Landesrecht konsolidiert Oberösterreich: Gesamte Rechtsvorschrift für Oö. Jugendschutzgesetz 2001, Fassung vom 28.05.2023

§ 0

Langtitel

Landesgesetz über den Schutz der Jugend (Oö. Jugendschutzgesetz 2001 - Oö. JSchG 2001)

StF: LGBl.Nr. 93/2001 (GP XXV RV 888/2000 AB 1142/2001 LT 38)

Änderung

LGBl.Nr. 90/2005 (GP römisch XXVI RV 450/2005 IA 235/2004 und 360/2004 AB 595/2005 LT 20)

LGBl.Nr. 67/2011 (GP römisch XXVII RV 386/2011 AB 402/2011 LT 17)

LGBl.Nr. 54/2013 (GP römisch XXVII RV 674/2012 AB 871/2013 LT 34)

LGBl.Nr. 90/2013 (GP römisch XXVII RV 942/2013 AB 993/2013 LT 38)

LGBl.Nr. 61/2014 (GP römisch XXVII IA 1152/2014 AB 1164/2014 LT 45)

LGBl.Nr. 102/2018 (GP römisch XXVIII AB 847/2018 LT 30)

LGBl.Nr. 1/2019 (GP römisch XXVIII RV 822/2018 AB 912/2018 LT 32)

Präambel/Promulgationsklausel

INHALTSVERZEICHNIS

1. ABSCHNITT
Allgemeines

Paragraph eins,

Ziele und Geltungsbereich

Paragraph 2,

Begriffsbestimmungen

Paragraph 3,

Jugendberatung und Information

2. ABSCHNITT
Jugendschutz

Paragraph 4,

Pflichten der Erwachsenen

Paragraph 5,

Aufenthalt von Jugendlichen

Paragraph 6,

Testkäufe

Paragraph 7,

Glücksspielautomaten, Glücksspiele und Wetten

Paragraph 8,

Alkohol, Tabak und Drogen

Paragraph 9,

Jugendgefährdende Medien, Datenträger, Gegenstände und Dienstleistungen

3. ABSCHNITT
Behördenzuständigkeit, Straf- und Schlussbestimmungen

Paragraph 10,

Behörden und Mitwirkung von Organen des öffentlichen Sicherheitsdienstes

Paragraph 11,

Altersnachweis

Paragraph 12,

Strafbestimmungen für Erwachsene

Paragraph 13,

Folgen für Jugendliche

Paragraph 14,

Verweisungen

Paragraph 15,

Inkrafttreten und Schlussbestimmungen

§ 1

Text

1. ABSCHNITT
Allgemeines

Paragraph eins,
Ziele und Geltungsbereich

  1. Absatz einsZiele dieses Landesgesetzes sind:
    1. Ziffer eins
      Jugendliche vor besonderen Gefahren und schädlichen Einflüssen, die sich auf die körperliche, geistige, sittliche, seelische und soziale Entwicklung nachteilig auswirken können, zu schützen;
    2. Ziffer 2
      Jugendliche durch Maßnahmen im Sinn der Ziffer eins, in ihrer Entwicklung zu eigenverantwortlichen Mitgliedern unserer Gesellschaft zu fördern und zu unterstützen;
    3. Ziffer 2 a
      Jugendliche für einen wertschätzenden Umgang miteinander, insbesondere bei der Kommunikation mittels elektronischer Medien, zu sensibilisieren, um einer beleidigenden, bloßstellenden, belästigenden oder bedrohenden Kommunikation vorzubeugen;
    4. Ziffer 3
      die vorrangige Verantwortung der Eltern und sonstigen Erziehungsberechtigten bei der Erziehung der Jugendlichen hervorzuheben und zu unterstützen;
    5. Ziffer 4
      die Verantwortung der Erwachsenen zu verstärken und zu regeln;
    6. Ziffer 5
      der Gesellschaft ihre Verantwortung für die Heranbildung der Jugend und die Bedeutung des Schutzes der Jugend bewusst zu machen;
    7. Ziffer 6
      die Umsetzung des Übereinkommens über die Rechte des Kindes, Bundesgesetzblatt Nr. 7 aus 1993,.
  2. Absatz eins aDen Eltern oder sonstigen Erziehungsberechtigten obliegt es im Rahmen ihrer Verantwortlichkeit, den Jugendlichen innerhalb der Grenzen dieses Landesgesetzes jene Einschränkungen aufzuerlegen, die nach dem Entwicklungsstand des Jugendlichen im Einzelfall erforderlich sind. Anmerkung, LGBl.Nr. 54/2013)
  3. Absatz 2Soweit durch Bestimmungen dieses Landesgesetzes der Zuständigkeitsbereich des Bundes, insbesondere in Angelegenheiten des Glücksspielmonopols, des Gesundheitswesens, des Sprengmittelwesens oder des Gewerbes berührt wird, sind sie so auszulegen, dass sich keine über die Zuständigkeit des Landes hinausgehende rechtliche Wirkung ergibt.

