Ob 240/13k
    Entscheidungstext OGH 19.12.2013 3 Ob 240/13k

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1988:RS0076848

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

12.02.2014

Dokumentnummer

JJR_19880428_OGH0002_0080OB00545_8800000_002

Rechtssatz für 5Ob536/85 (5Ob537/85) 7O...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Zivilrecht

Rechtssatznummer

RS0077279

Geschäftszahl

5Ob536/85 (5Ob537/85); 7Ob678/89; 4Ob534/91; 7Ob700/89; 3Ob564/95; 7Ob2110/96m; 7Ob260/98f; 7Ob173/00t; 1Ob2/03f; 9Ob60/03v; 9Ob70/04s; 3Ob189/12h; 3Ob240/13k; 5Ob152/15m

Entscheidungsdatum

20.04.2016

Rechtssatz

Paragraph 20, Absatz eins, IPRG erklärt für die Scheidung der Ehe, sofern nicht einer der Ausnahmefälle des Absatz 2, derselben Vorschrift vorliegt, das für die persönlichen Ehewirkungen im Zeitpunkt der Ehescheidung maßgebliche Recht für anwendbar. Durch diese akzessorische Anknüpfung wird auf jenes Recht verwiesen, das einen anderen Teilbereich der Rechtsbeziehungen zwischen den Ehegatten beherrscht. Auf diese Weise will das Gesetz das Auseinanderfallen von rechtlicher Verpflichtung während aufrechter Ehe und den aus den Pflichtverletzungen ableitbaren Scheidungsgründen verhindern.

Entscheidungstexte

  • 5 Ob 536/85
    Entscheidungstext OGH 28.01.1986 5 Ob 536/85
    Veröff: SZ 59/22 = EvBl 1987/64 S 273 = ZfRV 1987,195 (Verschraegen, 188)
  • 7 Ob 678/89
    Entscheidungstext OGH 19.10.1989 7 Ob 678/89
    Beisatz: Hier: Die Streitteile hatten im Zeitpunkt des Schlusses der mündlichen Verhandlung durch das Berufungsgericht einen gewöhnlichen Aufenthalt in Österreich; unerheblich ist, dass es kein gemeinsamer Aufenthalt war. (T1)
  • 4 Ob 534/91
    Entscheidungstext OGH 10.09.1991 4 Ob 534/91
    Vgl auch; Beis wie T1
    Veröff: SZ 64/121 = JBl 1992,38
  • 7 Ob 700/89
    Entscheidungstext OGH 30.11.1989 7 Ob 700/89
    Vgl; Veröff: SZ 62/189 = ZfRV 1992,235
  • 3 Ob 564/95
    Entscheidungstext OGH 11.10.1995 3 Ob 564/95
    nur: § 20 Abs 1 IPRG erklärt für die Scheidung der Ehe, sofern nicht einer der Ausnahmefälle des Abs 2 derselben Vorschrift vorliegt, das für die persönlichen Ehewirkungen im Zeitpunkt der Ehescheidung maßgebliche Recht für anwendbar. (T2)
    Beisatz: Dieser Zeitpunkt ist nicht jener des Ausspruches der letztinstanzlichen Entscheidung, sondern der Schluss der mündlichen Verhandlung der letzten Tatsacheninstanz. (T3)
    Veröff: SZ 68/182
  • 7 Ob 2110/96m
    Entscheidungstext OGH 26.06.1996 7 Ob 2110/96m
    Vgl aber; Beisatz: Die Ausnahmebestimmung des § 20 Abs 2 IPR-Gesetz kommt nur dann zum Tragen, wenn nach dem behaupteten Sachverhalt eine Scheidung nach dem sonst anzuwendenden Recht grundsätzlich ausgeschlossen ist, nicht aber schon dann, wenn das österreichische Recht leichtere Bedingungen für eine Scheidung vorsieht (Ablehnung von SZ 59/22). (T4)
    Veröff: SZ 69/154
  • 7 Ob 260/98f
    Entscheidungstext OGH 30.09.1998 7 Ob 260/98f
    Beis wie T3
  • 7 Ob 173/00t
    Entscheidungstext OGH 27.04.2001 7 Ob 173/00t
    Vgl auch; nur T2; Beis wie T3
  • 1 Ob 2/03f
    Entscheidungstext OGH 28.01.2003 1 Ob 2/03f
    nur: Gemäß § 20 Abs 1 IPRG sind die Voraussetzungen und Wirkungen der Scheidung einer Ehe nach dem für die persönlichen Rechtswirkungen der Ehe maßgebenden Recht im Zeitpunkt der Scheidung zu beurteilen. (T5)
  • 9 Ob 60/03v
    Entscheidungstext OGH 08.10.2003 9 Ob 60/03v
    Auch; nur T5; Beisatz: Der nacheheliche Unterhalt ist eine Wirkung der Scheidung, die nach dem im Sinne des § 20 Abs 1 IPRG zu ermittelnden Recht zu beurteilen ist. (T6)
  • 9 Ob 70/04s
    Entscheidungstext OGH 11.05.2005 9 Ob 70/04s
    Vgl auch
  • 3 Ob 189/12h
    Entscheidungstext OGH 19.12.2012 3 Ob 189/12h
    Vgl; Beis ähnlich wie T6
  • 3 Ob 240/13k
    Entscheidungstext OGH 19.12.2013 3 Ob 240/13k
    Auch; Beis wie T4; Beisatz: Die hier maßgebliche dreijährige Wartefrist nach italienischem Recht reicht nicht aus, um § 20 Abs 2 IPRG anzuwenden. (T7)
  • 5 Ob 152/15m
    Entscheidungstext OGH 20.04.2016 5 Ob 152/15m
    Auch

