Rechtssatz für 1Ob5/54 3Ob545/82 5Ob52...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Zivilrecht, Strafrecht

Rechtssatznummer

RS0038169

Geschäftszahl

1Ob5/54; 3Ob545/82; 5Ob521/82; 5Ob557/81; 9Os121/84; 3Ob562/84; 8Ob652/87; 1Ob651/90; 7Ob355/97z; 6Ob55/99b

Entscheidungsdatum

22.04.1999

Rechtssatz

Ärztliche Eingriffe dürfen nur mit Zustimmung des Patienten vorgenommen werden. Unter besonderen Umständen sind aber Ausnahmen von diesem Grundsatz anzuerkennen. Im Falle eines ohne Zustimmung vorgenommenen Eingriffes haftet der Arzt auch für den zufällig bei sachgemäß vorgenommenem Eingriff eingetretenen Schaden.

Entscheidungstexte

  • 1 Ob 5/54
    Entscheidungstext OGH 20.01.1954 1 Ob 5/54
  • 3 Ob 545/82
    Entscheidungstext OGH 23.06.1982 3 Ob 545/82
    Beisatz: Außer die Behandlung ist so dringend notwendig, daß der mit der Einholung der Zustimmung verbundene Aufschub das Leben gefährden würde oder mit der Gefahr einer schweren Schädigung der Gesundheit verbunden wäre. (T1) Veröff: JBl 1983,373 (Holzer) = VersR 1983,744 = SZ 55/114
  • 5 Ob 521/82
    Entscheidungstext OGH 13.07.1982 5 Ob 521/82
    Beis wie T1; Beisatz: Ebenso bei unterlassener Aufklärung. (T2)
  • 5 Ob 557/81
    Entscheidungstext OGH 15.02.1983 5 Ob 557/81
    Beisatz: Unterlassene Aufklärung. (T3)
  • 9 Os 121/84
    Entscheidungstext OGH 11.09.1984 9 Os 121/84
    Vgl; Beisatz: § 8 Abs 3 KAG schreibt die Einholung einer von Willensmängeln freien Zustimmung der Patienten bzw seines gesetzlichen Vertreters für jeden der Heilbehandlung dienenden operativen Eingriff vor. Umso mehr bedarf es der Zustimmung der gesetzlichen Vertreter, wenn an einem Kleinkind außergewöhnliche, nicht der Heilbehandlung, sondern der Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse zur allfälligen Verbesserung der Behandlungsmethoden dienende Untersuchungen und Eingriffe vorgenommen werden sollen. (T4) Veröff: EvBl 1985/48 S 212 = SSt 55/59 = JBl 1985,304
  • 3 Ob 562/84
    Entscheidungstext OGH 19.12.1984 3 Ob 562/84
    nur: Ärztliche Eingriffe dürfen nur mit Zustimmung des Patienten vorgenommen werden. (T5) Veröff: RdW 1985,272 = JBl 1985,548 = EvBl 1985/85 S 450 = SZ 57/207
  • 8 Ob 652/87
    Entscheidungstext OGH 21.10.1987 8 Ob 652/87
    nur T5; Beis wie T1; Veröff: EvBl 1988/85 S 403
  • 1 Ob 651/90
    Entscheidungstext OGH 12.09.1990 1 Ob 651/90
    Auch; Beis wie T3; Veröff: JBl 1991,455 = SZ 63/152
  • 7 Ob 355/97z
    Entscheidungstext OGH 11.11.1997 7 Ob 355/97z
    Vgl auch; Beisatz: § 273 Abs 1 ABGB gibt die Möglichkeit, daß die Einwilligung einer Person, die infolge einer psychischen Krankheit oder geistigen Behinderung nicht in der Lage ist, die Notwendigkeit der Vornahme einer Operation und die Bedeutung ihrer Verweigerung frei zu beurteilen, durch die Bestellung eines (einstweiligen) Sachwalters substituiert werden kann (EvBl 1988/85). (T6) Veröff: SZ 70/235
  • 6 Ob 55/99b
    Entscheidungstext OGH 22.04.1999 6 Ob 55/99b
    Vgl auch; Beis ähnlich wie T6

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1954:RS0038169

Dokumentnummer

JJR_19540120_OGH0002_0010OB00005_5400000_001

Rechtssatz für 8Ob543/85 1Ob542/86 8Ob...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Zivilrecht