§ 2

Text

Paragraph 2,
Begriffsbestimmungen

Im Sinn dieses Landesgesetzes sind:

  1. Ziffer eins
    Jugendliche: Minderjährige bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres;
  2. Ziffer 2
    Erwachsene: Personen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben;
    verheiratete Jugendliche und Jugendliche, die den Präsenzdienst, Ausbildungsdienst oder Zivildienst leisten, werden Erwachsenen gleichgehalten;
  3. Ziffer 3
    Erziehungsberechtigte: Eltern, Elternteile oder sonstige Personen, denen im Einzelfall nach bürgerlichem Recht ein Erziehungsrecht zusteht;
  4. Ziffer 4
    Aufsichtspersonen: Erziehungsberechtigte sowie Erwachsene, denen die Aufsicht über einen Jugendlichen
    1. Litera a
      im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit zukommt,
    2. Litera b
      vom Erziehungsberechtigten dauernd oder im Einzelfall anvertraut wurde oder
    3. Litera c
      auf Grund einer Entscheidung des Gerichts oder durch Maßnahmen im Rahmen der Jugendwohlfahrt übertragen wurde;
  5. Ziffer 5
    Jugendschutzbestimmungen: Gebote und Verbote dieses Landesgesetzes sowie die auf Grund dieses Landesgesetzes erlassenen Bescheide, Verordnungen und Maßnahmen;
  6. Ziffer 6
    Unternehmer: natürliche oder juristische Personen, die eine Tätigkeit selbständig, regelmäßig und in der Absicht, einen Ertrag oder sonstigen wirtschaftlichen Vorteil zu erzielen, ausüben;
  7. Ziffer 7
    Veranstalter: wer eine Veranstaltung nach dem Oö. Veranstaltungssicherheitsgesetz durchführt.

§ 3

Text

Paragraph 3,
Jugendberatung und Information

  1. Absatz einsDas Land Oberösterreich hat für jeden Bezirk eine Stelle zur Beratung und Unterstützung von Jugendlichen entweder selbst einzurichten oder die Einrichtung durch andere Träger sicherzustellen.
  2. Absatz 2Das Land Oberösterreich hat dafür zu sorgen, dass alle Jugendlichen während ihrer allgemeinen Schulpflicht über die Bestimmungen dieses Landesgesetzes informiert werden und ihnen der Sinn der Regelungen nähergebracht wird. Den Eltern dieser Jugendlichen sollen in geeigneter Form Informationen über die Bestimmungen dieses Landesgesetzes zur Verfügung gestellt werden.

