Gericht

OGH

Rechtssatznummer

RS0077751

Entscheidungsdatum

20.05.2008

Geschäftszahl

4Ob331/82; 4Ob312/82; 4Ob307/83; 4Ob305/82; 4Ob393/83; 4Ob416/82; 4Ob379/84; 4Ob322/85; 4Ob311/85; 4Ob373/84; 4Ob305/86; 4Ob326/86; 4Ob401/85; 4Ob352/86; 4Ob307/87; 4Ob305/87; 4Ob333/87; 4Ob364/87; 4Ob317/86 (4Ob318/86); 4Ob71/88; 4Ob40/89; 4Ob32/89; 4Ob180/89; 4Ob178/89 (4Ob179/89); 4Ob119/90; 4Ob87/91; 4Ob118/91; 4Ob114/91; 4Ob23/92; 4Ob71/92; 4Ob105/92; 4Ob27/94; 4Ob137/94; 4Ob74/95; 4Ob78/95; 4Ob1006/96; 4Ob2191/96a; 4Ob10/96; 4Ob2170/96p; 4Ob109/97a; 4Ob172/99v; 4Ob302/99m; 4Ob35/00a; 4Ob192/00i; 4Ob211/01k; 4Ob188/01b; 4Ob81/02v; 4Ob225/05z; 4Ob29/07d; 4Ob225/07b; 4Ob37/08g

Norm

UWG §1 C2

UWG §1 D5a

Rechtssatz

Das jedem Vorwurf eines sittenwidrigen Verhaltens begrifflich innewohnende moralische Unwerturteil verlangt jedenfalls dort eine besondere subjektive Komponente auf der Seite des Beklagten, wo der ihm angelastete Wettbewerbsverstoß aus der Verletzung einer gesetzlichen Vorschrift abgeleitet wird. Nur eine auch subjektiv vorwerfbare Missachtung einer solchen Vorschrift rechtfertigt es aber, über die bloße Verantwortlichkeit nach der übertretenen Verwaltungsvorschrift hinaus auch eine unlautere, gegen die guten Sitten verstoßende Wettbewerbshandlung im Sinne des Paragraph eins, UWG anzunehmen. - "Metro-Post".

Entscheidungstexte

TE OGH 1983-01-11 4 Ob 331/82

Veröff: EvBl 1983/49 S 184 = ÖBl 1983,40

TE OGH 1983-01-18 4 Ob 312/82

nur: Nur eine auch subjektiv vorwerfbare Missachtung einer solchen Vorschrift rechtfertigt es aber, über die bloße Verantwortlichkeit nach der übertretenen Verwaltungsvorschrift hinaus auch eine unlautere, gegen die guten Sitten verstoßende Wettbewerbshandlung im Sinne des Paragraph eins, UWG anzunehmen. (T1); Beisatz: Metro-Post römisch II (T2)

TE OGH 1983-02-22 4 Ob 307/83

nur T1

TE OGH 1983-02-22 4 Ob 305/82

nur T1; Beisatz: Schönheitsparty römisch III (T3)

TE OGH 1983-11-08 4 Ob 393/83

Beisatz: Metro-Post römisch III (T4)

TE OGH 1983-12-13 4 Ob 416/82

Beisatz: Diagnose-GesmbH (T5)

TE OGH 1984-11-13 4 Ob 379/84

Beisatz: Das sittenwidrige Verhalten im Sinne der Behauptung einer den anständigen Gebräuchen im Handel und Gewerbe zuwiderlaufenden, also gegen das Anstandsgefühl des durchschnittlichen Mitbewerbers oder die sittliche Auffassung der angesprochenen Verkehrskreise verstoßenden Wettbewerbshandlung zu verstehen. (T6)

TE OGH 1985-04-02 4 Ob 322/85

Auch; Beisatz: Hier: Auslegung des Punktes 7 der ÖNORM römisch fünf 5101. (T7)

TE OGH 1985-02-27 4 Ob 311/85

Auch; nur T1; Beisatz: Hier: Standesvorschriften des Sachverständigen - "Sachverständigen-Werbung". (T8) Veröff: MR 1985,14

