OGH
RS0032212
19.12.2024
6Ob316/64; 1Ob87/71; 6Ob147/73; 7Ob90/74; 6Ob175/74; 4Ob354/77; 1Ob652/77 (1Ob653/77); 8Ob550/77; 5Ob674/78; 4Ob32/79; 1Ob743/79; 1Ob689/81; 5Ob518/83; 4Ob338/87; 4Ob598/87; 4Ob80/88; 4Ob2/89; 4Ob162/89; 1Ob2/91; 7Ob535/91; 1Ob41/91; 4Ob31/92; 4Ob75/92; 4Ob109/92; 4Ob19/93; 4Ob40/93; 4Ob171/93; 6Ob20/95; 6Ob32/95; 6Ob24/95; 4Ob1092/95; 6Ob2018/96z; 4Ob2269/96x; 4Ob2382/96i; 6Ob37/98d; 4Ob204/98y; 4Ob119/99z; 4Ob135/99b; 4Ob154/99x; 4Ob138/99v; 4Ob213/99y; 1Ob117/99h; 4Ob286/99h; 6Ob123/00g; 4Ob266/00x; 6Ob265/00i; 6Ob127/01x; 8ObA196/02k; 6Ob246/04a; 6Ob114/05s; 6Ob295/03f; 4Ob172/06g; 4Ob105/06d; 4Ob166/06z; 4Ob97/07d; 6Ob265/09b; 6Ob244/09i; 4Ob39/10d; 6Ob220/10m; 8ObA51/10y; 4Ob83/11a; 6Ob114/11z; 6Ob258/11a; 6Ob243/11w; 6Ob45/14g; 6Ob194/16x; 6Ob116/17b; 6Ob209/17d; 6Ob162/17t; 6Ob129/21w; 4Ob20/22b; 1Ob67/24w
ABGB §1330 Abs2 BII
UWG §7 Abs1 C
"Tatsachen" sind hier Umstände, Ereignisse oder Eigenschaften mit einem greifbaren, für das Publikum erkennbaren und von ihm an Hand bestimmter oder doch zu ermittelnder Umstände auf seine Richtigkeit überprüfbaren Inhalt.
TE OGH 1964-12-09 6 Ob 316/64
Veröff: SZ 37/176 = ÖBl 1965,69
TE OGH 1971-04-15 1 Ob 87/71
Veröff: SZ 44/45 = RZ 1971,121 = ÖBl 1971,104 = JBl 1972,312 (kritisch Ostheim)
TE OGH 1973-11-08 6 Ob 147/73
Beisatz: Darin liegt der Unterschied gegenüber den bloßen Werturteilen, die erst auf Grund einer Denktätigkeit gewonnen werden können und die eine rein subjektive Meinung des Erklärenden wiedergeben (SZ 11/39). Es ist demnach entscheidend, ob die Unrichtigkeit der in Frage kommenden Behauptungen bewiesen werden kann. Ist dies nicht der Fall, handelt es sich um eine unüberprüfbare Meinungskundgebung des Erklärenden. (T1) Veröff: SZ 46/114
TE OGH 1974-05-30 7 Ob 90/74
Beisatz: Werturteile werden auf Grund einer gedanklichen Reflexion gewonnen und geben nur eine subjektive Meinung des Erklärenden wieder (Nordumfahrung von Igls). (T2) Veröff: JBl 1974,527 = ÖBl 1975,86 hiezu kritisch Schönherr ÖBl 1975,77
TE OGH 1974-09-19 6 Ob 175/74
Veröff: EvBl 1975/146 S 296
TE OGH 1977-06-28 4 Ob 354/77
Beis wie T1
TE OGH 1977-08-31 1 Ob 652/77
Beisatz: Bei sinnvoller Auslegung des Tatbestandes der Kreditschädigung kann es nur darauf ankommen, ob ein Umstand objektiv nachprüfbar sein. (T3) Veröff: SZ 50/111 = EvBl 1978/65 S 182 = ÖBl 1978,34
TE OGH 1977-11-30 8 Ob 550/77
Beis wie T1; Veröff: EvBl 1978/99 S 297 = ÖBl 1978,37
TE OGH 1978-09-19 5 Ob 674/78
Beis wie T1; Veröff: ÖBl 1979,76
TE OGH 1979-05-08 4 Ob 32/79
Beis wie T1; Beisatz: Hier: "Konkursreife früher oder später" (T4) Veröff: Arb 9785 = ÖBl 1979,134 = ZAS 1982,212
TE OGH 1979-10-29 1 Ob 743/79
Veröff: JBl 1980,481 = ÖBl 1980,130
TE OGH 1982-02-07 1 Ob 689/81
Auch
TE OGH 1984-05-22 5 Ob 518/83