§ 4

Text

2. ABSCHNITT
Jugendschutz

Paragraph 4,
Pflichten der Erwachsenen

  1. Absatz einsDie Aufsichtspersonen haben dafür zu sorgen, dass die ihrer Aufsicht unterstehenden Jugendlichen die Jugendschutzbestimmungen einhalten. Die Erziehungsberechtigten haben bei der Übertragung der Aufsicht sorgfältig und verantwortungsbewusst vorzugehen.
  2. Absatz 2Erwachsene dürfen Jugendlichen die Übertretung der Jugendschutzbestimmungen nicht ermöglichen oder erleichtern. Sie haben sich so zu verhalten, dass Jugendliche in ihrer körperlichen, geistigen, sittlichen, seelischen und sozialen Entwicklung nicht geschädigt werden. Sie haben dafür Sorge zu tragen, dass den in ihrem Einflussbereich befindlichen Jugendlichen keine jugendgefährdenden Informationen, Unterhaltungen, Darbietungen oder Darstellungen, insbesondere über elektronische Medien zugänglich werden.
  3. Absatz 3Unternehmer, Veranstalter und Liegenschaftseigentümer im Sinn des Paragraph 5, Absatz 3, haben, soweit Jugendliche in deren Betrieb, Veranstaltung oder Liegenschaft Beschränkungen oder Verboten gemäß den Paragraphen 5 bis 9 unterliegen,
    1. Ziffer eins
      auf die für ihren Betrieb oder ihre Veranstaltung maßgeblichen Jugendschutzbestimmungen durch dauernden Aushang oder Auflage deutlich sichtbar hinzuweisen und
    2. Ziffer 2
      die notwendigen Vorkehrungen zur Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen zu treffen, insbesondere durch die Überprüfung des Alters, die Verweigerung des Zutritts zu den Betriebsräumlichkeiten, Veranstaltungsorten und Liegenschaften, die Aufforderung zum Verlassen dieser und die erforderliche Anweisung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
    Anmerkung, Landesgesetzblatt Nr. 90 aus 2005,)

§ 5

Text

Paragraph 5,
Aufenthalt von Jugendlichen

  1. Absatz einsJugendlichen ist der Aufenthalt an allgemein zugänglichen Orten (zB Plätze, Straßen, Parks, Freigelände), in Gastgewerbebetrieben im Sinn der Gewerbeordnung 1994, in Buschenschenken, bei öffentlichen Veranstaltungen im Sinn des Oö. Veranstaltungssicherheitsgesetzes und Kinovorführungen erlaubt
    1. Ziffer eins
      ohne Begleitung einer Aufsichtsperson
      1. Litera a
        bis zum vollendeten 14. Lebensjahr von 5.00 bis 22.00 Uhr,
      2. Litera b
        vom vollendeten 14. bis zum vollendeten 16. Lebensjahr von 5.00 bis 24.00 Uhr,
      3. Litera c
        ab dem vollendeten 16. Lebensjahr ohne zeitliche Begrenzung,
    2. Ziffer 2
      in Begleitung einer Aufsichtsperson bis zum vollendeten 16. Lebensjahr ohne zeitliche Begrenzung, sofern dies mit den Zielen gemäß Paragraph eins, Absatz eins, Ziffer eins, vereinbar ist und das Wohl des Jugendlichen nicht gefährdet ist.
  2. Absatz eins aWenn es sich bei der Aufsichtsperson gemäß Absatz eins, Ziffer 2, um eine Person im Sinn des Paragraph 2, Ziffer 4, Litera b, handelt, hat diese eine schriftliche Einverständniserklärung der bzw. des Erziehungsberechtigten mitzuführen. Ausgenommen davon sind Aufsichtspersonen bei internen Aktivitäten von Jugendorganisationen, die im Landesjugendbeirat vertreten sind. Anmerkung, LGBl.Nr. 54/2013)
  3. Absatz 2Jugendlichen ist der Aufenthalt verboten
    1. Ziffer eins
      in Nachtklubs und vergleichbaren Vergnügungsbetrieben,
    2. Ziffer 2
      in Gebäuden, Wohnungen oder einzelnen Räumlichkeiten, die der Anbahnung oder Ausübung von Sexualdienstleistungen gemäß Paragraph 2, Oö. Sexualdienstleistungsgesetz dienen,
    3. Ziffer 3
      in Lokalen, in denen ausschließlich Getränke mit gebranntem Alkohol ausgeschenkt werden,
    4. Ziffer 3 a
      in Betriebsräumlichkeiten, in denen vorwiegend Wasserpfeifen (Shishas), E-Shishas oder E-Zigaretten abgegeben bzw. konsumiert werden,
    5. Ziffer 4
      in sonstigen Betriebsräumlichkeiten oder bei Veranstaltungen, sofern diese wegen ihrer Art, Lage, Ausstattung oder Betriebsweise Jugendliche in ihrer körperlichen, geistigen, sittlichen, seelischen oder sozialen Entwicklung gefährden können.
  4. Absatz 3Die Bezirksverwaltungsbehörde kann mit Verordnung den Aufenthalt von Jugendlichen in bestimmten Betrieben, bei bestimmten Veranstaltungen oder auf bestimmten Liegenschaften zeitlich begrenzen oder gänzlich verbieten, wenn dort eine Gefährdung der körperlichen, geistigen, sittlichen, seelischen oder sozialen Entwicklung der Jugendlichen zu befürchten ist.