Rechtssatznummer

RS0049004

Geschäftszahl

8Ob543/85; 1Ob542/86; 8Ob652/87; 4Ob2299/96h; 10Ob1519/96; 2Ob15/97p; 9Ob189/97b; 10Ob63/05w; 3Ob208/06v; 3Ob107/08v; 3Ob154/08f; 3Ob146/10g; 3Ob209/10x; 5Ob160/13k; 1Ob119/15d

Entscheidungsdatum

08.07.2015

Norm

ABGB idF SWRÄG 2006 §268 Abs2
ABGB §273 Abs2
  1. ABGB § 273 heute
  2. ABGB § 273 gültig ab 01.07.2018 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 59/2017
  3. ABGB § 273 gültig von 01.07.2007 bis 30.06.2018 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 92/2006
  4. ABGB § 273 gültig von 01.07.2001 bis 30.06.2007 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 135/2000
  5. ABGB § 273 gültig von 01.07.1984 bis 30.06.2001 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 136/1983

Rechtssatz

Hilfe im Sinne dieser Gesetzesstelle kann nur ein Tätigwerden bedeuten, das dazu beiträgt, eine bestimmte Willensbildung des Kuranden zu verwirklichen. Es kann sich dabei im Verhältnis zur behinderten Person nur um eine unterstützende Funktion handeln; Hilfe ist nur dann möglich, wenn die behinderte Person noch zu eigenem Handeln fähig ist. Es muss bei ihr noch ein bestimmtes Maß von Einsichtsfähigkeit und Urteilsfähigkeit vorhanden sein.

Entscheidungstexte

  • 8 Ob 543/85
    Entscheidungstext OGH 18.04.1985 8 Ob 543/85
    Veröff: SZ 58/61 = EvBl 1986/25 S 107 = NZ 1987,12 = ÖA 1987,17
  • 1 Ob 542/86
    Entscheidungstext OGH 17.03.1986 1 Ob 542/86
  • 8 Ob 652/87
    Entscheidungstext OGH 21.10.1987 8 Ob 652/87
    Ähnlich; Beisatz: Hier: Substituierung der fehlerhaften Willensbildung einer Person infolge psychischer Krankheit oder geistiger Behinderung durch einen (einstweiligen) Sachwalter. (T1)
    Veröff: EvBl 1988/85 S 403
  • 4 Ob 2299/96h
    Entscheidungstext OGH 15.10.1996 4 Ob 2299/96h
    Auch
  • 10 Ob 1519/96
    Entscheidungstext OGH 30.07.1996 10 Ob 1519/96
  • 2 Ob 15/97p
    Entscheidungstext OGH 30.01.1997 2 Ob 15/97p
    Vgl auch
  • 9 Ob 189/97b
    Entscheidungstext OGH 25.06.1997 9 Ob 189/97b
    Ähnlich; Beis wie T1
  • 10 Ob 63/05w
    Entscheidungstext OGH 28.06.2005 10 Ob 63/05w
    Auch
  • 3 Ob 208/06v
    Entscheidungstext OGH 19.10.2006 3 Ob 208/06v
    Auch; Beisatz: Von der Art der zu besorgenden Geschäfte hängt das Maß der Einsichtsfähigkeit der betroffenen Person ab, die vorliegen muss, dass sie mit Hilfe bevollmächtigter Dritter ihre Angelegenheiten ohne Bestellung eines Sachwalters selbst besorgen kann. (T2)
  • 3 Ob 107/08v
    Entscheidungstext OGH 11.06.2008 3 Ob 107/08v
    Auch
  • 3 Ob 154/08f
    Entscheidungstext OGH 03.10.2008 3 Ob 154/08f
    Auch; Beis ähnlich wie T2
  • 3 Ob 146/10g
    Entscheidungstext OGH 13.10.2010 3 Ob 146/10g
    Auch; nur: Hilfe ist nur dann möglich, wenn die behinderte Person noch zu eigenem Handeln fähig ist. Es muss bei ihr noch ein bestimmtes Maß von Einsichtsfähigkeit und Urteilsfähigkeit vorhanden sein. (T3)
  • 3 Ob 209/10x
    Entscheidungstext OGH 11.11.2010 3 Ob 209/10x
    Auch; nur T3; Beis wie T2
  • 5 Ob 160/13k
    Entscheidungstext OGH 20.09.2013 5 Ob 160/13k
    Auch; nur T3
  • 1 Ob 119/15d
    Entscheidungstext OGH 08.07.2015 1 Ob 119/15d
    nur T3; Beisatz: Allein der Hinweis, dass sich eine betroffene Person einer anwaltlichen Vertretung bedienen kann, macht eine Sachwalterschaftsbestellung aber nicht entbehrlich. (T4)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1985:RS0049004

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

25.09.2015

Dokumentnummer

JJR_19850418_OGH0002_0080OB00543_8500000_002

Rechtssatz für 8Ob543/85 1Ob542/86 8Ob...

