Lehrpläne für den katholischen Religionsunterricht an VS, MS, Unterstufe AHS, allgemeinen Sonderschulen, im Berufsvorbereitungsjahr an Sonderschulen, Berufsschulen, BMS und BHS (einschließlich des Lehrgangs für Früherziehung inklusive des Lehrgangs für Berufstätige, einschließlich des Aufbaulehrgangs der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik inklusive des Aufbaulehrgangs für Berufstätige und ausgenommen Bildungsanstalten für Elementarpädagogik und Sozialpädagogik sowie deren Kollegs und Sonderformen)
Bundesgesetzblatt Teil 2, Nr. 571 aus 2003, zuletzt geändert durch Bundesgesetzblatt Teil 2, Nr. 39 aus 2024,
V
Anlage 13,
14.02.2024
23.05.2025
70/07 Schule und Kirche
Der Lehrplan benennt Kompetenzen und ordnet sie Themenbereichen und Einzelthemen zu. Die Themenbereiche sind ab der zweiten Klasse auf Semester (Kompetenzmodule) aufgeteilt.
Dem Charakter des Lehrplans als Rahmenlehrplan entspricht, dass die Formulierung von inhaltsbezogenen Teilkompetenzen und die damit verbundene thematische Schwerpunktsetzung vergleiche die im Lehrplan genannten Einzelthemen) Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrer ist.
Im Religionsunterricht verwirklicht die Schule in besonderer Weise ihren Auftrag zur Mitwirkung an der religiösen Bildung (Paragraph 2, Schulorganisationsgesetz) in Form eines eigenen Unterrichtsgegenstandes. Dieser versteht sich als Dienst an den Schülerinnen und Schülern und an der Schule.
Der Religionsunterricht ist konfessionell geprägt und gewinnt aus seiner Orientierung an der biblischen Offenbarung und der kirchlichen Tradition seinen Standpunkt.
Er nimmt das unterschiedliche Ausmaß kirchlicher Sozialisation bzw. religiöser Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler durch Differenzierung und Individualisierung ernst und will alle Schülerinnen und Schüler ansprechen, wie unterschiedlich ihre religiösen Einstellungen auch sein mögen.
Im Sinne ganzheitlicher Bildung hat der Religionsunterricht kognitive, affektive und handlungsorientierte Ziele, die – entsprechend dem christlichen Menschenbild – davon ausgehen, dass der Mensch auf Transzendenz hin ausgerichtet ist. So erhalten die zu behandelnden Grundfragen nach Herkunft, Zukunft und Sinn eine religiöse Dimension.
In der Mitte des Religionsunterrichts stehen die Schülerinnen und Schüler, ihr Leben und ihr Glaube. Inhalt des Religionsunterrichts sind daher sowohl das menschliche Leben als auch der christliche Glaube, wie er sich im Laufe der Geschichte entfaltet hat und in den christlichen Gemeinden gelebt wird.
Lebens-, Glaubens- und Welterfahrungen der Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer werden dabei aus der Perspektive des christlichen Glaubens reflektiert und gedeutet. Dieser Glaube hat in Jesus Christus seine Mitte.
Zugleich werden junge Menschen ermutigt, ihre persönlichen Glaubensentscheidungen zu treffen und dementsprechend ihr Leben und ihren Glauben zu gestalten. Damit leistet der Religionsunterricht einen wesentlichen Beitrag zur Sinnfindung, zu religiöser Sachkompetenz und zur Werteerziehung und trägt auch zur Gestaltung des Schullebens und der Schulkultur bei.
Der Religionsunterricht zielt darauf ab, dass die Schülerinnen und Schüler besser mit sich selbst und mit der eigenen Religion und Konfession vertraut werden. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft und der Zugehörigkeit zur katholischen Glaubensgemeinschaft soll einen Beitrag zur Bildung von Identität leisten, die eine unvoreingenommene und angstfreie Öffnung gegenüber dem Anderen erleichtert. Das erfordert eine entsprechende Beschäftigung mit anderen Kulturen, Religionen, Weltanschauungen und Trends. Es geht sowohl um eine Befähigung zu Respekt gegenüber Menschen mit unterschiedlichen Überzeugungen als auch gegebenenfalls um die Kompetenz zu sachlich begründetem Einspruch.