§ 6

Text

Paragraph 6,
Testkäufe

  1. Absatz einsDie Landesregierung kann Organisationen, die in der Jugendarbeit oder Suchtprävention tätig sind, beauftragen, Testkäufe durchzuführen. Dabei kann sie die zur ordnungsgemäßen Durchführung von Testkäufen erforderlichen Anordnungen treffen. Die Landesregierung und die beauftragte Organisation sind ermächtigt, die zur Wahrnehmung dieser Aufgabe erforderlichen Daten zu verarbeiten. Anmerkung, Landesgesetzblatt Nr. 1 aus 2019,)
  2. Absatz 2Verstößt die Organisation gegen ihre Verpflichtungen, hat die Landesregierung den Auftrag zu entziehen.

Anmerkung, LGBl.Nr. 54/2013)

§ 7

Text

Paragraph 7,
Glücksspielautomaten, Glücksspiele und Wetten

  1. Absatz einsJugendlichen ist verboten:
    1. Ziffer eins
      die Teilnahme an Ausspielungen gemäß Paragraph 2, des Glücksspielgesetzes sowie der Aufenthalt in Räumen, in denen diese durchgeführt werden;
    2. Ziffer 2
      der Abschluss sowie die Vermittlung von Wetten, die Teilnahme an der gewerbsmäßigen Vermittlung von Wettkunden sowie der Aufenthalt in Räumen oder an sonstigen Orten, wo überwiegend Wetten abgeschlossen, vermittelt oder Wettkunden vermittelt werden.
  2. Absatz 2Die Verbote des Absatz eins, gelten nicht für Tombolas, Glückshäfen, Juxausspielungen gemäß Paragraph 4, Absatz 5, sowie Warenausspielungen gemäß Paragraph 4, Absatz 3, des Glücksspielgesetzes.
  3. Absatz 3Ab dem vollendeten 16. Lebensjahr gelten die Verbote gemäß Absatz eins, nicht für die Teilnahme an Spielen wie Zahlenlotterien, Klassenlotterien, Nummernlotterien, Sofortlotterien, Zusatzspiele, Lotto, Totto und Turnieren gemäß Paragraph 4, Absatz 6, des Glücksspielgesetzes. Anmerkung, LGBl.Nr. 61/2014)

Anmerkung, LGBl.Nr. 54/2013)

§ 8

Text

Paragraph 8,
Alkohol, Tabak und Drogen

  1. Absatz einsJugendlichen bis zum vollendeten 16. Lebensjahr ist der Erwerb und der Konsum von alkoholischen Getränken verboten. Jugendlichen ab dem vollendeten 16. Lebensjahr ist der Erwerb und der Konsum von gebrannten alkoholischen Getränken, auch in Form von Mischgetränken, verboten. Die Bestimmungen dieses Absatzes gelten auch dann, wenn alkoholische Getränke durch Absorbierung an einen pulver-, pastenförmigen oder anderen Trägerstoff gebunden werden. Anmerkung, Landesgesetzblatt Nr. 90 aus 2005,, 54/2013, 1/2019)
  2. Absatz eins aJugendlichen ist der Erwerb und Konsum von Tabakerzeugnissen sowie von Wasserpfeifen (Shishas), E-Shishas und E-Zigaretten und den dafür notwendigen Stoffen, die als Tabakersatz oder -zusatz zur Verbrennung oder Verdampfung dienen, verboten. Anmerkung, Landesgesetzblatt Nr. 1 aus 2019,)
  3. Absatz 2An Jugendliche dürfen keine Waren abgegeben werden, die sie im Sinn der Absatz eins und 1a nicht erwerben und konsumieren dürfen. Anmerkung, LGBl.Nr. 61/2014)
  4. Absatz 3Ausgenommen vom Verbot gemäß Absatz eins und 1a sind Jugendliche in Erfüllung der Aufgaben ihrer beruflichen Ausbildung oder Beschäftigung. Anmerkung, LGBl.Nr. 61/2014)
  5. Absatz 4Jugendlichen ist die missbräuchliche Verwendung von Drogen und Stoffen, die nicht unter das Suchtmittelgesetz fallen, die jedoch allein oder in Verbindung mit anderen Stoffen eine Betäubung, Aufputschung oder Stimulierung herbeiführen können, verboten.