Gericht

OGH

Dokumenttyp

Rechtssatz

Rechtsgebiet

Zivilrecht

Rechtssatznummer

RS0049088

Geschäftszahl

8Ob543/85; 1Ob542/86; 8Ob652/87; 1Ob584/88; 8Ob618/88; 4Ob2299/96h; 10Ob1519/96; 2Ob15/97p; 9Ob189/97b; 3Ob208/06v; 3Ob107/08v; 1Ob146/08i; 3Ob154/08f; 3Ob146/10g; 3Ob209/10x; 5Ob160/13k; 9Ob51/14m; 6Ob147/14g; 1Ob119/15d; 5Ob204/15h; 10Ob76/19b

Entscheidungsdatum

19.11.2019

Norm

ABGB idF SWRÄG 2006 §268 Abs2
ABGB §273
SWRÄG 2006 allg
  1. ABGB § 273 heute
  2. ABGB § 273 gültig ab 01.07.2018 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 59/2017
  3. ABGB § 273 gültig von 01.07.2007 bis 30.06.2018 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 92/2006
  4. ABGB § 273 gültig von 01.07.2001 bis 30.06.2007 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 135/2000
  5. ABGB § 273 gültig von 01.07.1984 bis 30.06.2001 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 136/1983

Rechtssatz

Die Bestellung des Sachwalters hat subsidiären Charakter und darf nur dann erfolgen, wenn der Betroffene nicht anders, nämlich durch die im Paragraph 273, Absatz 2, ABGB erwähnten Möglichkeiten, in die Lage versetzt werden kann, seine Angelegenheiten im erforderlichen Ausmaß zu besorgen; dies darf aber nicht zur völligen Verdrängung des dem Sachwalterrecht innewohnenden Schutzgedankens führen.