Beisatz: Auch Mitteilungen von Gerüchten, Vermutungen oder Behauptungen sowie die verdachtsweise Behauptungen einer Tatsache. (T5)
TE OGH 1987-10-20 4 Ob 338/87
Beis wie T1
TE OGH 1987-11-30 4 Ob 598/87
Vgl; Veröff: SZ 60/255 = MR 1988,11 = ÖBl 1989,80 = JBl 1988,174
TE OGH 1988-09-27 4 Ob 80/88
Beisatz: Hier: Paragraph 7, UWG (T6) Veröff: MR 1989,64
TE OGH 1989-01-24 4 Ob 2/89
Beis wie T6
TE OGH 1989-12-19 4 Ob 162/89
Vgl auch; Beisatz: Werturteile geben rein subjektive Meinung des Erklärenden wieder und können daher objektiv nicht überprüft werden. Eine und dieselbe Äußerung kann je nach dem Zusammenhang, in den sie gestellt wird, bald unter den Begriff des reinen Werturteils fallen. (T7) Veröff: SZ 62/208 = MR 1990,66 = ÖBl 1990,253
TE OGH 1991-04-10 1 Ob 2/91
Auch; Beisatz: Die Richtigkeit der verbreiteten Äußerung muss grundsätzlich einem Beweis zugänglich sein, so dass das Verbreitete nicht nur subjektiv angenommen oder abgelehnt, sondern als richtig oder falsch beurteilt werden kann. Wird eine sonst subjektive Wertung, die allein einen Anspruch nach Paragraph 1330, Absatz 2, ABGB nicht begründen könnte, auf Grund konkreter dargestellter unwahrer Tatsachen gezogen, wird darin insgesamt das Verbreiten von Tatsachen erblickt. (T8) Veröff: EvBl 1992/65 S 295 = JBl 1992,326
TE OGH 1991-05-23 7 Ob 535/91
Auch; Veröff: MR 1991,146 (Korn) = ÖBl 1992,51
TE OGH 1991-12-18 1 Ob 41/91
Auch; Beis wie T8; Veröff: SZ 64/182 = ÖBl 1992,51
TE OGH 1992-05-26 4 Ob 31/92
Auch; Veröff: WBl 1992,377
TE OGH 1992-07-07 4 Ob 75/92
Auch; Beis wie T1; Beisatz: Bei der Beurteilung, ob Tatsachen verbreitet wurden, kommt es immer auf den Gesamtzusammenhang und den dadurch ermittelten Gesamteindruck an, den die beanstandeten Äußerungen hinterlassen; das Verständnis des unbefangenen Durchschnittslesers oder Durchschnittshörers, nicht aber der subjektive Wille des Äußernden ist maßgeblich. (T9); Veröff: JBl 1993,518 (Koziol)
TE OGH 1992-12-15 4 Ob 109/92
Auch; Beisatz: Eine Tatsachenbehauptung enthält die Äußerung, dass jemand vom Gericht zur Wahrheit gezwungen und verhalten worden sei, seine unwahren Behauptungen zurückzunehmen. (T10) Veröff: MR 1993,57 = EvBl 1993/160 S 656
TE OGH 1993-03-23 4 Ob 19/93
TE OGH 1993-05-04 4 Ob 40/93
TE OGH 1993-12-14 4 Ob 171/93
Beis wie T8
TE OGH 1995-05-18 6 Ob 20/95
Beis wie T7; Beis wie T9; Veröff: SZ 68/97
TE OGH 1995-11-09 6 Ob 32/95
Auch; Beis wie T7 nur: Werturteile geben rein subjektive Meinung des Erklärenden wieder und können daher objektiv nicht überprüft werden. (T11) Beis wie T9
TE OGH 1995-10-13 6 Ob 24/95
Beis wie T11
TE OGH 1995-11-21 4 Ob 1092/95
Beisatz: Die Behauptung, dass jemand gelogen habe, ist eine Tatsachenbehauptung, kann doch geprüft werden, ob sie richtig ist (dh ob der der Lüge Beschuldigte tatsächlich gelogen hat). (T12)