§ 9

Text

Paragraph 9,
Jugendgefährdende Medien, Datenträger, Gegenstände und Dienstleistungen

  1. Absatz einsInhalte von Medien im Sinn des Paragraph eins, Absatz eins, Ziffer eins, des Mediengesetzes und Datenträgern sowie Gegenstände und Dienstleistungen, die Jugendliche in ihrer Entwicklung gefährden können, dürfen diesen nicht angeboten, vorgeführt, an diese weitergegeben oder sonst zugänglich gemacht werden. Eine Gefährdung ist insbesondere anzunehmen, wenn sie
    1. Ziffer eins
      kriminelle Handlungen von menschenverachtender Brutalität oder Gewaltdarstellungen verherrlichen oder
    2. Ziffer 2
      Menschen aus Gründen der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion, der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters, der sexuellen Orientierung oder des Geschlechts diskriminieren oder
    3. Ziffer 3
      pornographische Darstellungen beinhalten.
  2. Absatz 2Die Landesregierung kann mit Verordnung Medien, Datenträger, Gegenstände (z. B. Abbildungen, Schriften, Filme, Videos, CD, DVD, Disketten oder ähnliche Informationsträger) und Dienstleistungen, deren Inhalt eine Gefährdung im Sinn des Absatz eins, bewirken kann, als jugendgefährdend bezeichnen. Anmerkung, Landesgesetzblatt Nr. 90 aus 2005,)
  3. Absatz 3Wer Medien, Datenträger, Gegenstände oder Dienstleistungen im Sinn des Absatz eins, anbietet, vorführt, weitergibt oder zugänglich macht, hat durch geeignete Vorkehrungen, insbesondere durch räumliche Abgrenzungen, zeitliche Beschränkungen, Aufschriften oder mündliche Hinweise sicherzustellen, dass Jugendliche davon ausgeschlossen sind. Die Behörde hat im Einzelfall durch Bescheid die zum Schutz von Jugendlichen erforderlichen Maßnahmen vorzuschreiben. Anmerkung, Landesgesetzblatt Nr. 90 aus 2005,)
  4. Absatz 3 aJugendlichen ist der Erwerb, Besitz und Gebrauch von Medien, Datenträgern und Gegenständen sowie die Inanspruchnahme von Dienstleistungen gemäß Absatz 2, verboten. Anmerkung, Landesgesetzblatt Nr. 90 aus 2005,)

§ 10

Text

3. ABSCHNITT
Behördenzuständigkeit, Straf- und Schlussbestimmungen

Paragraph 10,
Behörden und Mitwirkung von Organen des öffentlichen
Sicherheitsdienstes

  1. Absatz einsBehörde ist die Bezirksverwaltungsbehörde.
  2. Absatz 2Die Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes haben zur Unterstützung der Bezirksverwaltungsbehörde einzuschreiten durch
    1. Ziffer eins
      vorbeugende Maßnahmen gegen drohende Verwaltungsübertretungen und
    2. Ziffer 2
      Maßnahmen, die für die Einleitung oder Durchführung von Verwaltungsverfahren erforderlich sind.