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1986:RS0077279

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

12.05.2016

Dokumentnummer

JJR_19860128_OGH0002_0050OB00536_8500000_003

Rechtssatz für 7Ob113/74 3Ob160/74 1Ob...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Zivilrecht

Rechtssatznummer

RS0009222

Geschäftszahl

7Ob113/74; 3Ob160/74; 1Ob161/74; 1Ob2/03f; 2Ob78/09y; 4Ob41/21i

Entscheidungsdatum

20.04.2021

Rechtssatz

Bei Ermittlung der stärksten Staatsangehörigkeit eines Mehrstaaters muss in jedem einzelnen Fall den tatsächlichen Lebensverhältnissen Rechnung getragen werden, wie Wohnsitz, Aufenthalt, Zeitpunkt des Erwerbes der einzelnen Staatsangehörigkeiten, ius sanguinis, Militärdienst, Beruf und dgl mehr.

Entscheidungstexte

  • 7 Ob 113/74
    Entscheidungstext OGH 20.06.1974 7 Ob 113/74
    Veröff: SZ 47/79 = RZ 1974/110 S 196 = JBl 1975,49 = NZ 1975,57
  • 3 Ob 160/74
    Entscheidungstext OGH 17.09.1974 3 Ob 160/74
    Veröff: SZ 47/97 = EvBl 1975/63 S 128 = ZfRV 1977,118 (Glosse von Hoyer)
  • 1 Ob 161/74
    Entscheidungstext OGH 23.10.1974 1 Ob 161/74
  • 1 Ob 2/03f
    Entscheidungstext OGH 28.01.2003 1 Ob 2/03f
    Beisatz: Ebenso Muttersprache, verwandtschaftliche oder gesellschaftliche Beziehung, nationale Einstellung. (T1)
  • 2 Ob 78/09y
    Entscheidungstext OGH 20.05.2009 2 Ob 78/09y
    Vgl auch
  • 4 Ob 41/21i
    Entscheidungstext OGH 20.04.2021 4 Ob 41/21i
    Vgl

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1974:RS0009222

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

16.06.2021

Dokumentnummer

JJR_19740620_OGH0002_0070OB00113_7400000_002

Entscheidungstext 1Ob2/03f

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Entscheidungstext

Rechtsgebiet

Zivilrecht

Fundstelle

ZfRV-LS 2003/53 = EFSlg 105.303 = EFSlg 105.304 = EFSlg 105.305 = EFSlg 105.314 = EFSlg 105.315