TE OGH 1996-05-08 6 Ob 2018/96z
Beis wie T11; Veröff: SZ 69/113
TE OGH 1996-10-01 4 Ob 2269/96x
Vgl auch; Beis wie T12; Beisatz: Der Vorwurf, die Darstellung der Klägerin entspreche nicht den Tatsachen und sie erfolge wider besseres Wissen zu Zwecken der Täuschung, ist eine Tatsachenbehauptung, die nicht nur rufschädigend im Sinn des Paragraph 1330, Absatz 2, ABGB, sondern zugleich auch eine Ehrenbeleidigung nach Absatz eins, leg cit ist. (T13)
TE OGH 1997-01-28 4 Ob 2382/96i
Vgl auch; Beis wie T8 nur: Die Richtigkeit der verbreiteten Äußerung muss grundsätzlich einem Beweis zugänglich sein, so dass das Verbreitete nicht nur subjektiv angenommen oder abgelehnt, sondern als richtig oder falsch beurteilt werden kann. (T14)
TE OGH 1998-11-26 6 Ob 37/98d
Beis wie T11; Beis wie T14; Beisatz: Quiz-Kartenspiel. (T15)
TE OGH 1999-02-04 4 Ob 204/98y
Beis wie T6; Beis wie T9
TE OGH 1999-05-18 4 Ob 119/99z
Auch
TE OGH 1999-05-18 4 Ob 135/99b
Auch; Beis wie T9
TE OGH 1999-06-01 4 Ob 154/99x
Auch; Beis wie T9
TE OGH 1999-07-13 4 Ob 138/99v
Auch; Beis wie T9; Veröff: SZ 72/118
TE OGH 1999-10-19 4 Ob 213/99y
Auch
TE OGH 1999-10-27 1 Ob 117/99h
Beisatz: Werturteile sind dagegen rein subjektive, einer objektiven Überprüfbarkeit entzogene Aussagen. Sie werden von Paragraph 1330, Absatz 2, ABGB nicht erfasst, können aber als Ehrenbeleidigung gegen Paragraph 1330, Absatz eins, ABGB verstoßen. (T16)
TE OGH 1999-12-21 4 Ob 286/99h
Auch
TE OGH 2000-06-28 6 Ob 123/00g
Beis wie T16
TE OGH 2000-10-24 4 Ob 266/00x
TE OGH 2000-11-23 6 Ob 265/00i
Vgl auch; Beis wie T11; Beisatz: Hier: Verharmlosung. (T17)
TE OGH 2001-09-27 6 Ob 127/01x
Beis wie T9; Beis wie T16
TE OGH 2002-10-17 8 ObA 196/02k
Beis ähnlich T9; Beis wie T12; Beis wie T14; Beis wie T16 nur: Werturteile sind dagegen rein subjektive, einer objektiven Überprüfbarkeit entzogene Aussagen. (T18)
TE OGH 2004-12-15 6 Ob 246/04a
TE OGH 2005-06-23 6 Ob 114/05s
Vgl auch; Beisatz: Der Vorwurf, jemand sei an einem Ereignis (einer Entwicklung) „schuld", beinhaltet nicht immer eine (wahre oder unwahre) Tatsachenbehauptung. Hier: Der Vorwurf ist ein (kritisierendes) Werturteil, wenn er erst aufgrund einer Denktätigkeit gewonnen wird und die rein subjektive Meinung des Erklärenden wiedergibt. (T19)
TE OGH 2005-07-14 6 Ob 295/03f
Auch; Beisatz: Ob durch eine Äußerung Tatsachen verbreitet werden oder eine wertende Meinungsäußerung vorliegt, richtet sich nach dem Gesamtzusammenhang und dem dadurch vermittelten Gesamteindruck für den unbefangenen Durchschnittsadressaten. Wesentlich ist, ob sich ihr Bedeutungsinhalt auf einen Tatsachenkern zurückführen lässt, der einem Beweis zugänglich ist, sodass sie nicht nur subjektiv angenommen oder abgelehnt, sondern als richtig oder falsch beurteilt werden kann. (T20)
TE OGH 2006-09-28 4 Ob 172/06g