§ 11

Text

Paragraph 11,
Altersnachweis

  1. Absatz einsWer behauptet, Jugendschutzbestimmungen nicht zu verletzen, weil er das entsprechende Alter schon überschritten hat, hat dies im Zweifel nachzuweisen. Als Nachweis zulässig ist jede amtliche Bescheinigung oder ein Lichtbildausweis der Verkehrsbetriebe oder eine Erklärung durch eine anwesende Aufsichtsperson im Sinn des Paragraph 2, Ziffer 4,, aus denen die Identität und das Alter des Jugendlichen einwandfrei hervorgehen.
  2. Absatz 2Als amtliche Bescheinigungen im Sinn des Absatz eins, kommen insbesondere in Betracht: Personalausweis, Pass, Führerschein, überhaupt alle amtlichen Lichtbildausweise. Anmerkung, Landesgesetzblatt Nr. 90 aus 2005,)
  3. Absatz 3Die Landesregierung kann als Nachweis im Sinn des Absatz eins, sonstige Lichtbildausweise durch Verordnung anerkennen, wenn aus ihnen die Identität und das Alter der jugendlichen Person einwandfrei hervorgehen und auf Grund ihrer Beschaffenheit und Gestaltung eine Fälschung weitgehend auszuschließen ist. Anmerkung, Landesgesetzblatt Nr. 90 aus 2005,)

§ 12

Text

Paragraph 12,
Strafbestimmungen für Erwachsene

  1. Absatz einsEine Verwaltungsübertretung begeht und ist von der Bezirksverwaltungsbehörde mit einer Geldstrafe bis zu 7.000 Euro und im Fall der Uneinbringlichkeit mit einer Ersatzfreiheitsstrafe bis zu sechs Wochen zu bestrafen, wer als Erwachsener
    1. Ziffer eins
      gegen die Sorgfaltspflichten des Paragraph 4, Absatz eins, oder 2 verstößt,
    2. Ziffer 2
      den für ein Unternehmen, eine Veranstaltung oder eine Liegenschaft gemäß Paragraph 4, Absatz 3, vorgeschriebenen Auflagen, Vorkehrungen und Kontrollverpflichtungen oder sonstigen Jugendschutzbestimmungen zuwiderhandelt,
    3. Ziffer 3
      entgegen dem Verbot des Paragraph 8, Absatz 2, Waren an Jugendliche, welche diese nicht erwerben und konsumieren dürfen (Paragraph 8, Absatz eins und 1a), abgibt,
    4. Ziffer 4
      gegen ein Verbot des Paragraph 9, Absatz eins, verstößt,
    5. Ziffer 5
      es unterlässt, Vorkehrungen gemäß Paragraph 9, Absatz 3, zu treffen.
  2. Absatz 2Eine Verwaltungsübertretung gemäß Absatz eins, Ziffer 3, liegt nicht vor, wenn sich der Erwachsene zuvor vergewissert hat, dass der Jugendliche das gemäß Paragraph 8, Absatz eins und 1a vorgeschriebene Alter erreicht hat und ihm dies - auf seine Anfrage - vom Jugendlichen nachgewiesen wurde. Anmerkung, Landesgesetzblatt Nr. 1 aus 2019,)
  3. Absatz 3Entfallen Anmerkung, Landesgesetzblatt Nr. 90 aus 2005,)
  4. Absatz 4Der Versuch ist strafbar.
  5. Absatz 5Wiederholte, von der Gewerbeordnung 1994 unterliegenden Unternehmern oder von Veranstaltern oder deren Beauftragten begangene Verwaltungsübertretungen sind der für die Entziehung der Gewerbeberechtigung oder der Veranstaltungsbewilligung zuständigen Behörde mitzuteilen.

