Gericht

OGH

Rechtssatznummer

RS0077946

Entscheidungsdatum

11.03.2008

Geschäftszahl

4Ob360/62; 4Ob358/62; 4Ob340/63; 4Ob320/64; 4Ob311/64; 4Ob348/67; 4Ob303/68; 4Ob345/68; 4Ob308/69; 4Ob323/69; 4Ob308/71 (4Ob309/71); 4Ob343/71; 4Ob308/72; 4Ob323/73; 4Ob348/75; 4Ob351/75; 4Ob357/76 (4Ob358/76); 4Ob313/77; 4Ob407/77; 4Ob409/77; 4Ob347/79; 4Ob359/79; 4Ob331/82; 4Ob349/84; 4Ob326/86; 4Ob359/87; 4Ob3/88; 4Ob18/88; 4Ob117/88; 4Ob58/89; 4Ob89/89; 4Ob114/89 (4Ob115/89); 4Ob94/90; 4Ob117/90; 4Ob158/90; 4Ob32/91; 4Ob69/92 (4Ob70/92); 4Ob78/93; 4Ob137/93; 4Ob87/93; 4Ob1059/95; 4Ob114/97m; 4Ob135/98a; 4Ob170/99z; 4Ob85/01f; 4Ob59/03k; 4Ob225/07b

Norm

UWG §1 C2

UWG §1 D5a

UWG §1 Abs1 Z1 E

Rechtssatz

Bei Übertretung sittlich neutraler Verwaltungsvorschriften kann ein Verstoß gegen Paragraph eins, UWG nur angenommen werden, wenn die Gesetzesverletzung zu Wettbewerbszwecken bewusst in der Absicht erfolgt, sich damit einen Vorsprung vor den gesetzestreuen Mitbewerbern zu sichern; es muss eine fortgesetzte und planmäßige Missachtung des Gesetzes vorliegen (hier: Verstoß gegen Paragraph 60, GewO).

Entscheidungstexte

TE OGH 1963-01-22 4 Ob 360/62

Veröff: EvBl 1963/230 S 325 = ÖBl 1963,45

TE OGH 1963-01-29 4 Ob 358/62

Beisatz: Hier: Verletzung des Apothekenvorbehalts. (T1) Veröff: ÖBl 1963,69

TE OGH 1963-10-15 4 Ob 340/63

Beisatz: Hier: Verstoß gegen Paragraphen 59,, 59 c GewO. (T2) Veröff: ÖBl 1964,66

TE OGH 1964-05-05 4 Ob 320/64

Beisatz: Vertrieb pharmazeutischer Spezialitäten. (T3) Veröff: ÖBl 1964,92

TE OGH 1964-06-23 4 Ob 311/64

Beisatz: Verletzung des Apothekenvorbehalts. (T4) Veröff: ÖBl 1965,36

TE OGH 1967-12-19 4 Ob 348/67

Veröff: ÖBl 1968,61

TE OGH 1968-04-23 4 Ob 303/68

Beisatz: "Fahrt ins Blaue"; Verstoß gegen Paragraph 2, Litera b, ReisebüroV 1935. (T5) Veröff: ÖBl 1968,109

TE OGH 1968-11-19 4 Ob 345/68

Beisatz: Apothekenvorbehalt (T6) Veröff: ÖBl 1969,62

TE OGH 1969-03-04 4 Ob 308/69

Beisatz: Ladenschlussvorschriften (T7) Veröff: ÖBl 1969,63

TE OGH 1969-06-17 4 Ob 323/69

Beisatz: Apothekenvorbehalt; Ginseng-Wurzel (T8) Veröff: ÖBl 1969,131

TE OGH 1971-03-30 4 Ob 308/71

Beisatz: Verstoß gegen Paragraph 2, ReisebüroV 1935. (T9) Veröff: ÖBl 1971,127

TE OGH 1971-09-07 4 Ob 343/71

Beisatz: Verstoß gegen Paragraph 2, Litera b, ReisebüroV 1935. (T10) Veröff: ÖBl 1972,30

TE OGH 1972-02-22 4 Ob 308/72

Beisatz: Paragraph 59, Absatz 2, GewO (T11) Veröff: ÖBl 1973,33

TE OGH 1973-07-10 4 Ob 323/73

Beisatz: Hier: Vertreibt Gewerbetreibender Sexliteratur in Buchform ohne Befähigungsnachweis und gewerberechtliche Befugnis trotz Bestrafung wegen Übertretung der GewO. (T12) Veröff: ÖBl 1974,9