Die Thematisierung der gesellschaftlichen Bedeutung von christlichem Glauben soll zum Einsatz für ein menschenwürdiges Leben aller, für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung ermutigen und befähigen. Damit verbunden ist die Einladung an die Schülerinnen und Schüler, sich in Kirche und Gesellschaft sowie in ihrer Berufs- und Arbeitswelt zu engagieren.
Der Religionsunterricht ist Teil des Bildungs- und Erziehungsauftrages der betreffenden Schulart. Sie dient der Erweiterung und Vertiefung der bereits erworbenen Allgemeinbildung und vermittelt Kenntnisse und Fertigkeiten, die zur Ausübung eines Berufes auf sozialem und wirtschaftlichem Gebiet befähigen und auf Tätigkeiten und Ausbildungen im Gesundheitsbereich vorbereiten.
Religiöse Bildung ist unverzichtbarer Bestandteil der Allgemeinbildung sowie der beruflichen Bildung. Sie fördert insbesondere die Reflexion und Mitgestaltung der beruflichen Lebenswelt. Die Schülerinnen und Schüler werden in ihrem Fühlen, Denken und Handeln, in ihren Hoffnungen, Freuden und Ängsten ernst genommen. Dadurch sollen die Schülerinnen und Schüler zur selbstständigen Lebensbewältigung ermutigt und zu verantwortungsbewusstem Handeln befähigt werden. Der Religionsunterricht will der Erweiterung des geistigen Horizonts dienen, zur Kritikfähigkeit und zu einer empathischen Grundeinstellung hinführen und soziale Kompetenz fördern.
Der Religionsunterricht ermöglicht fächerverbindendes Arbeiten und strebt die Zusammenarbeit mit anderen Unterrichtsgegenständen an.
Religiöse Übungen fördern performatives Lernen und stärken Gemeinschaft und Solidarität.
Der Lehrplan für den Religionsunterricht an der Fachschule für Sozialberufe mit Pflegevorbereitung ist in Verbindung mit dem Gesamtlehrplan zu lesen und ist ein Lehrplan mit Rahmencharakter. Dieser ermöglicht den Religionslehrerinnen und Religionslehrern Veränderungen und Neues in Kultur, Gesellschaft, Religion und in den einschlägigen Berufsfeldern zu berücksichtigen sowie die einzelnen Lehrplaninhalte den schulspezifischen und situationsspezifischen Zielsetzungen gemäß zu gewichten.
Die Einzelthemen sind in Hinblick auf die zugeordneten Kompetenzen zu verstehen und können situations- und zielgruppenorientiert ausgewählt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass der Themenbereich so repräsentativ und elementar wie möglich dargestellt wird.
Auf Grund von aktuellen Ereignissen, schulspezifischen Gegebenheiten, Projekten u.Ä. kann von der Klassen – bzw. Semesterzuordnung abgewichen werden.
Der Religionsunterricht hat als Unterrichtsgegenstand an der Fachschule für Sozialberufe mit Pflegevorbereitung seinen Beitrag zu den Erziehungs- und Bildungsaufgaben der österreichischen Schule zu leisten. Die allgemeinen didaktischen Prinzipien sind im Lehrplan der Fachschule im Abschnitt römisch IV geregelt.
Darüber hinaus hat der Religionsunterricht spezifische religionsdidaktische Prinzipien unter besonderer Berücksichtigung der Korrelation und der Elementarisierung zu beachten.