Auch; Beis wie T5
TE OGH 2006-09-28 4 Ob 105/06d
Beis wie T6
TE OGH 2006-11-21 4 Ob 166/06z
Beis ähnlich T1; Beisatz: Hier: Tatsachen im Sinn des Paragraph 7, Absatz eins, UWG. (T21)
TE OGH 2007-07-10 4 Ob 97/07d
TE OGH 2010-03-19 6 Ob 265/09b
Vgl auch; Beis wie T1
TE OGH 2010-03-19 6 Ob 244/09i
Vgl auch; Beis ähnlich wie T1; Beis ähnlich wie T8; Bem: Hier: Bei der inkriminierten Äußerung handelt es sich also nicht um eine (bloß in Verdachtsform verbrämte) Tatsachenbehauptung, sondern eine auf wahren, offengelegten Tatsachen beruhende wertende Aussage. (T22)
TE OGH 2010-07-13 4 Ob 39/10d
TE OGH 2010-12-17 6 Ob 220/10m
Beis wie T1 nur: Darin liegt der Unterschied gegenüber den bloßen Werturteilen, die erst auf Grund einer Denktätigkeit gewonnen werden können und die eine rein subjektive Meinung des Erklärenden wiedergeben. Es ist demnach entscheidend, ob die Unrichtigkeit der in Frage kommenden Behauptungen bewiesen werden kann. (T23)
TE OGH 2011-03-22 8 ObA 51/10y
Auch; Beis ähnlich wie T1; Beis ähnlich wie T8
TE OGH 2011-06-21 4 Ob 83/11a
TE OGH 2011-07-18 6 Ob 114/11z
Beis wie T1 nur: Darin liegt der Unterschied gegenüber den bloßen Werturteilen, die erst auf Grund einer Denktätigkeit gewonnen werden können und die eine rein subjektive Meinung des Erklärenden wiedergeben (SZ 11/39). (T24)
TE OGH 2012-01-12 6 Ob 258/11a
Beis wie T24; Beis wie T12; Beisatz: Der auf keinem rechtfertigenden Sachverhalt beruhende Lügenvorwurf ist ein ehrverletzendes Werturteil, das als Beschimpfung dem Tatbild des Paragraph 1330, Absatz eins, ABGB unterliegt. (T25)
TE OGH 2012-06-22 6 Ob 243/11w
Beis wie T11; Beis wie T14; Beisatz: Hier: Bezeichnung als fundamentalistischer Moslem und Hassprediger ist wertende Meinungsäußerung. (T26)
TE OGH 2014-06-26 6 Ob 45/14g
Auch; Beisatz: Hier: Behauptung der Tatsache, Mitarbeiter der Klägerin hätten der Mutter des Beklagten durch Verabreichung eines überdosierten Beruhigungsmedikaments schweren körperlichen Schaden zugefügt. (T27)
TE OGH 2016-10-24 6 Ob 194/16x
Auch; Beis wie T16
TE OGH 2017-10-25 6 Ob 116/17b
TE OGH 2017-12-21 6 Ob 209/17d
Auch; Beis wie T9
TE OGH 2018-01-17 6 Ob 162/17t
Beis wie T5
TE OGH 2022-02-02 6 Ob 129/21w
Vgl; Beis wie T11; Beisatz: Beurteilung der „Pünktlichkeit“ von Lehrern auf eine Bewertungs-App durch Einordnung auf einer Skala von einem bis fünf Sternen ist ein Werturteil. (T28)
TE OGH 2022-11-22 4 Ob 20/22b
Beis ähnlich wie T4; Beis ähnlich wie T7 nur: Werturteile geben nämlich rein subjektive Meinung des Erklärenden wieder und können daher objektiv nicht überprüft werden. (T29)
Beisatz: Hier: Die Prognose von Vorgesetzten gegenüber ihren Mitarbeitern, dass die Klägerin insolvent werden würde, ist kein bloßes Werturteil. (T30)
TE OGH 2024-12-19 1 Ob 67/24w
vgl
ECLI:AT:OGH0002:1964:RS0032212