TE OGH 1975-11-18 4 Ob 348/75

Beisatz: Nicht bei einmaliger Tätigkeit aus rein persönlichem Entgegenkommen und außerhalb des ausgeübten Berufes (Privatdetektiv). (T13)

TE OGH 1975-12-16 4 Ob 351/75

Beisatz: Berater in Versicherungsangelegenheiten. (T14) Veröff: VersR 1977,557 = ÖBl 1976,67

TE OGH 1976-09-07 4 Ob 357/76

Beisatz: Paragraph 46, Absatz 4,, Paragraph 64, Absatz 2,, Paragraph 66, Absatz 2, GewO 1973 "BILLDROG - Billige Drogerie". (T15) Veröff: ÖBl 1977,157

TE OGH 1977-02-22 4 Ob 313/77

Beisatz: Verstoß gegen Paragraph 11, Absatz eins, PreisG beim gewerbsmäßigen Verkauf von Sachgütern an Letztverbraucher, die geforderten Preise ersichtlich zu machen. (T16) Veröff: ÖBl 1977,162

TE OGH 1977-12-20 4 Ob 407/77

Auch; Beisatz: Paragraph 29, Absatz 3, GiftV (T17) Veröff: ÖBl 1978,116

TE OGH 1977-12-20 4 Ob 409/77

Beisatz: Paragraph 84, Absatz 2, StVO "Camping" (T18)

TE OGH 1979-05-29 4 Ob 347/79

Auch; Beisatz: Ankündigung von "Weihnachtsschiwochen" im Werbeflugblatt einer "Ferienschule", welche keine Bewilligung nach Paragraph eins, oö SchischulG besitzt. (T19)

TE OGH 1979-07-10 4 Ob 359/79

Auch; Beisatz: Apothekenvorbehalt (hier: Bestellkarten der Immuno AG) (T20)

TE OGH 1983-01-11 4 Ob 331/82

Vgl auch; Beisatz: Metro-Post (T21) Veröff: SZ 56/2 = EvBl 1983/49 S 184

TE OGH 1984-07-10 4 Ob 349/84

Beisatz: Paragraph 208, GewO (T22)

TE OGH 1986-05-13 4 Ob 326/86

Auch

TE OGH 1988-01-12 4 Ob 359/87

Vgl auch; Beisatz: Nicht jede Wettbewerbshandlung, die eine gesetzliche Bestimmung verletzt, ist deshalb allein schon sittenwidrig. (Hier: Verstoß gegen Paragraph 16, b TROG nur dann Verstoß gegen Paragraph eins, UWG, wenn die tatsächlich benützte Verkaufsfläche die zulässigen Grenzen übersteigt. (T23)

TE OGH 1988-01-12 4 Ob 3/88

Vgl auch; Beisatz: Hier: Bei Paragraph 66, GewO verneint. (T24) Veröff: WBl 1988,232 = ÖBl 1989,144

TE OGH 1988-04-12 4 Ob 18/88

Auch; Beisatz: Durch wirkungslose Vereinbarung eines "Wiederkaufsrechtes" an beweglichen Sachen zu einem höheren Preis als dem Verkaufspreis wird wirtschaftlich ohne Konzession das Pfandleihergewerbe ausgeübt. (T25) Veröff: MR 1988,102

TE OGH 1989-01-24 4 Ob 117/88

Beisatz: Hier: Paragraph 127, StGB durch Entleeren von Altpapier-Sammelbehältern. (T26)

TE OGH 1989-06-27 4 Ob 58/89

Auch; Beisatz: Hier: DOGRO Steiermark (T27)

TE OGH 1989-09-26 4 Ob 89/89

Vgl auch; Beis wie T23

TE OGH 1989-10-17 4 Ob 114/89

Beisatz: Hier: Paragraph 2, Absatz eins, ÄrzteG (T28)

TE OGH 1990-09-11 4 Ob 94/90

Vgl auch; Beisatz: Hier: Apothekenvorbehalt (T29)

TE OGH 1990-09-18 4 Ob 117/90

Vgl auch; Beisatz: Nach nunmehr ständiger Rechtsprechung (RdW 1988,42; RdW 1989,254 und 272; WBl 1989,155; ÖBl 1989,167) begründet jeder dem Beklagten subjektiv vorwerfbare Gesetzesverstoß auch einen Verstoß gegen Paragraph eins, UWG, wenn er in der Ansicht begangen wurde, im Wettbewerb einen Vorsprung vor gesetzestreuen Mitbewerbern zu erlangen. Feststellungen darüber, ob sich der Beklagte dauernd und planmäßig über gewerberechtliche Vorschriften hinweggesetzt hat, sind daher nicht erforderlich. (T30) Veröff: MR 1990,236