Er soll
Die Schülerinnen und Schüler sollen die Möglichkeit haben
Im Bereich Freiheit – Verantwortung – Solidarität
Im Bereich Gott – Mensch – Welt
Im Bereich Jesus der Christus
Im Bereich Glaube – Kirche – Feste
Im Bereich Offenbarung – Bibel – Tradition
Im Bereich Leben in Fülle – Tod – Würde
Im Bereich Heil – Unheil – Erlösung
Im Bereich Kultur – Religion – Weltanschauungen
Ziffer eins Semester
Ziffer 2 Semester
Lebensbedeutsame Werte: meine – deine – unsere Werte
Freiheit von – Freiheit zu
Menschenrechte, Gerechtigkeit
Biografie und Gottesbild
Das Bild vom Menschen, Menschenbilder – Gottesbilder – christliches Menschenbild
Gottesbilder der abrahamitischen Religionen
Das Leben Jesu und seine Lebenspraxis
Botschaft Jesu: das Dreifachgebot der Liebe
Der Jude Jesus in seiner Zeit; Jesusdeutungen im Laufe der Geschichte
Selbstannahme und Beziehungsfähigkeit: Halt – Zuspruch – Heilung
Rituale und ihre Funktionen/Bedeutungen in unterschiedlichen Lebenssituationen
Liturgie der zentralen Feste des Kirchenjahres
Heilige Schrift: Erfahrungen und Zugänge
Biblische Geschichte als Heilsgeschichte
Biblische Frauengestalten; Stellung der Frau in den Religionen
Beziehung, Lebensfreude, Lebensglück
Wert und Würde des Lebens
Lebensformen: Ehe, Familie, Partnerschaft, Freundschaft, Ordensgemeinschaft
Sucht/Süchte und Sehnsucht nach sinnerfülltem Leben
Angst – Ängste – Zwänge
Armut, bedrohtes Leben
Erscheinungsformen des Religiösen – Phänomen Religion
Weltbilder, Weltanschauungen, Ideologien
Judentum – Christentum – Islam
Ziffer 3 Semester – Kompetenzmodul 3
Leben in Entscheidungen, Gewissen, Gewissensbildung
Ethik und Moral, Normen und Werte
Soziale Verantwortung
Religiöse Erziehung und Entwicklung
Schöpfung und Geschöpflichkeit, Diversität
Der dreifaltig liebende Gott – Heilsgeschichte
Jesu Zuwendung und Hinwendung: Heilungs- und Wundererzählungen
Abba-Beziehung Jesu; Vater unser
Das Jesusbild in den abrahamitischen Religionen
Gottes liebende Zuwendung in den Sakramenten
Die Sprache der Symbole; Begriff „heilig“
Persönliche Spiritualität (Gebet, Stille, Meditation, Psalmen,...)
Ziffer 4 Semester – Kompetenzmodul 4
Biblische Erzählungen als Narrativ menschlicher Grunderfahrungen
Die Exoduserzählung; Exodus in Geschichte und Gegenwart
Biblische Ethik: Dekalog, Bergpredigt, Goldene Regel
Christliche Ethik des Lebens
Fragilität menschlichen Lebens – Krankheiten, Behinderungen, Beeinträchtigungen, Schmerz und Trauer
Körperlichkeit, Geschlechtlichkeit, Intimität; Religions- und kultursensible Pflege und Betreuung
Persönliche Grenzen und Möglichkeiten
Umgang mit Misserfolg; Scheitern und Wachsen
Erfahrungen von Gewalt und Ohnmacht, Ausbeutung und Versklavung, strukturelle Ungerechtigkeit
Heilige Zeichen, Orte und Zeiten; Religion – Kunst – Kultur
Ersatzreligionen (Ernährung, Sport, Medien, …), Esoterik
Hinduismus – Buddhismus – Östliche Philosophien
Ziffer 5 Semester – Kompetenzmodul 5
Leben mit Behinderungen und Einschränkungen
Berufsethische Fragestellungen
Resilienz, Leistungsdruck
Glauben in einer säkularen Welt, Glaubenszweifel
Vulnerabilität und Fragmentarität menschlichen Lebens
Naturwissenschaft und Glaube
Jesuanische Ethik; Gleichnisse
Passion – Ostern: Sieg des Lebens über den Tod
Jesusdarstellungen in Literatur, Film, bildender Kunst, Musik,...
Einrichtungen kirchlicher Trägerschaften und deren soziales Engagement
Fasten und Feste feiern in den Religionen
Feste, Feiern und Rituale in Betreuung und Pflege
Ziffer 6 Semester – Kompetenzmodul 6
Bibel und die Künste
Von Jesus zum Christentum: Judentum – Jesusbewegung – kirchliche Tradition
Heils- und Erlösungslehren, Glaube an die Auferstehung
Empathie und Fürsorge, Nächstenliebe; Spiritual care – Begleitung und Stärkung
Verantwortung und Missbrauch in Familien und Institutionen
Glück, Erfüllung, Heil
Erfahrung von Schuld und Leid; Theodizee
Die Gottesreich-Botschaft Jesu
Christliche Kirchen, Ökumene
Religiöse Praxis in einer säkularen und religiös vielfältigen Gesellschaft
Interreligiöses Begegnungslernen
jetzt Anlage 17
27.05.2025
20003080
NOR40260313