Geschäftszahl

1Ob2/03f

Entscheidungsdatum

28.01.2003

Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat als Revisionsgericht durch den Vizepräsidenten des Obersten Gerichtshofes Dr. Schlosser als Vorsitzenden und die Hofräte des Obersten Gerichtshofes Dr. Gerstenecker, Dr. Rohrer, Dr. Zechner und Univ. Doz. Dr. Bydlinski als weitere Richter in der Rechtssache der klagenden Partei Maria ***** N*****, vertreten durch Dr. Brigitte Birnbaum und Dr. Rainer Toperczer, Rechtsanwälte in Wien, gegen die beklagte Partei Thomas ***** K*****, vertreten durch Dr. Farid Rifaat, Rechtsanwalt in Wien, wegen Ehescheidung, über die außerordentliche Revision der beklagten Partei gegen das Urteil des Landesgerichtes für Zivilrechtssachen Wien als Berufungsgericht vom 25. September 2002, GZ 45 R 462/02b-25, den

Beschluss

gefasst:

Spruch

Die außerordentliche Revision der beklagten Partei wird gemäß § 508a Abs 2 ZPO mangels der Voraussetzungen des § 502 Abs 1 ZPO zurückgewiesen (§ 510 Abs 3 ZPO).

Text

Begründung:

Rechtliche Beurteilung

1. Es ist selbstredend in jedem Fall zu prüfen, zu welchem Staat die iSd § 9 Abs 1 IPRG "stärkste Beziehung" besteht; dabei können durchaus auch auf die Zukunft weisende Argumente von Bedeutung sein. Mit der Formulierung "stärkste Beziehung" hat der Gesetzgeber bewusst eine Blankettnorm geschaffen, um eine elastische Handhabung der Bestimmung sowie die Rechtsfortbildung zu gewährleisten (Schwimann in Rummel2, § 1 IPRG Rz 3). Der programmatische Grundsatz der "stärksten Beziehung" (SZ 67/33) in § 1 IPRG kollidiert mit der Regelung des § 18 Abs 1 IPRG nicht (SZ 67/33; SZ 61/108).

2. Gemäß § 20 Abs 1 IPRG sind die Voraussetzungen und Wirkungen der Scheidung einer Ehe nach dem für die persönlichen Rechtswirkungen der Ehe maßgebenden Recht im Zeitpunkt der Scheidung zu beurteilen (7 Ob 173/00t). Deren Beurteilung ist aus § 18 Abs 1 IPRG abzuleiten, dessen Z 1 aber nicht etwa auf eine "gemeinsame Staatsbürgerschaft", sondern auf das gemeinsame Personalstatut abstellt. Das Personalstatut eines Mehrheitsstaates, der die österreichische Staatsbürgerschaft nicht besitzt, ist § 9 Abs 1 dritter Satz IPRG zu entnehmen. Dabei kommt es darauf an, zu welchem der Staaten, deren Staatsangehörigkeit in Frage stehen, die "stärkste Beziehung" besteht; das ist die "effektive Staatsangehörigkeit". Zu deren Bestimmung müssen im Einzelfall alle in Betracht kommenden Umstände gewertet werden, die für die Lebensverhältnisse einer Person von maßgebender Bedeutung sind, wie Wohnsitz bzw gewöhnlicher Aufenthalt, Muttersprache, verwandtschaftliche oder gesellschaftliche Beziehung, nationale Einstellung usw (SZ 47/79 unter Berufung auf die Materialien).

3. Die Frage nach der "stärksten Beziehung" ist schon deshalb einzelfallbezogenen zu beantworten, doch haben die Vorinstanzen die maßgebenden Wertungskriterien eingehend gewürdigt und richtig gewichtet (s insbesondere das Berufungsurteil, S 5 ff), sodass von einer Fehlbeurteilung, geschweige denn einer gravierenden, die eine meritorische Entscheidung des Obersten Gerichtshofes notwendig machte, keine Rede sein kann.

Einer weiteren Begründung bedarf dieser Beschluss nicht (§ 510 Abs 3 ZPO).

Textnummer

E68560

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2003:0010OB00002.03F.0128.000

Im RIS seit

27.02.2003

Zuletzt aktualisiert am

13.01.2011

Dokumentnummer

JJT_20030128_OGH0002_0010OB00002_03F0000_000