TE OGH 1985-10-01 4 Ob 373/84

Vgl auch; Beisatz: Private Automärkte (T9) Veröff: JBl 1986,654 = ÖBl 1986,20

TE OGH 1986-02-18 4 Ob 305/86

Beisatz: Heilmasseur (T10) Veröff: SZ 59/33

TE OGH 1986-05-13 4 Ob 326/86

Auch; Beisatz: Dieser Grundsatz muss vor allem dort gelten, wo es um eine unterschiedliche Auslegung der angeblich verletzten Rechtsvorschrift (Rechtsvorschriften) geht. (T11)

TE OGH 1986-05-27 4 Ob 401/85

Beisatz: Reiseclub (T12) Veröff: ÖBl 1986,121

TE OGH 1986-07-01 4 Ob 352/86

Beisatz: Hier: Ausschluss durch Berufung auf KosmetikV, BGBl 1984/337 - "KosmetikV". (T13) Veröff: MR 1986 H5,29 = ern 1987,271 = ÖBl 1986,154

TE OGH 1987-02-17 4 Ob 307/87

Beisatz: Warum die Grundsätze zur fehlenden subjektiven Vorwerfbarkeit eines Wettbewerbsverstoßes bei der Verletzung von Rechtsvorschriften, die dem Schutz der Volksgesundheit dienen, nicht gelten sollten, ist nicht einzusehen. (T14)

TE OGH 1987-02-17 4 Ob 305/87

Beisatz: Dieser Grundsatz gilt auch dann, wenn zwar objektiv ein Verstoß vorliegt, dieser aber nur auf einem Versehen beruht und dem Beklagten auch nicht vorgeworfen werden kann, er habe derartige Verstöße zufolge mangelhafter Organisation in seinem Betrieb in Kauf genommen. (Hier: LMKV) (T15) Veröff: WBl 1987,163 = ÖBl 1987,160

TE OGH 1987-05-05 4 Ob 333/87

Vgl auch; Beisatz: Autobusfahrer-Ruhezeit (T16) Veröff: ÖBl 1988,17

TE OGH 1987-09-15 4 Ob 364/87

Vgl auch; Beisatz: Hier: Subjektiv vorwerfbarer Verstoß gegen Paragraph 2, Absatz 2, BZG. (T17) Veröff: SZ 60/172 = JBl 1988,50

TE OGH 1988-07-12 4 Ob 317/86

Beisatz: Hier: Verstoß gegen vertragliche Bindung. (T18)

TE OGH 1988-09-13 4 Ob 71/88

TE OGH 1989-06-13 4 Ob 40/89

Vgl auch

TE OGH; AUSL EGMR 1989-09-26 4 Ob 32/89

Vgl auch; Beisatz: Schon im Hinblick auf die zwingende Anordnung des Artikel 140, Absatz 7, B-VG können Bedenken gegen die Verfassungsmäßigkeit eines Gesetzes einen dagegen begangenen Verstoß niemals als "aus guten Gründen vertretbar" erscheinen lassen. (T19)

TE OGH 1990-01-30 4 Ob 180/89

TE OGH 1990-02-27 4 Ob 178/89

Beisatz: An diesem subjektiven Erfordernis des "Handelns gegen die guten Sitten" bei einem Rechtsbruch nach Paragraph eins, UWG ist trotz der von der Lehre daran geübten Kritik (insbesondere Liebscher, Der Unterlassungsanspruch bei Rechtsbruch nach Paragraph eins, UWG, WBl 1989,105; Koppensteiner, Wettbewerbsrecht 2. Auflage, 217, 249 ff; auch - marginal - Fritz-Roth, Verkauf unter dem Einstandspreis, RdW 1989,244) festzuhalten. (T20)

TE OGH 1990-09-25 4 Ob 119/90

TE OGH 1991-10-08 4 Ob 87/91

Beisatz: Hier: Werbegraphiker (T21)

TE OGH 1991-12-03 4 Ob 118/91

nur T1; Veröff: WBl 1992,167

TE OGH 1992-02-25 4 Ob 114/91

Vgl auch; Beisatz: Großunternehmen (hier: im Bereich des Kreditwesens) kann zugemutet werden, sich mit Hilfe einschlägiger Fachleute auch über schwierige Rechtsmaterien umfassende Kenntnisse zu verschaffen. (T22) Veröff: SZ 65/23 = JBl 1992,599 = ÖBl 1992,21

