OGH
RS0096880
08.11.2023
14Os189/87 (14Os190/87); 11Ns14/90; Ds15/90; 11Ns1/91; 11Ns2/91; Ds1/91; 11Os98/91 (11Os100/91); 13Ns13/92; 11Ns17/93; 15Os82/95; 15Os178/95 (15Os179/95); 4N501/96; 13Ns1/01; 13Ns8/01; 11Os50/01; 13Os181/01; 13Ns5/03; 12Ns24/06k; 12Ns60/06d; 12Os11/08x; 15Os14/09m; 11Os27/10w; 5Ob233/10s; 9Nc6/11y; 9Nc7/11w; 9Nc15/11x; 9Nc19/11k; 9Nc8/12v; 15Os110/12h (15Os144/12h); 7Nc19/14z; 8Nc14/15y; 8Nc22/15z; 23Ds2/17x (23Ds3/17v; 23Ds4/17s); 15Os8/20w; 15Os54/21m (15Os55/21h); 11Os104/21k; 23Ds3/22a; 15Os99/23g
StPO §72
Das Wesen der Befangenheit besteht in der Hemmung einer unparteiischen Entscheidung durch unsachliche psychologische Motive, für deren Vorliegen zureichende Umstände glaubhaft gemacht werden müssen. Auch wenn grundsätzlich schon der Anschein einer Befangenheit genügt, so setzt ein solcher aber voraus, dass konkrete Umstände dargetan werden, die geeignet erscheinen, aus der Sicht eines objektiven Beurteilers die volle Unbefangenheit des betreffenden Richters aus persönlichen Gründen in Zweifel zu ziehen; dass sich gegebenenfalls die Rechtsansicht des Richters mit jener Partei nicht deckt, reicht hiefür nicht aus.
TE OGH 1988-06-29 14 Os 189/87
Veröff: EvBl 1988/153 S 761 = AnwBl 1989,158 (kritisch Graff)
TE OGH 1990-08-08 11 Ns 14/90
nur: Das Wesen der Befangenheit besteht in der Hemmung einer unparteiischen Entscheidung durch unsachliche psychologische Motive. (T1); nur: Auch wenn grundsätzlich schon der Anschein einer Befangenheit genügt, so setzt ein solcher aber voraus, dass konkrete Umstände dargetan werden, die geeignet erscheinen, aus der Sicht eines objektiven Beurteilers die volle Unbefangenheit des betreffenden Richters aus persönlichen Gründen in Zweifel zu ziehen. (T2)
TE OGH 1991-01-10 Ds 15/90
Vgl auch
TE OGH 1991-02-19 11 Ns 1/91
nur T1; nur T2
TE OGH 1991-03-05 11 Ns 2/91
Vgl auch; nur T2; Beisatz: Grundsätzlich genügt schon der Anschein der Befangenheit, sofern zureichende Anhaltspunkte gegeben sind, um bei einem unbeteiligten Beobachter die volle Unbefangenheit des Richters zweifelhaft erscheinen zu lassen. (T3)
TE OGH 1991-06-21 Ds 1/91
Vgl auch
TE OGH 1991-10-29 11 Os 98/91
nur T1; Beisatz: Die insbesondere auch in der fehlenden Bereitschaft zum Ausdruck kommen kann, eine vor Schluss des Beweisverfahrens gefasste Meinung über die Schuld oder Unschuld des Angeklagten nach Maßgabe nachfolgender Verfahrensergebnisse entsprechend zu ändern. (T4)
TE OGH 1992-09-16 13 Ns 13/92
Vgl auch; Beis wie T3
TE OGH 1993-05-13 11 Ns 17/93
Vgl auch; nur T2
TE OGH 1995-06-29 15 Os 82/95
nur T1; nur T2
TE OGH 1996-01-11 15 Os 178/95
Vgl auch; Beisatz: Befangenheitsanschein bejaht. (T5)
TE OGH 1996-01-30 4 N 501/96
nur T1; Beisatz: Hier: Da der Beschuldigte lediglich unsubstantiierte Pauschalvorwürfe gegen die Richterschaft erhoben, aber keinerlei konkrete Umstände behauptet hat, die die Unbefangenheit auch nur irgendeines der Mitglieder der Strafsenate des Obersten Gerichtshofes in Zweifel ziehen lassen könnten, war sein Ablehnungsantrag, jedenfalls insoweit nicht berechtigt. (T6)