§ 13

Text

Paragraph 13,
Folgen für Jugendliche

  1. Absatz einsEine Verwaltungsübertretung begeht, wer als Jugendlicher
    1. Ziffer eins
      sich an allgemein zugänglichen Orten, in Gastgewerbebetrieben oder Buschenschenken sowie bei öffentlichen Veranstaltungen und Kinovorführungen außerhalb der erlaubten Zeiten ohne Begleitung einer Aufsichtsperson aufhält (Paragraph 5, Absatz eins, Ziffer eins,),
    2. Ziffer 2
      gegen ein Verbot gemäß Paragraph 5, Absatz 2, oder gegen eine Verordnung gemäß Paragraph 5, Absatz 3, verstößt,
    3. Ziffer 3
      Entfallen
    4. Ziffer 4
      gegen ein Verbot des Paragraph 7, Absatz eins, verstößt,
    5. Ziffer 5
      gegen ein Verbot des Paragraph 8, Absatz eins, oder 1a verstößt,
    6. Ziffer 6
      entgegen dem Verbot des Paragraph 8, Absatz 2, an andere Jugendliche Waren, welche diese nicht erwerben und konsumieren dürfen (Paragraph 8, Absatz eins und 1a), abgibt,
    7. Ziffer 7
      gegen das Verbot des Paragraph 8, Absatz 4, verstößt,
    8. Ziffer 8
      gegen ein Verbot des Paragraph 9, Absatz 3 a, verstößt.
  2. Absatz eins aEine Verwaltungsübertretung wegen Erwerbs oder Besitzes gemäß Absatz eins, liegt nicht vor, wenn der Erwerb oder Besitz Folge eines Testkaufs gemäß Paragraph 6, ist. Anmerkung, LGBl.Nr. 54/2013)
  3. Absatz 2Die Bezirksverwaltungsbehörde kann bei geringem Verschulden des Jugendlichen oder unbedeutenden Folgen der Verwaltungsübertretung von der Einleitung eines Verwaltungsstrafverfahrens absehen, wenn
    1. Ziffer eins
      zu erwarten ist, dass die Erziehungsberechtigten die notwendigen Maßnahmen ergreifen werden, oder
    2. Ziffer 2
      der Jugendliche an einer Aussprache mit einem Jugendberater einer Stelle zur Beratung und Unterstützung von Jugendlichen (Paragraph 3,) teilnimmt und dies voraussichtlich ausreicht, um ihn von weiteren Verwaltungsübertretungen abzuhalten und der Begehung von Verwaltungsübertretungen durch andere entgegenzuwirken.
  4. Absatz 3Paragraph 12, Absatz 2, gilt sinngemäß. Anmerkung, Landesgesetzblatt Nr. 90 aus 2005,)
  5. Absatz 4Liegen die Voraussetzungen des Absatz 2, nicht vor, so hat die Bezirksverwaltungsbehörde, wenn dies pädagogisch zweckmäßig ist, Jugendlichen bei Übertretungen nach Absatz eins, die Erbringung sozialer Leistungen, wie die Mithilfe in der Behinderten-, Alten- und Krankenbetreuung oder bei Umweltschutzmaßnahmen zu ermöglichen, sofern der Jugendliche und dessen gesetzlicher Vertreter der Erbringung der sozialen Leistung zustimmen. Das Ausmaß der zu erbringenden sozialen Leistung darf insgesamt 24 Stunden und täglich sechs Stunden nicht übersteigen. Die soziale Leistung hat der Jugendliche in seiner Freizeit zu erbringen. Art und Ausmaß der sozialen Leistung sowie die zu verhängende Ersatzstrafe für den Fall, dass die soziale Leistung nicht oder nicht vollständig erbracht wird, sind mit Bescheid festzusetzen. Wird die soziale Leistung vollständig erbracht, ist das Strafverfahren einzustellen.
  6. Absatz 5Jugendliche, die infolge des Erbringens sozialer Leistungen gemäß Absatz 4, eine Krankheit oder einen Unfall erleiden, haben, wenn sie die Krankheit oder den Unfall nicht vorsätzlich herbeigeführt haben und keinen Anspruch auf gleichartige oder ähnliche Leistungen nach anderen Rechtsvorschriften - ausgenommen das Oö. Sozialhilfegesetz 1998 und das Oö. Mindestsicherungsgesetz - geltend machen können, Anspruch
    1. Ziffer eins
      Entfallen
    2. Ziffer 2
      bei Verminderung der Erwerbsfähigkeit im Ausmaß von mindestens 20 % auf eine Rente für die Dauer der Minderung der Erwerbsfähigkeit um mindestens 20 %.
  7. Absatz 6Die Rente ist nach dem Grad der durch die Krankheit oder den Unfall herbeigeführten Minderung der Erwerbsfähigkeit zu bemessen und beträgt monatlich
    1. Ziffer eins
      bei völliger Erwerbsunfähigkeit das Doppelte des Richtsatzes der Sozialhilfe für Personen, die alleinstehend sind (Vollrente),
    2. Ziffer 2
      bei teilweiser Erwerbsunfähigkeit den Teil der Vollrente, der dem Grad der Minderung der Erwerbsfähigkeit entspricht (Teilrente).
  8. Absatz 7Die Rente wird auf Antrag von der Landesregierung frühestens ab dem der Antragstellung folgenden Monat zuerkannt. Schadenersatzansprüche des Jugendlichen gegenüber einem Dritten gehen, mit Ausnahme von Schmerzensgeldansprüchen, auf das Land Oberösterreich über, wenn es Leistungen nach dem Oö. ChG oder Rentenzahlungen erbracht hat. Anmerkung, LGBl.Nr. 54/2013)
  9. Absatz 8Wird die soziale Leistung nicht erbracht oder scheint die Erbringung einer sozialen Leistung gemäß Absatz 4, nicht wirkungsvoll oder haben der Jugendliche und der gesetzliche Vertreter der Erbringung der sozialen Leistung nicht zugestimmt, ist der Jugendliche nach Absatz eins, mit einer Geldstrafe bis zu 200 Euro, bei erschwerenden Umständen bis zu 300 Euro zu bestrafen. Erschwerende Umstände liegen insbesondere im Wiederholungsfall vor. Bei Vorliegen erschwerender Umstände hat die Bezirksverwaltungsbehörde darüber hinaus im erforderlich scheinenden Maß auch weitere geeignete Maßnahmen, insbesondere Maßnahmen der Jugendwohlfahrt, zu treffen. Eine Ersatzfreiheitsstrafe darf nicht verhängt werden.
  10. Absatz 9Gegenstände, die Jugendliche entgegen den Bestimmungen dieses Landesgesetzes erwerben oder besitzen, können für verfallen erklärt werden.
  11. Absatz 10Strafverfügungen gegen Jugendliche sind unzulässig.