TE OGH 1990-12-18 4 Ob 158/90

Vgl; Beis wie T30; Beisatz: Bei einer solchen unlauteren Veränderung der wettbewerblichen Ausgangslage zugunsten des Verletzers kommt es nicht darauf an, ob die übertretene Norm an sich wettbewerbsregelnden Charakter hat (MR 1990,196 ua). Entscheidend ist vielmehr die objektive Eignung des konkreten Verstoßes zur Beeinträchtigung des freien Leistungswettbewerbs. (T31) Veröff: MR 1991,120

TE OGH 1991-05-07 4 Ob 32/91

Vgl auch; Beis wie T30 nur: Nach nunmehr ständiger Rechtsprechung (RdW 1988,42; RdW 1989,254 und 272; WBl 1989,155; ÖBl 1989,167) begründet jeder dem Beklagten subjektiv vorwerfbare Gesetzesverstoß auch einen Verstoß gegen Paragraph eins, UWG, wenn er in der Ansicht begangen wurde, im Wettbewerb einen Vorsprung vor gesetzestreuen Mitbewerbern zu erlangen. (T32) Veröff: MR 1991,243

TE OGH 1992-09-29 4 Ob 69/92

Vgl auch; Beis wie T32; Beis wie T31

TE OGH 1993-09-21 4 Ob 78/93

Beis wie T31; Beisatz: Hier: Paragraphen 14, ff Tir LandesPolizeiG Regelung der Prostitution. (T33)

TE OGH 1993-09-28 4 Ob 137/93

Auch

TE OGH 1993-09-21 4 Ob 87/93

Beis wie T30

TE OGH 1995-09-19 4 Ob 1059/95

Vgl auch

TE OGH 1997-05-13 4 Ob 114/97m

Vgl auch; Beis wie T32

TE OGH 1998-05-26 4 Ob 135/98a

Vgl; Beis wie T32; Beisatz: Diese Absicht ist bei einer Wettbewerbshandlung zu vermuten. Die konkrete Normverletzung muss dabei objektiv geeignet sein, den freien Leistungswettbewerb zu beeinträchtigen. (T34)

TE OGH 1999-07-13 4 Ob 170/99z

Vgl; Beis wie T32

TE OGH 2001-04-24 4 Ob 85/01f

Vgl auch; Beisatz: Waren können demnach nur dann als Verzehrprodukt in Verkehr gebracht werden, wenn sie, auch was ihre Aufmachung betrifft, den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Verstöße gegen diese Bestimmungen machen nicht nur strafbar; sie können von Mitbewerbern auch zum Anlass genommen werden, eine Klage wegen Verstoßes gegen Paragraph eins, UWG einzubringen und ein Vertriebsverbot zu erwirken. (T35)

TE OGH 2003-05-20 4 Ob 59/03k

Auch; Beisatz: Eine Wettbewerbshandlung kann nur dann angenommen werden, wenn ein Verhalten geeignet und auch darauf gerichtet ist, die Marktposition der Mitbewerber zu beeinflussen. (T36); Beisatz: Hier: Kein Verstoß gegen Paragraph eins, UWG, weil sich die Beklagte den Vorteil auch durch ein gesetzeskonformes Verhalten verschaffen könnte. (T37); Beisatz: Gewinnspiel. (T38)

TE OGH 2008-03-11 4 Ob 225/07b

Vgl aber; Beisatz: Das Erfordernis der Spürbarkeit löste zuletzt das nicht mehr ausdrücklich genannte Kriterium der „Absicht", sich einen Wettbewerbsvorsprung zu verschaffen, ab. Darin lag aber in der Sache keine Änderung der Rechtsprechung. Denn die Absicht des belangten Mitbewerbers wurde in aller Regel ohnehin nur aus objektiven Umständen erschlossen, und zwar insbesondere aus der diesbezüglichen Eignung seines Verhaltens. (T39); Beisatz: Mit der UWG-Novelle 2007 wurde die Spürbarkeit als ein bisher für den Rechtsbruchtatbestand konstitutives Element verallgemeinert. Eine auf das Erlangen eines Wettbewerbsvorsprungs gerichtete Absicht ist demgegenüber nicht (mehr) zu verlangen. (T40); Veröff: SZ 2008/32

European Case Law Identifier

ECLI:AT:OGH0002:1963:RS0077946