Rechtssatz für 14Os129/99 (14Os130/99; ...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0112524

Geschäftszahl

14Os129/99 (14Os130/99; 14Os131/99); 12Os10/00; 13Os161/01; 15Os23/02; 12Os37/02; 14Os32/02; 11Os28/02; 11Os160/01; 15Os115/02; 13Os68/02; 13Os102/02; 15Os10/03; 13Os137/02; 15Os86/03; 14Os53/03; 13Os40/04; 11Os36/04; 12Os126/04; 13Os143/04; 14Os39/05z; 12Os98/05m; 11Os124/05b; 13Os4/06x; 12Os17/06a (12Os18/06y); 15Os82/06g; 13Os107/06v (13Os108/06s; 13Os109/06p; 13Os110/06k); 11Os120/06s; 13Os132/06w; 1Bkd7/08; 13Os57/11y (13Os58/11w); 12Os169/11m; 13Os29/13h; 11Os115/13s; 15Os61/14f; 12Os139/13b; 22Os5/14x; 12Os150/14x; 22Os9/15m; 12Os29/17g; 14Os89/17w; 12Os56/18d; 15Os93/18t; 14Os122/18z; 12Os7/20a; 14Os4/21a; 12Os134/20b; 12Os41/21b; 23Ds5/22w; 23Ds3/22a; 26Ds10/21a; 14Os23/23y

Entscheidungsdatum

27.06.2023

Norm

StGB §31 Abs1
StGB §39
StRegG §5 Abs1
TilgG §4 Abs5

Rechtssatz

Liegen zwischen Tatbegehung und Aburteilung mehrere bestrafende Urteile, ist nur dann auf alle Bedacht zu nehmen, wenn sämtliche Taten vor dem ersten Urteil liegen, somit alle Vor-Urteile durch das in Paragraph 31, Absatz eins, StGB beschriebene Verhältnis verknüpft sind vergleiche SSt 29/44, ÖJZ-LSK 1980/51, Leukauf/Steininger Komm3 Paragraph 31, RN 15 unter Ablehnung von EvBl 1975/97, Ratz WK Paragraph 31, Rz 5). Ist dies nicht der Fall, sondern liegt (wie hier) nach dem Urteil im ersten Verfahren - in dem die frühere Tat nach der Zeit ihrer Begehung hätte abgeurteilt werden können - weiteres strafbares Verhalten, das zu einer zweiten Verurteilung geführt hat, trifft auf diese die in Paragraph 31, Absatz eins, StGB normierte Voraussetzung einer Bedachtnahme in einem dritten Urteil schon nach dem Gesetzeswortlaut nicht zu, weil die in Rede stehende (vor dem ersten Urteil begangene) Tat im zweiten Verfahren nicht abermals hätte abgeurteilt werden können. Im Fall mehrerer nicht gemäß Paragraph 31, Absatz eins, StGB verbundener Vor-Urteile ist demnach nur auf das erste (tatnächste) Bedacht zu nehmen (idS Faseth, ÖJZ 1968, 458).