TE OGH 2001-02-14 13 Ns 1/01
Vgl auch; nur T1; nur T2; Beisatz: Den unmittelbaren Zugang zur Erkenntnis eines solchen inneren Zustandes hat naturgemäß der betreffende Richter selbst. (T7)
TE OGH 2001-04-09 13 Ns 8/01
Vgl auch; Beis wie T3
TE OGH 2001-05-08 11 Os 50/01
Auch; nur T1; nur T2; Beis wie T7
TE OGH 2002-03-27 13 Os 181/01
Auch; Beisatz: Die gesetzeskonforme Wahrnehmung von Amtspflichten, wie die urteilsmäßige Erledigung eines gegen einen Tatbeteiligten anhängig gewesenen Strafverfahrens oder eine außerhalb der Hauptverhandlung vorgenommene Überprüfung, ob alle Ergebnisse der polizeilichen Erhebungstätigkeit im Gerichtsakt vollständig dokumentiert sind, erweckt den Anschein der Befangenheit ebensowenig wie die Tatsache, dass sich ein Mitglied des Gerichtes nicht im Sinn eines Antrages des Beschwerdeführers verhält. (T8)
TE OGH 2003-05-14 13 Ns 5/03
Auch
TE OGH 2006-06-01 12 Ns 24/06k
Auch; Beisatz: Auf die bloß subjektive Besorgnis einer Befangenheit kann eine Ablehnung nicht mit Erfolg gestützt werden. (T9)
TE OGH 2006-09-21 12 Ns 60/06d
Vgl auch; Beisatz: Es müssen konkrete Umstände dargetan werden, welche (objektiv) die Unvoreingenommenheit des Richters in Zweifel zu ziehen und zur Befürchtung Anlass zu geben, geeignet sind, er könne sich bei seiner Entscheidung von anderen als sachlichen Gründen leiten lassen. (T10)
TE OGH 2008-03-13 12 Os 11/08x
Vgl; Beis wie T4; Beisatz: Die gesetzeskonforme Wahrnehmung von Amtspflichten (hier Paragraphen 232,, 245 Absatz eins, StPO) begründet keinen Befangenheitsanschein, selbst wenn sie von (an sich überflüssigen - Paragraph 52, Absatz eins bis 3 Geo) persönlichen Bemerkungen begleitet werden. (T11)
TE OGH 2009-04-15 15 Os 14/09m
Auch; Beisatz: Befangenheit liegt vor, wenn ein Richter an eine Rechtssache nicht mit voller Unvoreingenommenheit und Unparteilichkeit herantritt, somit eine Hemmung zu unparteiischer Entscheidung durch sachfremde psychologische Motive gegeben ist. (T12)
TE OGH 2010-04-20 11 Os 27/10w
Auch; Beis wie T12
TE OGH 2011-01-24 5 Ob 233/10s
nur T1
TE OGH 2011-05-04 9 Nc 6/11y
Beis wie T12
TE OGH 2011-04-27 9 Nc 7/11w
nur T2; Beis wie T12
TE OGH 2011-08-29 9 Nc 15/11x
nur T2; Beis wie T12
TE OGH 2011-11-25 9 Nc 19/11k
Auch
TE OGH 2012-03-29 9 Nc 8/12v
Vgl auch; nur T2; Beis wie T12
TE OGH 2013-02-27 15 Os 110/12h
Auch; Beis wie T12
TE OGH 2014-06-04 7 Nc 19/14z
Auch; Beisatz: Für das Vorliegen einer Befangenheit genügt deren Anschein, wenn konkrete Umstände dargetan werden, die geeignet sind, aus der Sicht eines objektiven Beurteilers die volle Unbefangenheit des betreffenden Richters aus persönlichen Gründen in Zweifel zu ziehen. (T13)
TE OGH 2015-03-24 8 Nc 14/15y
Vgl auch; nur T2; Beis wie T13
TE OGH 2015-04-28 8 Nc 22/15z
Auch; nur T2; Beis wie T13
TE OGH 2017-08-28 23 Ds 2/17x
Auch
TE OGH 2020-04-10 15 Os 8/20w
Vgl
TE OGH 2021-06-29 15 Os 54/21m
Vgl
TE OGH 2022-08-30 11 Os 104/21k
Vgl; Beisatz: Bild- und Tonaufnahmen während Verhandlungspausen. (T14)
TE OGH 2022-12-07 23 Ds 3/22a
Vgl
TE OGH 2023-11-08 15 Os 99/23g
vgl
ECLI:AT:OGH0002:1988:RS0096880