§ 14

Text

Paragraph 14,
Verweisungen

Soweit in diesem Landesgesetz auf Bundesgesetze verwiesen wird, sind diese in folgender Fassung anzuwenden:

  1. Ziffer eins
    Gewerbeordnung 1994, Bundesgesetzblatt Nr. 194 aus 1994,, in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. römisch eins Nr. 107/2017;
  2. Ziffer 2
    Meldegesetz 1991, Bundesgesetzblatt Nr. 9 aus 1992,, in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. römisch eins Nr. 120/2016;
  3. Ziffer 3
    Glücksspielgesetz (GSpG), Bundesgesetzblatt Nr. 620 aus 1989,, in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. römisch eins Nr. 107/2017;
  4. Ziffer 4
    Mediengesetz, Bundesgesetzblatt Nr. 314 aus 1981,, in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. römisch eins Nr. 101/2014;
  5. Ziffer 5
    Suchtmittelgesetz, Bundesgesetzblatt Teil eins, Nr. 112 aus 1997,, in der Fassung des Bundesgesetzes Bundesgesetzblatt Teil eins, Nr. 116 aus 2017,.

Anmerkung, LGBl.Nr. 1/2019)

§ 15

Text

Paragraph 15,
Inkrafttreten und Schlussbestimmungen

  1. Absatz einsDieses Landesgesetz tritt mit 1. Oktober 2001 in Kraft. Anmerkung, Landesgesetzblatt Nr. 90 aus 2005,, 67/2011)
  2. Absatz 2Entfallen Anmerkung, Landesgesetzblatt Nr. 1 aus 2019,)
  3. Absatz 3Mit dem Inkrafttreten dieses Landesgesetzes treten das Oö. Jugendschutzgesetz 1988, LGBl. Nr. 23, in der Fassung Landesgesetzblatt Nr. 93 aus 1996, (DFB), die Verordnung der Oö. Landesregierung vom 23. Juni 1997 über jugendgefährdende Gegenstände, Landesgesetzblatt Nr. 81 aus 1997,, die Verordnung der Oö. Landesregierung vom 13. November 1989 über aggressionsfördernde Arten von Spielapparaten und -automaten, Landesgesetzblatt Nr. 77 aus 1989,, und die Verordnung der Oö. Landesregierung vom 2. Juli 1973 betreffend den Besuch von öffentlichen Filmvorführungen durch Kinder und Jugendliche, ALZ Nr. 29/1973 vom 20. Juli 1973, außer Kraft.
  4. Absatz 4Dieses Landesgesetz tritt mit Ablauf des 31. Dezember 2023 außer Kraft. Anmerkung, LGBl.Nr. 54/2013, 102/2018, 1/2019)