Entscheidungstexte

  • 14 Os 129/99
    Entscheidungstext OGH 28.09.1999 14 Os 129/99
  • 12 Os 10/00
    Entscheidungstext OGH 17.02.2000 12 Os 10/00
  • 13 Os 161/01
    Entscheidungstext OGH 16.01.2002 13 Os 161/01
  • 15 Os 23/02
    Entscheidungstext OGH 04.04.2002 15 Os 23/02
    Vgl auch
  • 12 Os 37/02
    Entscheidungstext OGH 04.06.2002 12 Os 37/02
    nur: Liegen zwischen Tatbegehung und Aburteilung mehrere bestrafende Urteile, ist nur dann auf alle Bedacht zu nehmen, wenn sämtliche Taten vor dem ersten Urteil liegen, somit alle Vor-Urteile durch das in § 31 Abs 1 StGB beschriebene Verhältnis verknüpft sind. Im Fall mehrerer nicht gemäß § 31 Abs 1 StGB verbundener Vor-Urteile ist demnach nur auf das erste (tatnächste) Bedacht zu nehmen (idS Faseth, ÖJZ 1968, 458). (T1)
  • 14 Os 32/02
    Entscheidungstext OGH 07.05.2002 14 Os 32/02
    Auch; Beisatz: Treffen die Voraussetzungen des § 31 Abs 1 StGB, isoliert betrachtet, auf mehrere - nicht ihrerseits zueinander in diesem Verhältnis stehende - Verurteilungen zu, so ist nur auf die tatnächste Bedacht zu nehmen, weil das Gesetz nur einmalige Bedachtnahme kennt. § 4 Abs 5 TilgG, wonach solche Verurteilungen tilgungsrechtlich nicht gesondert gelten, stellt auf das tatsächliche Verhältnis von Verurteilungen zueinander, also auf die tatsächliche Voraussetzung für und nicht die Tatsache der Anwendung des § 31 StGB (§ 260 Abs 1 Z 4 StPO) ab. Nimmt eine Verurteilung demnach zu Unrecht auf ein weiteres Urteil (Vorurteil) durch Verhängung einer Zusatzstrafe Bedacht und gelangt dies einem Strafgericht zur Kenntnis, hat es der Bundespolizeidirektion Wien von dieser Tatsache gemäß § 5 Abs 1 StRegG Mitteilung zu machen. (T2)
  • 11 Os 28/02
    Entscheidungstext OGH 25.06.2002 11 Os 28/02
    Auch; Beisatz: Der in der Strafregisterauskunft bei der Eintragung des dritten Urteiles enthaltene rechtsfehlerhafte Hinweis auf eine Zusatzstrafe steht der selbständigen Beurteilung des Vorliegens eines nach §§ 31, 40 StGB als Einheit zu behandelnden Strafurteils ebensowenig entgegen wie der Umstand, dass im Urteil die verhängte Strafe rechtsirrig als Zusatzstrafe bezeichnet wurde. (T3); Beisatz: Hier: Die beiden Urteile sind daher als zwei Verurteilungen zu Freiheitsstrafen wegen auf der gleichen schädlichen Neigung beruhender Taten anzusehen, welche auch verbüßt wurden und damit die Voraussetzungen für eine Strafschärfung nach § 39 StGB verwirklichen. (T4)
  • 11 Os 160/01
    Entscheidungstext OGH 25.06.2002 11 Os 160/01
    Auch; Beis wie T2 nur: Treffen die Voraussetzungen des § 31 Abs 1 StGB, isoliert betrachtet, auf mehrere - nicht ihrerseits zueinander in diesem Verhältnis stehende - Verurteilungen zu, so ist nur auf die tatnächste Bedacht zu nehmen, weil das Gesetz nur einmalige Bedachtnahme kennt. (T5)
  • 15 Os 115/02
    Entscheidungstext OGH 10.10.2002 15 Os 115/02
    Auch; nur: Liegen zwischen Tatbegehung und Aburteilung mehrere bestrafende Urteile, ist nur dann auf alle Bedacht zu nehmen, wenn sämtliche Taten vor dem ersten Urteil liegen, somit alle Vor-Urteile durch das in § 31 Abs 1 StGB beschriebene Verhältnis verknüpft sind. (T6)
  • 13 Os 68/02
    Entscheidungstext OGH 16.10.2002 13 Os 68/02
    Vgl; Beis wie T2 nur: § 4 Abs 5 TilgG stellt auf das tatsächliche Verhältnis von Verurteilungen zueinander, also auf die tatsächliche Voraussetzung für und nicht die Tatsache der Anwendung des § 31 StGB (§ 260 Abs 1 Z 4 StPO) ab. Gelangt dies einem Strafgericht zur Kenntnis, hat es der Bundespolizeidirektion Wien von dieser Tatsache gemäß § 5 Abs 1 StRegG Mitteilung zu machen. (T7)
  • 13 Os 102/02
    Entscheidungstext OGH 13.11.2002 13 Os 102/02
    Vgl auch
  • 15 Os 10/03
    Entscheidungstext OGH 06.03.2003 15 Os 10/03
    Auch; nur T6
  • 13 Os 137/02
    Entscheidungstext OGH 04.06.2003 13 Os 137/02
    Vgl auch
  • 15 Os 86/03
    Entscheidungstext OGH 26.06.2003 15 Os 86/03
    Auch; nur T6
  • 14 Os 53/03
    Entscheidungstext OGH 21.10.2003 14 Os 53/03
    Vgl auch; nur T1
  • 13 Os 40/04