Entscheidungstexte

  • 8 Ob 543/85
    Entscheidungstext OGH 18.04.1985 8 Ob 543/85
    Veröff: SZ 58/61 = EvBl 1986/25 S 107 = NZ 1987,12 = ÖA 1987,17
  • 1 Ob 542/86
    Entscheidungstext OGH 17.03.1986 1 Ob 542/86
    nur: Die Bestellung des Sachwalters hat subsidiären Charakter und darf nur dann erfolgen, wenn der Betroffene nicht anders, nämlich durch die im § 273 Abs 2 ABGB erwähnten Möglichkeiten, in die Lage versetzt werden kann, seine Angelegenheiten im erforderlichen Ausmaß zu besorgen. (T1)
  • 8 Ob 652/87
    Entscheidungstext OGH 21.10.1987 8 Ob 652/87
    Ähnlich; nur T1; Beisatz: Hier: Substituierung der fehlerhaften Willensbildung einer Person infolge psychischer Krankheit oder geistiger Behinderung durch einen (einstweiligen) Sachwalter. (T2)
    Veröff: EvBl 1988/85 S 403
  • 1 Ob 584/88
    Entscheidungstext OGH 28.06.1988 1 Ob 584/88
    nur T1
  • 8 Ob 618/88
    Entscheidungstext OGH 10.11.1988 8 Ob 618/88
    Auch
  • 4 Ob 2299/96h
    Entscheidungstext OGH 15.10.1996 4 Ob 2299/96h
    nur T1; Beisatz: Die Sachwalterbestellung setzt voraus, dass überhaupt Angelegenheiten zu besorgen sind. (T3)
  • 10 Ob 1519/96
    Entscheidungstext OGH 30.07.1996 10 Ob 1519/96
  • 2 Ob 15/97p
    Entscheidungstext OGH 30.01.1997 2 Ob 15/97p
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Die zu Besachwaltende ist zwar durchaus zu einer eigenen Willensbildung fähig, gerade aus ihren eigenen Willensentscheidungen drohen ihr aber Nachteile für ihr Vermögen. (T4)
  • 9 Ob 189/97b
    Entscheidungstext OGH 25.06.1997 9 Ob 189/97b
    Ähnlich; Beis wie T2
  • 3 Ob 208/06v
    Entscheidungstext OGH 19.10.2006 3 Ob 208/06v
    nur T1; Beis wie T3; Beisatz: Es sind konkrete Feststellungen darüber zu treffen, welche Angelegenheiten zu besorgen sind (Feststellung der Einkommenssituation und Vermögenssituation sowie der Lebensverhältnisse). (T5)
  • 3 Ob 107/08v
    Entscheidungstext OGH 11.06.2008 3 Ob 107/08v
    nur T1; Beis wie T3; Beisatz: Mit den am 1. Juli 2007 in Kraft getretenen neuen Bestimmungen im Sachwalterrecht sollten das Subsidiaritätsprinzip und die Selbstbestimmung der behinderten Person gestärkt werden. (T6)
  • 1 Ob 146/08i
    Entscheidungstext OGH 16.09.2008 1 Ob 146/08i
    Vgl auch; nur T1; Beisatz: Das bereits nach der alten Rechtslage bestehende Subsidiäritätsprinzip wurde mit dem am 1. 7. 2007 in Kraft getretenen SWRÄG 2006, nunmehr im § 268 Abs 2 ABGB formuliert, insofern verstärkt, als die Bestellung eines Sachwalters auch unzulässig ist, soweit Angelegenheiten der behinderten Person im erforderlichen Ausmaß durch einen gesetzlichen Vertreter oder im Rahmen einer anderen Hilfe, besonders in der Familie, in Pflegeeinrichtungen, in Einrichtungen der Behindertenhilfe oder im Rahmen sozialer oder psychosozialer Dienste besorgt werden können. Auch wenn eine ausreichende Vollmacht, insbesondere eine Vorsorgevollmacht oder eine verbindliche Patientenverfügung vorliegt, darf ein Sachwalter nicht bestellt werden. (T7)
    Beisatz: Die Bestellung eines Sachwalters ist nur dann unzulässig, wenn der Betroffene sich der Hilfe anderer Personen in rechtlich einwandfreier Weise bedienen kann. (T8)
  • 3 Ob 154/08f
    Entscheidungstext OGH 03.10.2008 3 Ob 154/08f
    Auch; nur T1
  • 3 Ob 146/10g
    Entscheidungstext OGH 13.10.2010 3 Ob 146/10g
    Auch; nur T1; Beis wie T3; Beis wie T6; Beis wie T7
  • 3 Ob 209/10x
    Entscheidungstext OGH 11.11.2010 3 Ob 209/10x
    nur T1; Beis wie T3; Beis wie T5
  • 5 Ob 160/13k
    Entscheidungstext OGH 20.09.2013 5 Ob 160/13k
    nur T1
  • 9 Ob 51/14m
    Entscheidungstext OGH 22.07.2014 9 Ob 51/14m
    Auch; nur: Die Bestellung eines Sachwalters darf grundsätzlich nur dann erfolgen, wenn Betroffene nicht anders in die Lage versetzt werden können, ihre Angelegenheiten im erforderlichen Ausmaß zu besorgen. (T9)
  • 6 Ob 147/14g
    Entscheidungstext OGH 17.09.2014 6 Ob 147/14g
    Auch; Beisatz: Konkrete Hinweise, wonach der Patient bei der Errichtung seiner Patientenverfügung nicht frei von Willensmängeln war, entkräften diese, womit im Hinblick auf den klaren Wortlaut des § 268 Abs 2 Satz 2 ABGB eine Patientenverfügung die Bestellung eines Sachwalters (auch) für medizinische Belange selbst dann nicht hindert, wenn diese (noch) als beachtlich angesehen wird. (T10)
    Beisatz: Eine bindende Entscheidung über die Beachtlichkeit einer Patientenverfügung kommt im Sachwalterbestellungsverfahren nicht in Betracht. (T11)
  • 1 Ob 119/15d
    Entscheidungstext OGH 08.07.2015 1 Ob 119/15d
    nur T9
  • 5 Ob 204/15h
    Entscheidungstext OGH 20.04.2016 5 Ob 204/15h
    Auch
  • 10 Ob 76/19b
    Entscheidungstext OGH 19.11.2019 10 Ob 76/19b
    Vgl; Beis wie T7

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1985:RS0049088

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

30.01.2020

Dokumentnummer

JJR_19850418_OGH0002_0080OB00543_8500000_004