TE OGH 1992-02-25 4 Ob 23/92

Vgl auch; Beisatz: Hier: Bei Paragraph 51, Absatz eins, GewO trotz Einstellung eines Verwaltungsstrafverfahrens verneint. (T23)

TE OGH 1992-09-15 4 Ob 71/92

Veröff: MR 1992,259 = ÖBl 1992,268 = GRURInt 1992,501

TE OGH 1993-04-20 4 Ob 105/92

Beis wie T19

TE OGH 1994-04-12 4 Ob 27/94

Auch

TE OGH 1994-12-06 4 Ob 137/94

TE OGH 1995-09-19 4 Ob 74/95

Vgl auch; nur T1; Beis wie T15

TE OGH 1995-12-05 4 Ob 78/95

nur T1

TE OGH 1996-01-30 4 Ob 1006/96

Vgl auch; nur T1; Beis wie T15; Beisatz: Wettbewerbswidrig handelt ein Gesetzesverletzer nur, wenn er bewusst handelt. Das bedeutet nicht, dass sich der gesetzwidrig Handelnde der Rechtswidrigkeit seines Tuns bewusst sein müsste; für einen bewussten (vorsätzlichen) Verstoß genügt, dass er alle Tatumstände kennt, die den Gesetzesverstoß ergeben. Versehentliche oder bloß unachtsame Verstöße sind aber keine bewussten. (T24)

TE OGH 1996-08-12 4 Ob 2191/96a

Auch; nur T1; Beisatz: Hier: Auslegung des in Paragraph 36, Absatz 2, der Wiener Landesbetriebsordnung LGBl 1993/71 gebrauchten Begriffs "Fahrpreisanzeiger". (T25)

TE OGH 1996-03-12 4 Ob 10/96

Auch; nur T1; Beisatz: Hier: Paragraph 2, BVergG. (T26) Veröff: SZ 69/59

TE OGH 1996-08-12 4 Ob 2170/96p

Auch; nur T1

TE OGH 1997-04-22 4 Ob 109/97a

Vgl auch:

TE OGH 1999-07-13 4 Ob 172/99v

Vgl auch

TE OGH 1999-12-14 4 Ob 302/99m

Vgl; Beis wie T11

TE OGH 2000-03-21 4 Ob 35/00a

Vgl auch; Beis wie T11

TE OGH 2000-08-17 4 Ob 192/00i

Auch; nur T1; Beis wie T11

TE OGH 2001-09-25 4 Ob 211/01k

Vgl auch; Beisatz: Diese Grundsätze haben auch im Zusammenhang mit der Erweckung eines unrichtigen Eindrucks über rechtliche Eigenschaften einer Ware (hier: die Übereinstimmungen der Produkte mit den gesetzlichen Emissionsgrenzwerten) zu gelten. (T27)

TE OGH 2001-10-16 4 Ob 188/01b

Auch

TE OGH 2002-04-09 4 Ob 81/02v

Auch

TE OGH 2006-03-14 4 Ob 225/05z

Auch; Beis wie T19; Beisatz: Hier: Paragraph 14, TAWG in Verbindung mit Paragraph 77, TAWK gemeinschaftsrechtlich unbedenklich - daher kann sich die Zweitbeklagte nicht auf eine vertretbare Rechtsansicht berufen (vergleiche 4 Ob 260/04w = ÖBl 2005,212 - Baustellenwerbung). (T28)

TE OGH 2007-04-23 4 Ob 29/07d

Auch; Beis wie T19; Veröff: SZ 2007/61

TE OGH 2008-03-11 4 Ob 225/07b

Vgl aber; Beisatz: Die - in der Lehre besonders heftig kritisierte - Formulierung, das Sittenwidrigkeitsurteil enthalte schon „begrifflich" ein „moralisches Unwerturteil", hat der Senat in diesem Zusammenhang zuletzt vor mehr als zehn Jahren gebraucht. (T29); Beisatz: Der neue Gesetzeswortlaut von Paragraph eins, UWG in der Fassung der UWG-Novelle 2007 zwingt nicht zur Aufgabe der bisherigen Rechtsprechung zur vertretbaren Rechtsauffassung beim Wettbewerbsvorsprung durch Rechtsbruch. (T30); Veröff: SZ 2008/32

TE OGH 2008-05-20 4 Ob 37/08g

Auch; Beis wie T30

European Case Law Identifier

ECLI:AT:OGH0002:1983:RS0077751