    Entscheidungstext OGH 19.05.2004 13 Os 40/04
    Vgl auch
  • 11 Os 36/04
    Entscheidungstext OGH 25.05.2004 11 Os 36/04
    Auch; Beis ähnlich wie T5; Beisatz: Hier zu § 21 Abs 3 FinStrG. (T8)
  • 12 Os 126/04
    Entscheidungstext OGH 16.12.2004 12 Os 126/04
    Vgl auch; nur T6
  • 13 Os 143/04
    Entscheidungstext OGH 12.01.2005 13 Os 143/04
    Auch; nur T6
  • 14 Os 39/05z
    Entscheidungstext OGH 10.05.2005 14 Os 39/05z
    Auch; nur: Im Fall mehrerer nicht gemäß § 31 Abs 1 StGB verbundener Vor-Urteile ist nur auf das erste (tatnächste) Bedacht zu nehmen. (T9)
  • 12 Os 98/05m
    Entscheidungstext OGH 17.11.2005 12 Os 98/05m
    nur T1
  • 11 Os 124/05b
    Entscheidungstext OGH 31.01.2006 11 Os 124/05b
    Vgl auch
  • 13 Os 4/06x
    Entscheidungstext OGH 22.03.2006 13 Os 4/06x
    Auch; nur T6; Beis wie T5
  • 12 Os 17/06a
    Entscheidungstext OGH 01.06.2006 12 Os 17/06a
    Auch; Beisatz: Nach dem Wortlaut des § 31 Abs 1 StGB kommt es nicht nur auf einen vor dem früheren Urteil gelegenen Tatzeitpunkt an, sondern auch darauf, ob diese Tat „in dem früheren Verfahren" schon hätte abgeurteilt werden können. (T10)
  • 15 Os 82/06g
    Entscheidungstext OGH 07.09.2006 15 Os 82/06g
    Auch; Beis wie T5
  • 13 Os 107/06v
    Entscheidungstext OGH 08.11.2006 13 Os 107/06v
    Auch
  • 11 Os 120/06s
    Entscheidungstext OGH 19.12.2006 11 Os 120/06s
    Auch; nur T1
  • 13 Os 132/06w
    Entscheidungstext OGH 24.01.2007 13 Os 132/06w
    Auch; nur T6; Beisatz: Nichtigkeit nach § 281 Abs 1 Z 11 erster Fall. (T11)
  • 1 Bkd 7/08
    Entscheidungstext OGH 15.06.2009 1 Bkd 7/08
    Auch; Beisatz: Die Bedachtnahme auf ein Vorerkenntnis, womit bereits auf ein (noch) früheres Erkenntnis Bedacht genommen wurde, ist nur möglich, wenn die nunmehr abgeurteilte Tat nach der Zeit ihrer Begehung auch schon im früheren Verfahren hätte abgeurteilt werden können. (T12)
  • 13 Os 57/11y
    Entscheidungstext OGH 14.07.2011 13 Os 57/11y
    Auch; nur T6
  • 12 Os 169/11m
    Entscheidungstext OGH 20.12.2011 12 Os 169/11m
    nur T6
  • 13 Os 29/13h
    Entscheidungstext OGH 16.05.2013 13 Os 29/13h
    Auch; Beisatz: Die Bedachtnahme auf ein Vor-Urteil gemäß § 31 StGB kommt nur dann in Betracht, wenn sämtliche der nachträglichen Verurteilung zugrunde liegenden Taten vor dem Vor-Urteil erster Instanz verübt wurden. (T13)
  • 11 Os 115/13s
    Entscheidungstext OGH 29.10.2013 11 Os 115/13s
    Auch
  • 15 Os 61/14f
    Entscheidungstext OGH 27.05.2014 15 Os 61/14f
    Vgl
  • 12 Os 139/13b
    Entscheidungstext OGH 08.05.2014 12 Os 139/13b
    Auch; nur T6
  • 22 Os 5/14x
    Entscheidungstext OGH 11.11.2014 22 Os 5/14x
    Auch
  • 12 Os 150/14x
    Entscheidungstext OGH 07.05.2015 12 Os 150/14x
    Vgl
  • 22 Os 9/15m
    Entscheidungstext OGH 18.05.2016 22 Os 9/15m
    Auch
  • 12 Os 29/17g
    Entscheidungstext OGH 18.05.2017 12 Os 29/17g
    Auch
  • 14 Os 89/17w
    Entscheidungstext OGH 29.05.2018 14 Os 89/17w
    Auch
  • 12 Os 56/18d
    Entscheidungstext OGH 13.09.2018 12 Os 56/18d
    Auch
  • 15 Os 93/18t
    Entscheidungstext OGH 26.09.2018 15 Os 93/18t
    Auch
  • 14 Os 122/18z
    Entscheidungstext OGH 11.12.2018 14 Os 122/18z
    Auch
  • 12 Os 7/20a
    Entscheidungstext OGH 27.02.2020 12 Os 7/20a
    Vgl; Beis wie insb T13
  • 14 Os 4/21a
    Entscheidungstext OGH 23.03.2021 14 Os 4/21a
    Vgl
  • 12 Os 134/20b
    Entscheidungstext OGH 25.03.2021 12 Os 134/20b
    Vgl; Beis wie T13
  • 12 Os 41/21b
    Entscheidungstext OGH 29.07.2021 12 Os 41/21b
    Vgl
  • 23 Ds 5/22w
    Entscheidungstext OGH 18.10.2022 23 Ds 5/22w
    Vgl
  • 23 Ds 3/22a
    Entscheidungstext OGH 07.12.2022 23 Ds 3/22a
    Vgl
  • 26 Ds 10/21a
    Entscheidungstext OGH 06.12.2022 26 Ds 10/21a
    Vgl
  • 14 Os 23/23y
    Entscheidungstext OGH 27.06.2023 14 Os 23/23y
    vgl; Beisatz wie T10; Beisatz wie T12; Beisatz wie T13

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1999:RS0112524

Im RIS seit

28.10.1999

Zuletzt aktualisiert am

04.09.2023

Dokumentnummer

JJR_19990928_OGH0002_0140OS00129_9900000_001